… und zwar im doppelten Sinne. Der oft „Allerweltsvogel“ genannte Star (Sturnus vulgaris) ist vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zum Vogel des Jahres 2018 gekürt worden. Damit wird er in diesem Jahr zum „Star“ unter den Vögeln.
Großer Schwund der schillernden Vögel
Leider sind die Gründe für diese Kür nicht so erfreulich, denn nur gefährdete Vogelarten erhalten dieses Prädikat. Laut NABU ist allein in Deutschland in den letzten 20 Jahren eine Million Starenpaare verschwunden. Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Jeder kennt den Star, aber wie lange er als noch „Allerweltsvogel“ gelten kann, hängt davon ab, wie sehr er künftig durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums unterstützt wird.
Nahrungsangebot und Lebensraum unter Druck
Der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern führen dazu, dass der Star nicht mehr genügend Würmer und Insekten als Nahrung findet. Durch die Viehhaltung in Ställen fehlt auf den Weiden der Mist, der Insekten anzieht. Insektenvernichtungs- und Pflanzenschutzmittel reduzieren das Nahrungsangebot noch weiter. Es gibt immer weniger Beerenhecken und alte Bäume mit Bruthöhlen.
Der Star ist zwar anpassungsfähig und siedelt sich auch in Städten an – in Rom ist er sogar schon zur Plage geworden. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass er gefährdet ist. Auch in den Städten ist der schillernde Geselle insgesamt auf dem Rückzug wegen Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Sommer- und Winterkleid beim Star
Der Vogel ist etwas kleiner als eine Amsel. Im Schlicht- oder Winterkleid sind die Körperfedern schwärzlich mit metallisch grünem oder purpurnem Glanz und haben weiße bis beigefarbene Spitzen. Der ganze Körper wirkt dadurch hell gepunktet. Im Frühjahr entsteht durch teilweise Mauser und Abnutzung der weißen Spitzen das Pracht- oder Brutkleid. Der Körper erscheint dann insgesamt schwärzlich und metallisch glänzend. Der Schnabel ist im Prachtkleid gelb, im Schlichtkleid schwärzlich.
Die Starenmännchen sind manchmal Schwerenöter
Das Nest baut der Star aus trockenen Blättern, Halmen, Wurzeln, Stroh, Haaren, Wolle und Federn in den unterschiedlichsten Arten von Höhlen. Meist nistet er in Baumhöhlen, aber auch Felsspalten und in menschlichen Siedlungen in Nistkästen und Hohlräumen an Gebäuden aller Art. Manche Männchen sind während der Brut monogam, manche brüten mit zwei Weibchen gleichzeitig oder unterschiedlichen Weibchen nacheinander. Die Weibchen legen vier bis acht Eier, die elf bis 13 Tage lang ausgebrütet werden. Die Jungvögel bleiben 17 bis 21 Tage im Nest. In Mitteleuropa fliegt der Großteil der Jungvögel zwischen 20. Mai und 10. Juni aus.
Spektakulär: die Schwarmwolken im Herbst
Was der Star frisst, hängt von den Jahreszeiten ab. Im Frühjahr sucht er Kleintiere am Boden. Im Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren auf dem Speiseplan. Im Herbst sammeln sie sich und dann heißt es: Ab in den Süden! Die Stare ziehen bis zu 2000 Kilometer weit in den südlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Im Herbst sind die imposanten Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel zu sehen, wenn sie während des Zuges an einem Schlafplatz Rast machen. Aber immer mehr Stare verzichten auf lange Reisen und überwintern vor allem im Südwesten Deutschlands.
(Fotos: pixabay, Video: NABU)