Während die Trekking-Saison nun zu Ende gegangen ist und wir es uns jetzt vielleicht stattdessen drinnen bei einer heißen Tasse Tee gemütlich machen, bereitet sich die Tierwelt draußen auf den Winter vor. In unserem letzten Trekking-Tipp der Saison erfahrt ihr, warum es jetzt besonders wichtig ist, Rücksicht auf die Wildtiere zu nehmen, wenn ihr euch „bewusstWild“ draußen bewegt, und mit welchen Verhaltensregeln das ganz einfach gelingt. Außerdem geben wir euch ein paar Tipps, wie ihr euch bei unerwünschten Begegnungen mit Wildschweinen am besten verhaltet.
Die Temperaturen fallen, die Tage werden kürzer und die Laubbäume werfen ihre Blätter ab. Zwischen dem bunten Herbstlaub finden sich Äpfel, Eicheln, Maronen und Walnüsse. Viele Tierarten, darunter Nagetiere wie Eichhörnchen und Maus, Vögel wie der Eichelhäher, aber auch Insekten wie der Mistkäfer, werden jetzt noch einmal besonders aktiv und legen sich Vorräte an. In den Wintermonaten ist dann auch in der Tierwelt Energiesparen angesagt, um mit den vorhandenen Reserven möglichst gut durch die kalte Zeit zu kommen.


Ändert doch einmal eure Perspektive, wenn ihr draußen unterwegs seid, und erinnert euch daran, dass Wald und Wiesen immer auch die Ess-, Schlaf- und Kinderzimmer von Wildtieren sind. Genau wie wir Menschen brauchen die Wildtiere Nahrung und einen Platz, an dem sie ungestört sein können. In den Wintermonaten ist das für die Tiere besonders wichtig, da ein Zustand der Alarmbereitschaft oder gar eine Fluchtaktion sehr viel Energie kosten, die durch das eingeschränkte Nahrungsangebot und die niedrigeren Temperaturen schneller knapp wird als noch in den Sommermonaten. Wir sollten uns also immer wieder bewusst werden, wo wir uns befinden, welche Wald- und Feldbewohner hier leben und welche Auswirkungen unser Verhalten auf sie haben kann.



bewusstWild
Die Initiative bewusstWild – oder kurz beWild – richtet den Blick auf den Alltag der Wildtiere und sensibilisiert die Menschen, worauf sie zum Beispiel beim Wandern, Schneeschuhlaufen oder Mountainbiken achten können, um Wildtiere in ihrem Lebensraum nicht unnötig zu stören.
Seid auch ihr bewusstWild, indem ihr…
- auf Wanderwegen und markierten Routen bleibt. Das gilt auch für eure Hunde! Leint sie bitte an.
- Wildtiere können lernen, wo sie mit Menschen zu rechnen haben und betrachten sie dann nicht als Gefahr.
- Dämmerung und Nachtzeiten meidet.
- Gerade in der Dämmerung und in der Nacht sind viele Wildtiere aktiv. Sie brauchen diese ungestörte Zeit.
- bei der Planung eurer Aktivitäten auf wertvolle Wildtier-Lebensräume und deren Verhaltensregeln achtet.
- Auf eurer Tour können besonders geschützte Gebiete für Wildtiere liegen, beispielsweise Wildruhe- oder Naturschutzgebiete. Informiert euch über deren Regeln und toleriert kurzzeitige Sperrungen von Wegen aufgrund von Naturschutzmaßnahmen oder Forstarbeiten.



Was heißt das nun für eure Trekking-Tour?
Ein Teil der Faszination am Trekking besteht ja gerade darin, die Natur in ihrer wilden, ursprünglichen Form zu erleben. Das werdet ihr auch, versprochen. Die Trekkingplätze bieten euch – auch ohne lange Expeditionen ins Unterholz – ganz bestimmt ausreichend Abenteuer und Naturerfahrung!
Deshalb: Verzichtet möglichst auf Querfeldein-Touren und haltet euch auch nach Ankunft am Trekkingplatz nur in seiner unmittelbarer Umgebung auf. Dies gilt insbesondere für die Abend- und Nachtstunden.
Macht mit! Bekennt euch zu bewusstWild und übernehmt Verantwortung, wenn ihr euch in der Natur bewegt. Schaut euch das kurze Video an.
Weitere Infos zur Initiative bewusstWild findet ihr HIER.


Verhalten bei der Begegnung mit Wildtieren
Zunächst eine Info vorab: Dass ihr im Schwarzwald auf Wildtiere trefft, ist eher unwahrscheinlich. Auch diese können lernen, wo sich Menschen aufhalten und meiden entsprechende Wege und Plätze. Gerade Wildschweine sind grundsätzlich eher menschenscheu und vermeiden daher Begegnungen mit Wanderern. Daher ist es wichtig, dass ihr auf den vorgegebenen Wegen bleibt und speziell beim Trekking eure Zelte auch an den vorgegebenen Plätzen aufstellt.


Sollte euch, gerade in der Dämmerungszeit doch eine Rotte Wildschweine oder ein Keiler begegnen gilt es zunächst, Ruhe zu bewahren. Gerade wenn zwischen März und Mai die Bachen mit ihren Frischlingen unterwegs sind, sind die Mütter im Beschützerinnen- beziehungsweise Angriffsmodus. Macht daher keine bedrohlichen Gesten, wie zum Beispiel Stöcke hochzuheben. Zieht euch langsam zurück, wenn möglich auf einen Hochsitz oder klettert auf einen Baum. Auch verletzte Keiler können sich schnell aggressiv verhalten. Solltet ihr ein verwundetes Tier entdecken, meldet das am besten der örtlichen Polizei, damit sie die Information entsprechend weiterleiten kann.
Bei Wölfen wiederum gilt es, möglichst bedrohlich zu wirken, um die Tiere einzuschüchtern. Auf keinen Fall solltet ihr wegrennen, da sonst der Verfolgungsinstinkt des Wolfes geweckt wird. Um den Wolf zu vertreiben kann lautes Klatschen, Rufen und sich selbst groß zu machen helfen.


(Fotos: Sebastian Schröder-Esch/Naturpark Südschwarzwald, Andreas Huck, Dieter Göntgen, Guido de Kleijn, Pixabay)
4.11.2022