Heute gehen wir mit unserer Kräuterfrau und Schwarzwald-Guide Monika Wurft der Frage nach, ob in der kalten Jahreszeit ein wintergrüner Smoothie mit frischen Wildpflanzen möglich ist! Wie ihr euch sicher denken könnt, kann diese Frage uneingeschränkt mit JA beantwortet werden und wir legen sofort los!
Der nächste Spaziergang in der Natur kommt bestimmt. Damit ihr gewappnet seid, nehmt einen Stoffbeutel zum Sammeln mit. Denn eins steht fest: Es gibt allerhand zu entdecken und zu sammeln.
Im Vergleich zum Sommer, als uns „Grünzeug“ in Hülle und Fülle zur Verfügung stand, bekommt es im Winter einen ganz besonderen Stellenwert. Gerade in der kalten Jahreszeit wird jedes bisschen Grün zum bewussten Genuss und erfreut unseren Gaumen und unsere Gesundheit besonders! Denn unsere heimischen Wildkräuter sind exzellente Quellen in Sachen frisches Chlorophyll, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle. Unser erklärtes Ziel ist deshalb ein wintergrüner Smoothie, zu dem ihr sicher die Grundzutaten daheim habt. Bevor der Spaziergang startet, checkt also eure Vorräte.

Abgesehen von den frischen Kräutern, die wir gleich sammeln, benötigt ihr frisches Wasser, etwas Fruchtsaft und einen Apfel oder eine Birne. Falls ihr Lust habt, euch über das Grundrezept hinaus mit weiteren Zutaten zu versuchen, seid ihr mit Ananas oder Orange, Avocado, einem Stückchen Ingwer, etwas Zitrone oder Limette, etwas Chilipulver, Pfeffer oder einem Spritzer Tabasco gut dabei.
Alles klar? Dann geht’s raus in die Natur und auf zum Winterspaziergang.
Am Waldrand werdet ihr fündig. Aber nicht nur dort.
Führt euer Weg am Waldrand vorbei, dann beachtet die Brombeeren. Sie verlieren ihre herb-säuerlich schmeckenden Blätter nur bei extremer Kälte und das längst nicht überall, wie ihr sicher an geschützten Stellen am Waldrand und im Wald feststellen werdet. Also ab in die Sammelbeutel mit einigen schönen grünen Brombeerblättchen.

Schaut ihr etwas weiter unten auf den Boden, könnt ihr an denselben Stellen am Waldrand die zarten Blätter der Knoblauchsrauke aufspüren. Sie entwickelt in der kalten Jahreszeit nur sehr kleine Blättchen, doch diese sind leicht scharf und würzig und einige besonders schöne Exemplare wandern in den Sammelbeutel.

Eine Wiese in Sicht? Da gibt es mit Sicherheit zarte Sauerampferblättchen zu entdecken. Ihr müsst zwar genau hinschauen, da sich die sauren Blättchen im Winter gern in der Wiese verstecken, doch sobald ihr fündig geworden seid, wandern einige einwandfreie Exemplare davon in den Beutel. Tief in der Wiese versteckt erkennt ihr mit Sicherheit auch die kleinen gefiederten Blättchen der Schafgarbe. Auch von ihr wandern einige würzig schmeckenden Blättchen in den Beutel.


Jetzt fehlt zum Smoothie-Grün noch etwas Vogelmiere. Da sie offene Böden bevorzugt, werdet ihr sicher in der Nähe von Gärten, in Parks und auf Waldlichtungen fündig. Dieses ausdauernde Kraut liefert frisches Grün mit ihrem ganz eigenen Geschmack nach zartem Gemüse. In der Nachbarschaft der Vogelmiere könnt ihr die kleinen Rosetten vom leicht scharf schmeckenden Garten-Schaumkraut entdecken und zu eurer Sammlung hinzufügen. Da sie mit Brunnenkresse verwandt sind, könnt ihr die beiden entweder gegenseitig ersetzen oder ergänzen. Auf der Suche nach Brunnenkresse führt euch der Weg direkt zu kleinen, sauberen Bachläufen. Gefunden am feuchten Bachufer, wandern einige schöne Blättchen in euren Sammelbeutel.



Zum guten Schluss schaut euch entlang von Hecken um und ihr stoßt mit Sicherheit auf gefleckte Taubnesseln, deren hell- und dunkelgrünen Blättchen für sich verköstigt eine pilzige Note liefern. Zudem lugt unter den Hecken meist der Gundermann hervor. Einige seiner herzförmigen, intensiv schmeckenden Blättchen wandern auf alle Fälle in den Sammelbeutel. Geschmacklich erinnert der Gundermann an seine duftende Verwandtschaft. Er verkörpert eine Mischung von Zitronenmelisse und Minze.


Schlussendlich finden noch einige zarte Blättchen des leicht nach Gurke schmeckenden Kleinen Wiesenknopfs, der sich darüber hinaus als außergewöhnlich winterstark erweist, den Weg in den Sammelbeutel.

Inzwischen wieder daheim angekommen, schreiten wir sofort zur Tat.
Wintergrüner Smoothie – das Rezept zum Einstieg für zwei bis drei Portionen
Die Grundzutaten sind 250 ml Wasser, 125 ml Fruchtsaft, eine gute Handvoll Wildkräuter, ein Apfel oder eine Birne, entkernt und kleingeschnitten. Der Mixer ist gerichtet und die Wildkräuter sind gewaschen! Jetzt braucht ihr nur die Grundzutaten im Mixer auf Hochtouren miteinander zu vermixen, und zwar so, dass ein nicht zu dickes, sondern trinkbares Getränk daraus entsteht.
Fertig! Lasst euch den wintergrünen Smoothie gleich frisch schmecken!

Tipp: Wenn euch jetzt die Experimentierlust überkommt, dann greift nach der nächsten winterlichen Sammeltour auf eine der am Anfang genannten Zutaten zurück. Zu der Flüssigkeit in Form von 250 ml Wasser und 125 ml Fruchtsaft könnt ihr statt Apfel oder Birne ein Stück frische Ananas oder einige Spalten einer Orange, ein Stück Avocado. Oder etwas geriebenen Ingwer, einige Spritzer Zitrone oder Limette und zum Würzen etwas Chilipulver, Pfeffer, Curcuma oder einen Spritzer Tabasco verwenden.
Greift bitte nicht zu allen Zutaten gleichzeitig, sondern kreiert nach Lust und Laune unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Ihr merkt gleich, was euch besonders mundet und guttut. Ein Schub an Energie und Lebensfreude ist inbegriffen. Je nach Vorliebe könnt ihr außerdem einen eher würzigen oder eher süßlichen Smoothie kreieren. Mehr Süßkraft erreicht ihr mit etwas Banane, einem Esslöffel Birnendicksaft oder Ahornsirup. Dazu bieten sich Gewürze wie etwas Zimt, Kardamom oder Anis an.
Ich wünsche euch viel Freude beim Experimentieren und guten Genuss mit dem wintergrünen Smoothie! Kommt gut durch die kalte Jahreszeit!
(Text und Fotos: Monika Wurft)
25.11.2023
Mehr Kräuterwissen gibt’s im Buch von Monika Wurft:
Monika Wurft, Mein Wildkräuterbuch, 2. Auflage März 2020, Ulmer-ISBN: 978-3-8186-1123-1



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