Nun sind sie zertifiziert: Die ersten Klimabotschafter in einem Naturpark haben ihre bislang wohl einzigartige Ausbildung abgeschlossen. Am letzten Ausbildungstag am Sonntag erlebten sie nochmals einen Höhepunkt – und das auch in Metern gemessen. Am Windpark Hohenlochen absolvierten sie das letzte Modul des Lehrgangs „Regionale Energiewende“ und „Windkraft im Schwarzwald“.
Bei Wind und Wetter waren 16 Schwarzwald-Guides in den vergangenen Wochen an verschiedenen Schauplätzen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterwegs, um sich in Sachen Klima weiterzubilden. Ihr Engagement wurde nun belohnt – mit der Auszeichnung zu den ersten Naturpark-Klimabotschaftern am Sonntag, 17. Oktober 2021, im Landhotel Hirschen in Oberwolfach.
badenova präsentiert ihre Windkraftanlage
Letzte Station des Praxisunterrichts war der Windpark Hohenlochen bei Oberwolfach und Hausach, den unser Partner badenova im Frühjahr in Betrieb genommen hat und von dem auch der Naturpark Strom bezieht. Zuerst waren die 70 Meter langen Rotoren, die bis in eine Höhe von 150 Metern hinaufreichen, kaum zu sehen, wegen des Nebels, der sich dann aber etwas lichtete. Ein badenova-Mitarbeiter führte die Schwarzwald-Guides zu einem der Windräder und erläuterte die Bedeutung und die Vorteile von Regionalstrom aus erneuerbarer Energie. Denn der Strom aus dem Windpark Hohenlochen soll vor allem von Haushalten und Unternehmen in rund 50 Kilometern Umkreis genutzt werden.
Klimabotschafter-Ausbildung wohl einzigartig
„Unsere Schwarzwald-Guides waren die ersten, denen wir diese bundesweit wohl einzigartige Ausbildung angeboten haben“, erklärte Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker im Rahmen der Übergabe der Zertifikate. „Nun sollen sie ihr Wissen als Multiplikatoren in die Bevölkerung tragen und die Menschen so für dieses wichtige Thema sensibilisieren. Denn der Klimawandel findet vor unserer Haustür statt. Es ist höchste Zeit gegenzusteuern.“
Ökologie-Experten vermitteln Wissen
Die Ausbildung bestand aus sechs ganztägigen Unterrichtsmodulen, die an drei Wochenenden stattfanden – überwiegend im Freien. Die Teilnehmer besuchten zwei landwirtschaftliche Betriebe, eine Pegelstelle an der Würm bei Pforzheim und das Hochmoor auf dem Kaltenbronn. Die Agenda umfasste die Themenkomplexe Landwirtschaft, Gewässer, Moore und Wald, hinzu kamen Informationen zu politischen Zielvorgaben, Umweltpsychologie oder regenerativen Energieformen. Dozenten waren ausgewiesene Experten wie Professor Daniel Kray von der Hochschule Offenburg oder Renate Semmler-Elpers vom Referat Fließgewässerökologie der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.
Klimabotschafter sind Multiplikatoren
„Die neuen Klimabotschafter sind nun in der Lage, bestehende klimatische Veränderungen in der Region zu erkennen, zu verstehen und für andere sichtbar zu machen“, freute sich Projektmanager Florian Schmid, der das eigens auf die Gegebenheiten im Naturpark zugeschnittene Format erarbeitet und die Teilnehmer durch alle Unterrichtseinheiten begleitet hatte. „Nachdem das Pilotprojekt nun abgeschlossen ist, öffnen wir die Ausbildung im kommenden Jahr für weitere Multiplikatoren, etwa Lehrkräfte oder Gemeinderäte. Damit möchten wir das Wissen um zukünftige klimatische Entwicklungen in den verschiedenen Natur- und Kulturräumen des Naturparks insgesamt fördern.“
Klimabotschafter-Ausbildung war Pilotprojekt
„Die Ausbildung war hervorragend organisiert, die Referenten top“, lobte Absolvent Uwe Marsching. „Klimawandel und Klimaschutz beschäftigen mich schon lange. Dass ich nun als zertifizierter Naturpark-Klimabotschafter darüber aufklären kann, finde ich super. Denn das Interesse daran ist groß, wie ich in meinem eigenen Umfeld feststellen konnte.“
Beim ersten Kurs handelte sich um ein Pilotprojekt, das durch die Landesforstverwaltung BW gefördert wurde und deshalb kostenlos war. Künftig sollen die Ausbildungskurse kostenpflichtig sein. Weitere Kooperationspartner sind die Hochschule Offenburg, die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, das Infozentrum Kaltenbronn sowie eben der Naturpark-Partner badenova.
Weitere Infos HIER.
(Fotos: Nico Pedrotti/badenova, Florian Schmid/Naturpark, Stefan Dangel/Naturpark)
22.10.2021