Die gute Nachricht vorweg: In unserem Projekt „Lücken für Küken“ haben sich trotz schwieriger Bedingungen viele Gemeinden und Waldbesitzer dazu entschlossen, in ihren Wäldern mehr Lebensraum fürs Auerhuhn zu schaffen. In den Projektjahren 2018 und 2019 wurden rund 140 Hektar Wald aufgelichtet, damit die größten Hühnervögel Europas Einflugschneisen und Landeplätze haben und ihre sommerliche Hauptnahrung, die Heidelbeere, sich besser entwickeln kann. Die nicht so gute Nachricht: Mit 135 balzenden Hähnen sind 2019 im Schwarzwald so wenige der Raufußhühner gezählt worden wie noch nie.
Auerhuhn nimmt neue Flächen an
Das soll uns nicht entmutigen. Denn das Projekt, das wir gemeinsam mit dem Naturpark Südschwarzwald und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) betreiben, kann trotzdem Erfolge verbuchen: Tatsächlich zeigte sich nach kurzer Zeit auf vielen der aufgewerteten oder neu geschaffenen lichten Waldflächen das Auerhuhn wieder. Das bestätigt, dass die Tiere das Angebot gerne annehmen – ein schöner Erfolg. Natürlich braucht es Geduld, bis sich die Bestände wieder positiv entwickeln, das geschieht nicht von heute auf morgen. Rund 300 balzende Hähne im Schwarzwald wären nötig, um von einer stabilen Population sprechen zu können.
Engagement gefragt
Deshalb ist das Projekt „Lücken für Küken“ auch für den Zeitraum 2020/2021 verlängert worden. Denn die letzten der seltenen und imposanten Charaktervögel unserer Region sind auch weiterhin auf das Engagement aller verfügbaren Akteure angewiesen. Dass sich trotz der angespannten Lage am Holzmarkt und dem immensen Aufwand für Borkenkäferkontrolle und Waldschutz so viele Kommunen für eine Verbesserung ihrer Auerhuhn-Lebensräume eingesetzt haben, zeigt, welchen großen Stellenwert das Auerhuhn im Schwarzwald nach wie vor hat.
Über 20 Gemeinden beteiligen sich
Trotz des späten Projektstarts konnten bereits im Jahr 2018 über 40 Hektar an Auerhuhnlebensraum in Zusammenarbeit mit den „Lücken für Küken-Pionieren“ Bräunlingen, Bühl, Feldberg, Löffingen und Weisenbach verbessert werden. Im Jahr 2019 kamen trotz der bereits geschilderten schwierigen Bedingungen mit Baden-Baden, Bühlertal, Friedenweiler, Fröhnd, Gernsbach, Grömbach, Loffenau, Löffingen, Münstertal, Oberreichenbach, Oppenau, Ottersweier, Schliengen, Schönau, St. Blasien und Wembach gleich 16 neue Kommunen sowie ein Privatwaldbesitzer hinzu und auch Löffingen beteiligte sich wieder. Insgesamt konnten in diesem Jahr knapp 100 Hektar gepflegt werden. Für das Jahr 2020 sind schon weitere Flächen in Planung.
Finanzielle Unterstützung für die Habitatpflege
Dankenswerterweise anerkennt die Landesregierung die Dringlichkeit des Auerhuhnschutzes über das Sonderprogramm des Landes Baden-Württemberg zur Stärkung der biologischen Vielfalt und ermöglicht das Kooperationsprojekt mit der FVA in Freiburg. Wer Flächen für die Habitatpflege zur Verfügung stellt, erhält für deren Bearbeitung finanzielle Unterstützung, die sehr praxisnah und flexibel ausgestaltet ist.
Gibt es Schwarzwälder Waldbesitzer unter euch oder seid ihr für Kommunalwald im Schwarzwald zuständig und wollt zum Schutz des bedrohten Auerhuhns beitragen? Dann stehen wir euch gerne als Ansprechpartner für das Projekt „Lücken für Küken“ zur Verfügung:
Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
Matthias Mohaupt
Tel: 07223 957715-23
mohaupt@naturparkschwarzwald.de
Naturpark Südschwarzwald
Christoph Mozer
Tel. 0761 4018-170
christoph.mozer@forst.bwl.de
(Fotos: Marco/AdobeStock, Markus Varesvuo, taviphoto/Shutterstock, Susanne Marx)
3.2.2020