Beim Naturpark-Brunch auf dem Bauernhof Produkte direkt vom Hof genießen und einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Damit Einheimische wie Gäste die regionale Vielfalt nicht nur sehen, sondern auch schmecken können, veranstaltet der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord jährlich auf zahlreichen Höfen gleichzeitig den Brunch auf dem Bauernhof. Zehn Höfe im nördlichen und mittleren Schwarzwald haben am 4. August ihre Türen geöffnet.
Hausgemachte Gemüseburger und -waffeln, Rührei, Fleisch-, Wurst- und Käsespezialitäten, Hefezopf mit selbstgemachtem Fruchtaufstrich oder Beerenquark – das regionale Büfett mit Produkten direkt vom Hof oder von den Landwirten aus der Umgebung ist vielseitig. Vielerorts wurden Hofführungen angeboten. Für Kinder gab es auf einigen Höfen ein buntes Spielangebot wie etwa einen Streichelzoo, ein Bauernhofquiz oder eine Strohhüpfburg. Der Brunch auf dem Bauernhof fand zeitgleich auch in den Naturparken Südschwarzwald, Neckartal-Odenwald, Stromberg-Heuchelberg und Schönbuch statt.
„Das Schöne beim Brunch auf dem Bauernhof ist, dass die Landwirte zusätzlich zum Brunch mit regionalen Produkten auch einen Einblick in ihr Hofleben geben“, sagt der Stellvertretende Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Oberbürgermeister der Stadt Calw, Florian Kling, beim Brunch auf dem Biolandhof Reiser in Straubenhardt. Wie bewirtschaften die Landwirte ihre Felder? Wie halten sie ihre Tiere? Und welche Produkte stellen sie her? Das und vieles mehr erfahren die Gäste auf den teilnehmenden Höfen. „Auf diese Weise schmecken die Besucher nicht nur, wie gut unsere regionalen Produkte sind. Sie erfahren auch, wo sie herkommen und wie viel Arbeit in ihnen steckt“, führt der Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker aus.
Brunch-Höfe waren ausgebucht
Der Naturpark-Brunch kommt sehr gut an bei den Menschen. Die teilnehmenden Höfe waren auch in diesem Jahr wieder ausgebucht. „Wir haben viele Stammgäste“, sagt Horst Reiser, Senior-Chef des Biolandhofs Reiser. „Aber es kommen jedes Jahr auch neue Gäste zum Brunch.“ So wie Elena Drollinger-Koziol. Sie ist zum ersten Mal mit ihrer Familie dabei und begeistert. „Es ist ein tolles Event und es wird viel geboten. Auch für die Kinder gibt es viel. Vorhin sind wir zusammen im Traktoranhänger gefahren“, berichtet sie.
Landwirtschaftsminister Hauk zu Gast
Den Naturpark-Brunch auf dem Biolandhof Reiser in Straubenhardt eröffnete Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. An die zahlreichen Gäste gewandt sagt Hauk: „Kaufen sie nach Möglichkeit regional ein und achten Sie darauf, wie die Tiere gehalten werden. So unterstützen Sie einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln, leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und stärken die Landwirte in unserer Region. Denn unsere Kulturlandschaft ist nur so gut, weil unsere Landwirte sie bewirtschaften.“
Hier geht’s zum Fernsehbeitrag von Baden TV.
Beim Naturpark-Brunch auf dem Biolandhof Reiser in Straubenhardt war auch die Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Enz Stefanie Seemann (Bündnis 90/Die Grünen) dabei.
Nachhaltiges Engagement des Biolandbetriebs Reiser
Der Biolandhof Reiser ist seit 2008 – und damit von Beginn an – beim Naturpark-Brunch auf dem Bauernhof dabei. Er engagiert sich auch bei weiteren Naturpark-Projekten. Seit 1990 ist er anerkannter Biolandbetrieb. Seit 1991 fungiert er als Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau. 2009 erhielt der Biolandhof Reiser den Tierschutzpreis Baden-Württemberg. Für die Bedeutung regionaler Produkte sensibilisiert die Familie Reiser zudem als Ferienhof. 2023 zeichnete der Naturpark die Familie Reiser für ihren Einsatz zum Erhalt der Kulturlandschaft und für eine nachhaltige Entwicklung der Region als Naturpark-Partner aus.
Über verschiedene Wege der Direktvermarktung gelangen die Produkte des Biolandhofs an die Endverbraucher. So auch über zwei Verkaufsautomaten, die unter anderem den Feriengästen zur Verfügung stehen. Die Schwerpunkte des landwirtschaftlichen Familienbetriebs liegen in der artgerechten Tierhaltung und einer abwechslungsreichen Pflanzenproduktion. Auf den Äckern wachsen fast alle Getreidesorten sowie Kartoffeln, Linsen, Gemüse und Futter für die Tiere. Dabei achten die Reisers auf eine ausgewogene Fruchtfolge. Zudem stehen auf 90 Hektar Fläche rund 800 Streuobstbäume.
Die Rinder werden gemeinsam im Herdenverbund mit den Mutterkühen auf der Weide gehalten, die Mastschweine in einem geräumigen Offenstall. Die Legehennen leben in einem Weide-Mobil und die Bruderhähne werden direkt auf dem Hof aufgezogen. Es gibt eine Pferdepension mit Weidegang. In ihrem Freiland-Solarpark halten die Reisers Schafe, Ziegen und Lamas. Die Biolandhof verfügt über eine Hackschnitzelanlage, die mit heimischem Brennholz betrieben wird. Den Strom beziehen sie ganzjährig aus der eigenen Fotovoltaikanlage.
Eines ihrer neueren Projekte sieht die Familie Reiser darin, eine Wertschöpfungskette für die Vermarktung von Bruderhähnen in der Region zu etablieren – von der Haltung, über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. Damit engagiert sie sich für das Tierwohl. Außerdem plant sie, auf einer Grünlandfläche von rund einem Hektar eine Agri-PV-Anlage anzulegen. Das Vorhaben zeigt, dass Energiewende und Landwirtschaft keine Gegensätze sind.
Text & Fotos: Gundi Woll
GW/05.08.2024