Welttag der Poesie, Welttag der Hauswirtschaft, Internationaler Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung, Welttag des Down-Syndroms… Fast an jedem Tag des Jahres wird einer bestimmten Sache, Personengruppe oder kulturellen Gegebenheit gedacht. Oder mehreren: Die genannten Welttage fallen alle auf den 21. März. Ganz wichtig für uns im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord: Auch der „Internationale Tag des Waldes“ wird am 21. März begangen!
Ende der 1970er-Jahre nahm die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen die globale Waldvernichtung zum Anlass, einen Tag des Waldes zu initiieren. Ende des Jahres 2012 wurde auf der UN-Generalversammlung der 21. März eines jeden Jahres zum Internationalen Tag des Waldes erklärt.
Dieser Welttag der Forstwirtschaft soll die Wichtigkeit aller Arten von Wäldern und ebenso der Bäume außerhalb von Wäldern betonen und würdigen. Denn laut dem Bundesumweltministerium werden global jährlich 20 Millionen Hektar Wald vernichtet! Der Öffentlichkeit soll mit dem Tag des Waldes deutlich gemacht werden, dass es weltweit gilt, die nachhaltige Bewirtschaftung, die Erhaltung und die Entwicklung aller Arten von Wäldern und Bäumen zu stärken.
Der Tag des Waldes zielt auf Nachhaltigkeit
Es geht hier also vor allem um nachhaltige Forstwirtschaft und wir können mit Fug und Recht behaupten, dass diese bereits vor über 300 Jahren in Deutschland „erfunden“ worden ist. Johann Carl von Carlowitz schrieb 1713 die „Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“, das erste umfassende Werk über die Forstwirtschaft. Er gilt als maßgeblicher Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs.
Im 18. Jahrhundert erlebte der Wald eine Krise
Im heutigen Gebiet des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord begann allerdings rund 50 Jahre später an vielen Stellen erst einmal der Kahlschlag. Die badischen und württembergischen Landesfürsten brauchten Geld für militärische Zwecke und verkauften deshalb ihre Waldrechte an Holzhandelsgesellschaften. Das war die große Zeit der Flößer, die sehr viele Bäume vor allem nach Holland schafften. Als um 1800 noch ein großer Waldbrand rund 2800 Hektar Bäume im Gebiet um den Wilden See vernichtete, gab es im Nordschwarzwald fast keinen Wald mehr. Positiver Nebeneffekt: Das Auerhuhn vermehrte sich in Scharen – sehr zur Freude von Jagdgesellschaften.
Die Aufforstung veränderte die ursprüngliche Struktur
Nach dem Waldbrand aber besannen sich die Forstleute. Sie begannen wieder aufzuforsten. Wegen ihrer Schnellwüchsigkeit und ihrer Eignung als Bauholz pflanzten sie vor allem Fichten an, die schon um 1845 rund 70 Prozent der Waldfläche ausmachten. Der ursprüngliche Schwarzwald hatte überwiegend aus Tannen und Buchen bestanden.
Die Nachhaltigkeitsidee brauchte im Schwarzwald bis zur endgültigen Umsetzung fast 200 Jahre
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich endlich die Idee von der Nachhaltigkeit durch. Kahlschläge wurden vermieden. In den 1930er-Jahren erkannte man, dass ein Mischwald widerstandsfähiger gegen Sturm und Käferbefall sowie besser für die Bodenbildung ist. Sukzessive wurden auch wieder Buchen und Tannen gepflanzt. Allerdings gab es nach dem Zweiten Weltkrieg wiederum viele Kahlhiebe für Reparationszahlungen. Aufgeforstet wurde zunächst wieder hauptsächlich mit der Fichte.
Heute besteht die Fläche des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord zu zwei Dritteln aus Wald. Die Förster vom Forst BW bewirtschaften ihn naturnah und nachhaltig. Natürlich außerhalb von Nationalpark und Bannwäldern. Rund 70 Prozent der Waldfläche sind Nadelwald, 27 Prozent Mischwald und der Rest Laubwald.
Bei all diesen Fakten und ihrer Wichtigkeit für die Schwarzwälder Forstwirtschaft wollen wir nicht vergessen, welche Bedeutung der Wald für unsere Erholung, die Luftqualität, das Klima und die Artenvielfalt hat. Vielleicht „begeht“ ihr diesen 21. März mit einem Waldspaziergang und werdet euch der Schönheit und Bedeutung des Waldes bewusst. Vielleicht ist der Tag des Waldes für euch auch ein Anlass, einen Baum zu pflanzen oder euch für die Erhaltung der Wälder und der Baumvielfalt zu engagieren. Und wenn ihr Veranstaltungen rund ums Thema Wald besuchen wollt, empfiehlt das Bundesumweltministerium die Seite www.treffpunktwald.de.
(Fotos: Guido de Kleijn, Alexander Wolf, Cordula Seizinger, Marcel Heinzmann, Rudi Jennes, Mathias Geyl, pixabay)