Im Rahmen unseres Projekts „Herzenssache Natur“ ackerten am vergangenen Samstag in Oppenau-Lierbach viele freiwillige Helfer unter anderem an einem wirklich steilen Steilhang. Sie entfernten Buschwerk und Bäume, auch in einem Nasswiesen-Biotop, und kümmerten sich um eine Streuobstwiese. Wie immer ging es beim Ortenauer Landschaftspflegetag darum, die Landschaft offen zu halten, damit die Lebensräume von schützenswerten Tieren und Pflanzen erhalten bleiben.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zahlreiche Bäume und Sträucher haben Helferinnen und Helfer am Samstag, 24. Oktober, beim 13. Ortenauer Landschaftspflegetag in Oppenau-Lierbach (Ortenaukreis) abgesägt und -geschnitten und für den Abtransport vorbereitet. Auf insgesamt fünf Flächen sorgten die mehr als 60 Teilnehmer wieder für freie Sicht ins Tal. Die rund siebenstündige Aktion fand im Rahmen des Projekts „Herzenssache Natur“ des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord statt. Organisiert hatten den Aktionstag die Stadt Oppenau, der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) und der Naturpark. Besonderes Augenmerk lag in diesem Herbst natürlich auf der derzeitigen Corona-Lage und auf der Einhaltung der Hygieneregeln.
„Offenhaltung ist Herzensangelegenheit“
„Aufgrund der Pandemiesituation haben wir bewusst auf einen größeren Aufruf zur Mithilfe verzichtet und nur freiwillige Helfer aus dem Ort aktiviert“, erklärte Oppenaus Bürgermeister Uwe Gaiser. In Kleingruppen und mit dem nötigen Abstand machten sich die ehrenamtlichen Helfer im steilen Gelände an die Arbeit. Sie setzen Bäume und Sträucher auf den Stock, entfernten Brombeerhecken und trugen Äste und Schnittgut zum Abtransport zusammen. Bereits in den Tagen zuvor hatten Auszubildende von ForstBW sowie städtische Forstmitarbeiter auf einzelnen Flächen Vorarbeiten geleistet. „Der Ortenauer Landschaftspflegetag hat Tradition und knüpft an eine besondere Form der Offenhaltung an. Diese ist trotz der durch die Pandemie abgeänderten Form des Pflegetages für uns eine Herzensangelegenheit“, erklärte Lierbachs Ortsvorsteher Matthias Fischer.
Das Ziel ist nachhaltige Nutzung
Hauptziel der Aktion war es, die Galeriewälder entlang des Lierbachs auszulichten, um so die Artenvielfalt in diesen kartierten Biotopen zu fördern. Außerdem befreiten die Helfer ein Nasswiesen-Biotop von Gestrüpp und pflegten eine Streuobstwiese, die wieder beweidet werden soll. „Unser Landschaftspflegetag ist ein gutes Beispiel dafür, wie der LEV die Aufgaben Naturschutz, Landwirtschaft und Politik unter einen Hut bringt und umsetzt“, sagte Anne-Marie Jarry, stellvertretende LEV-Geschäftsführerin.
Christian Schütt vom Naturpark wies auf die große Bedeutung ehrenamtlichen Engagements bei der Landschaftspflege im Schwarzwald hin: „Viele Schwarzwald-Täler werden heutzutage nicht mehr bewirtschaftet. Mit der Zeit wachsen sie zu und verbuschen. Aktionen wie diese können dazu beitragen, ehemals verwilderte Flächen wieder einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen.“ Außerdem sei die Signalwirkung nicht zu unterschätzen: „Aktiv mitzuhelfen bringt nicht nur Spaß, sondern animiert auch andere, sich in ihrer Heimatgemeinde stärker zu engagieren“, ist sich Schütt sicher. Bei den rund sechs „Herzenssache-Natur“-Aktionen des Naturparks beteiligen sich jedes Jahr knapp 250 Ehrenamtliche.
Eine „HeldeN!-Tat“
Die Landschaftspflegeaktion in Oppenau-Lierbach wurde vom Nachhaltigkeits-Netzwerk Baden-Württemberg zur „HeldeN!-Tat des Monats Oktober“ ausgewählt. Ausgezeichnet werden Aktionen, die Mut machen, nachhaltig zu handeln und Impulse zu geben, so die Begründung des Organisationsbüros der Nachhaltigkeitsstrategie BW.
Auf Bundesebene bündelt der Verband Deutscher Naturparke (VDN) Ehrenamtsprojekte der Naturparke in Deutschland im Projekt „Herzenssache Natur“. Weitere Informationen zu den „Herzenssache Natur“-Aktionen gibt es unter www.naturparkschwarzwald.de.
(Fotos: Christian Schütt/Naturpark)
27.10.2020