Seit Jahren unterstützt uns unser Naturpark-Partner, die Honigmanufaktur Cum Natura in Bühl, bei unseren Aktivitäten und liefert uns den Naturpark-Honig, den ihre Bienen ausschließlich in unserer Region gesammelt haben. Heute liefert euch Cum Natura einen umfassenden Rückblick auf das Jahr 2023, das für die Imkerei nicht nur eine bewegte Reise markierte, sondern möglicherweise auch mit dramatischen Wendungen endet. Begleitet uns durch die faszinierende Welt der Bienen und taucht ein in die vielschichtigen Ereignisse, die dieses Bienenjahr geprägt haben.
Ein vielversprechender Jahresauftakt im Bienenjahr 2023
Die ersten beiden Monate des Jahres, Januar und Februar, lieferten erfreuliche Ergebnisse bei den Kontrollen der Bienenvölker der Imkerei Cum Natura. Die Bienen hatten die Wintermonate gut überstanden und die ersten Inspektionen zeigten eine bemerkenswerte Stärke und Gesundheit der Population. In dieser Phase des Jahres wird es besonders kritisch, wenn wechselnde Frost- und Warmwetterperioden auftreten. Die Königin beginnt bei höheren Temperaturen Eier zu legen, um die Stärke des Volkes zu erhöhen. In dem Fall brauchen die Bienen sehr viel Energie, sprich Futter, um die Brut zu versorgen. Sind aber nicht genügend Arbeiterbienen im Volk, kann es passieren, dass sich die Bienen so reduzieren, dass das Bienenvolk stirbt. „Diese kritische Phase nennt sich Auslenzung“, erklärt Imkermeister Stefan Kumm.
Frühlingserwachen und eine ertragreiche Honigernte
Ende März, Anfang April konnte die Wanderimkerei Cum Natura ihre Bienenvölker vom Winterstandplatz in die Ortenau zu den Kirschbäumen bringen. Sobald die Bäume ihre Blütenknospen geöffnet hatten, begannen die Bienen eifrig Nektar zu sammeln. „Leider folgte eine Regenperiode, sodass ich den Bienen den Kirschblütenhonig als Futter gelassen habe“, berichtet Kumm. „Das war eine reine Überlebensmaßnahme, sonst wären meine Bienen verhungert. Bevor die Honigernte beginnt, muss das Winterfutter verbraucht sein. Damit Honig ein reines, natürliches Produkt bleibt, wird in dieser Zeit nicht mehr mit Zuckersirup gefüttert.“
Das Wetter wurde wieder wärmer und so konnten alle Honigsorten, von Raps- über Akazien- und Lindenhonig bis hin zu den dunklen Sorten wie Edelkastanie, Wald und Weißtanne, die Honigfässer füllen. Es war allgemein in unserer schönen Region ein gutes, ertragreiches Honigjahr. Wenn ein Imker von einem Honigjahr spricht, endet dieses im Sommer. „Spätestens Mitte bis Ende Juli sind in der Regel alle Honigsorten geerntet. Alles, was die Bienen dann noch eintragen, behalten sie als Futter für sofort und natürlich auch als einen Teil ihres Winterfutters“, so Stefan Kumm.
Herausforderungen im Hochsommer durch die asiatische Hornisse
Im Hochsommer bis in den späten Herbst kamen Probleme durch Angriffe auf die Bienenvölker von Wespen und der asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Diese invasive Art hat sich bei uns bereits etabliert und wird die Imkerei mit Sicherheit in Zukunft beschäftigen. Sie ist bei weitem nicht so harmlos wie die einheimische Hornisse, denn die Jägerinnen sind zahlreicher und erfolgreicher. Ihre Lieblingsspeise sind die Honigbienen. Sie treffen diese in Vielzahl vor den Bienenstöcken an und fangen sie
im Flug. Ihre Angriffe schwächten die Bienenvölker so stark, dass einige von ihnen die Angriffe nicht überlebten.
Spannende Fakten: Asiatische Hornisse
Ihre Nester befinden sich hoch in den Bäumen und können eine Größe von drei Fußbällen erreichen. Sie sind schwer zu finden, da sie getarnt in dichtem Laub hängen. Jetzt im Winter werden sie sichtbar, weil sich kein Laub mehr an den Bäumen befindet. Wenn Sie so ein Nest entdecken, ist dieses sogar meldepflichtig, denn die asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich rasant aus. Die drei Zentimeter großen asiatischen Hornissen jagen und fressen hauptsächlich Honigbienen, aber auch Fliegen und Käfer und sind damit eine ernst zu nehmende Gefahr für unsere heimischen Insekten, die nicht nur für die Imker problematisch wird.
Die Vespa velutina unterscheidet sich von der weitaus harmloseren Art, der europäischen Hornisse, hauptsächlich durch eine unterschiedliche Zeichnung auf ihrem Körper und der Farbe der Beine. Unsere heimische Hornisse ist sehr gelb und hat wellige gelbe und schwarze Streifen auf dem Hinterleib. Ihre Beine sind schwarz. Die asiatischen Hornissen sind im Durchschnitt etwas kleiner und deutlich dunkler. Ihr Hinterleib ist schwarz-orange gestreift, ohne Wellenlinien. Das auffälligste Merkmal sind die gelben Beine (siehe Fotos).
Herbstliche Bedrohungen durch die Varroamilbe
Die Varroamilbe, über die wir bereits in unserem Blogbericht vom 3. Januar 2022 berichtet haben, breitet sich extrem in unserer Region aus und schwächt jetzt schon, bevor es in den Winter geht, die Bienenvölker. Nicht nur Cum Natura hat diese Problematik, sondern die ganze Region.
Die Milbenerfassung der Betriebe durch die Landesanstalt für Bienenheilkunde in Hohenheim ergaben diesen Herbst einen auffallend hohen Milbenbefall. Durch die milde Spätsommer- und Herbstwitterung wurde noch lange sehr viel Brut angelegt, so konnte sich die Milbe weiter vermehren. Für eine Winterbehandlung muss der Imker abwarten, bis die Völker brutfrei sind. Dafür bedarf es allerdings frostiger Nächte, damit die Bienenkönigin ihre Bruttätigkeit einstellt. Dann wäre mit Glück nach zwei, spätestens drei Wochen eine Behandlung im brutfreien Stadium erfolgreich.
In der Imkerei von Stefan Kumm werden die Bienen zwischen Weihnachten und Neujahr behandelt, da es zum Glück rund zwei bis drei Wochen vorher Frostnächte gab. Die Winterbehandlung mit Oxalsäure (eine natürliche Säure, die zum Beispiel auch im Rhabarber vorkommt) hat keine heilende Wirkung auf die Bienen, die jetzt im Winter schon befallen sind, jedoch kann diese Form der Behandlung deutlich den Anfangsbefall in der folgenden Saison reduzieren. Imkermeister Kumm und sein Team hoffen nun, dass die Bienenvölker gut ins neue Jahr starten.
Fazit: Ein Jahr voller Herausforderungen und Erfolge für Cum Natura
Das Jahr 2023 war für die Partnerimkerei Cum Natura ein Jahr voller Herausforderungen, aber auch von Erfolgen. Von einem vielversprechenden Start über eine ertragreiche Honigsaison bis hin zu den Herausforderungen durch die asiatische Hornisse und die Varroamilbe – das Team und um den Imkermeister und seine Bienen haben viel erlebt und gemeistert. Wir schauen gespannt in die Zukunft und hoffen auf ein ebenso aufregendes und erfolgreiches Jahr 2024 für Cum Natura und alle Bienenvölker in unserer Region.
Bis dahin bleibt gesund und startet auch ihr gestärkt ins neue Jahr. Cum Natura empfiehlt hierfür Api Mix, eine leckere Mischung von allen guten Zutaten aus dem Bienenstock.
(Fotos: Cum Natura, Adobe Stock, pixabay)
15.12.2023