Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist Lead-Partner der neu gegründeten Bio-Musterregion Mittelbaden+. Ziel der Bio-Musterregion ist es, die Produktion heimischer Bio-Lebensmittel zu stärken, regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren und die Biodiversität in der Landwirtschaft zu erhöhen. Der Anteil beim Öko-Landbau soll steigen. Der Steuerungskreis hat am 13. Dezember 2021 zum ersten Mal getagt und Projekte festgelegt, mit denen nun die konkrete Arbeit beginnen soll.

Die ersten Projekte der Bio-Musterregion Mittelbaden+ stehen fest. Diese sind der „Umsteller-Stammtisch“, „Bio-Außer-Haus“ und das „Bio-Genuss-Event“. Mit der Umsetzung will man im Frühjahr 2022 beginnen. Eingeladen hatte zu der Sitzung der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, beim dem als Lead-Partner auch das Regionalmanagement der Bio-Musterregion angesiedelt ist. Dem Gremium gehören neben dem Naturpark noch die Landkreise Rastatt und Ortenaukreis, die Städte Baden-Baden und Bühl, der Verein Bioregion Mittelbaden+, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV, Bezirk Achern), der Bioland Landesverband Baden-Württemberg, Demeter Baden-Württemberg, das Gemeinwohl Forum Baden (GFB), Vertreter landwirtschaftlicher Erzeuger, Produzenten und Vermarkter sowie Akteure aus dem Bildungsbereich an.

Mehr Öko-Landbau
„Unser Hauptziel ist es, den Öko-Landbau in der Region voranzubringen. Das kann nur gelingen, wenn sich die Akteure vor Ort vernetzen und an einem Strang ziehen“, erklärte Regionalmanagerin Mona Jogerst. „Gleichzeitig ist es unser Bestreben, die Produktion heimischer Lebensmittel zu fördern, regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren und die Biodiversität in der Landwirtschaft zu erhöhen.“ Hierzu waren bei einem Workshop im Oktober bereits Projekt-Ideen vorgestellt worden. Nun ging es darum, aus diesen Ideen diejenigen auszuwählen, die sich als Startprojekte für die Bio-Musterregion Mittelbaden+ besonders eignen.
Bio-Erzeugung auf 30 bis 40 Prozent steigern
„Wir haben uns für den „Umsteller-Stammtisch“ entschieden, weil mehr Bio aus der Region nur funktionieren kann, wenn wir direkt bei den landwirtschaftlichen Betrieben ansetzen und sie da abholen, wo sie gerade stehen“, so Helga Decker, Vorsitzende des Vereins Bioregion Mittelbaden+, von dem 2020 die Initiative zur Bewerbung als Bio-Musterregion ausgegangen war. „Wir sind der Meinung, dass sie besonders dazu beitragen können, die Zielvorgabe des Landes zu erreichen: die Bio-Erzeugung in Baden-Württemberg bis 2030 auf 30 bis 40 Prozent zu steigern.“
Runder Tisch der Landwirte
Der „Umsteller-Stammtisch“ ist als Treffpunkt zum offenen Austausch für alle interessierten Landwirte gedacht. Erfahrene Bio-Landwirte sollen Betriebe begleiten und unterstützen, die von konventioneller auf biologische Landwirtschaft umstellen. In diesem Zusammenhang sind außerdem Betriebsbesichtigungen und Informationsveranstaltungen vorgesehen. Damit leistet der „Umsteller-Stammtisch“ einen wichtigen Beitrag zur Förderung der regionalen Bio-Landwirtschaft und zur Stabilisierung der Betriebe.
Land(wirtschaft) und Leute begegnen sich
Das „Bio-Genuss-Event“ soll ein Treffpunkt für Erzeuger, Verarbeiter und Verbraucher sein und den Austausch zwischen diesen Gruppen fördern. Landwirtschaftliche Produzenten und verarbeitende Betriebe stellen in besonderer Marktatmosphäre ihre Produkte vor. Die Besucher erfahren in direktem Kontakt mit den Betrieben, wie hochwertige biologische Lebensmittel entstehen und können diese direkt beim Genuss-Event verkosten, Kundenbeziehungen können entstehen.
Mehr Bio in Kantine und Mensa
Das Projekt „Bio-Außer-Haus“ möchte dazu beitragen, mehr regionale Bio-Lebensmittel in das Angebot der Außer-Haus-Verpflegung zu integrieren. Dafür sollen modellhaft in Bildungseinrichtungen, Betriebskantinen und Kliniken regionale Bio-Lebensmittel zum Zuge kommen.
„Die Entscheidung des Steuerungskreises für diese drei Projekte markiert den Auftakt der eigentlichen Projektarbeit der Bio-Musterregion Mittelbaden+, und darauf freuen wir uns“, betonte Karl-Heinz Dunker, Geschäftsführer des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. „Bisher haben wir theoretische Grundlagenarbeit geleistet, nun geht es an die praktische Umsetzung. Hierfür werden als nächstes die Projektwerkstätten ihre Arbeit aufnehmen.“
Hintergrund:
Die Bio-Musterregion Mittelbaden+ wurde im Dezember 2020 vom Land Baden-Württemberg anerkannt und wird für drei Jahre gefördert. Die Initiative zur Bewerbung ging von einer Interessengruppe aus der Region aus, dem heutigen Verein Bioregion Mittelbaden+. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist Lead-Partner der Bio-Musterregion, in der Außenstelle des Naturparks in Baden-Baden/Steinbach befindet sich das Regionalmanagement. Mittelbaden+ ist die größte der 14 Bio-Musterregionen und schneidet einen großen Teil der Gebietskulisse des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Neben dem Landkreis Rastatt, dem Ortenaukreis, dem Stadtkreis Baden-Baden, dem Verein Bioregion Mittelbaden+ und dem Naturpark unterstützen auch die Stadt Bühl, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband, der Bioland Landesverband Baden-Württemberg, Demeter Baden-Württemberg sowie das Gemeinwohl Forum Baden e.V. die Bio-Musterregion.
(Fotos: ulleo, lebenslotse, Schwoaze [alle pixabay], Deckers Biohof)
15.12.2021