Einen „Hattrick“ in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung hat die Stadt Zell am Harmersbach gelandet. Es ist ein Rekord für den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord: Gleich drei Schulen hat der Naturpark am Freitag, 20. Mai 2022, zu Naturpark-Schulen ausgezeichnet: das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SSBZ) Lernen Zell, das Bildungszentrum Ritter von Buß und die Grundschule Unterharmersbach. Die Kooperationsvereinbarung hatten sie – gemeinsam mit der Brandenkopf-Schule Oberharmersbach, die ebenfalls in diesem Jahr zertifiziert wird – am 7. Februar unterzeichnet.
15. bis 17. Naturpark-Schule ausgezeichnet
Dass gleich drei Schulen einer Kommune auf einmal zu Naturpark-Schulen werden, ist einzigartig. „Wir wollten gleich Nägel mit Köpfen machen“, sagte der Bürgermeister der Stadt Zell am Harmersbach, Günter Pfundstein. „Die Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ganz besonders wichtig für die Zukunft unserer Region und der Menschen, die hier aufwachsen und leben. Je früher wir damit beginnen, desto besser.“
Auszeichnung verzögerte sich wegen der Pandemie
Die drei Schulen in Zell am Harmbersbach wollten die Zertifizierung eigentlich schon 2020 erhalten. Doch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen verzögerten den zeitlichen Ablauf. 2022 war es dann endlich so weit. Bei der Feier am Freitag überreichten Gabriele Weinrich, Leitende Schulamtsdirektorin des Staatlichen Schulamts Offenburg, und Siegfried Scheffold, Stellvertretender Vorsitzender des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, die Auszeichnungsurkunden und die dazugehörigen Plaketten. „Dass sich die Stadt Zell am Harmersbach entschieden hat, gleich drei Schulen ins Naturpark-Konzept einzubringen, ist ein hervorragender Schritt in eine nachhaltige Zukunft“, sagte Weinrich. „Wir hoffen, dass ihr Beispiel ‚Schule macht‘.“
Die Naturpark-Projekte der Schulen in Zell am Harmersbach
Anzahl der Naturpark-Schulen wächst rasant
Naturpark-Schulen gibt es im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord seit 2015. Bis zur Auszeichnung der drei Schulen in Zell am Harmersbach waren es 14 Naturpark-Grundschulen und eine Naturpark-Realschule. Am Ende des Jahres wird es 20 Naturpark-Schulen im nördlichen und mittleren Schwarzwald geben. Im Ortenaukreis gehören zu den Naturpark-Schulen die Wolftalschule in Oberwolfach und die Ende April ausgezeichnete Wilhelm-Hausenstein Schule in Hornberg.
„Die Anzahl der Naturpark-Schulen wächst besonders in diesem Jahr rasant an. Das zeigt, dass die Schulen in der Region unser Bildungskonzept schätzen und wir mit den Themen Natur, Kultur und Nachhaltigkeit den Nerv der Zeit treffen“, sagte der Naturpark-Geschäftsführer, Karl-Heinz Dunker, bei der Feier in Zell am Harmersbach. „Die Naturpark-Schulen und die Naturpark-Kindergärten sind Vorzeigeprojekte und dienen als Vorbild für andere Naturparke.“
Fünfjährige Zertifizierungsperiode
Der Stellvertretende Naturpark-Vorsitzende und Bürgermeister der Stadt Hornberg, Siegfried Scheffold, sagte bei der Feier: „Uns geht es darum, Kinder für das Einzigartige in ihrer Heimat zu begeistern. So können sie später ihre Region aktiv und nachhaltig mitgestalten. Solche Bildungsangebote gehören zu den elementaren Aufgaben des Naturparks.“
Ab dem neuen Schuljahr starten die Schulen in Zell am Harmersbach in die fünfjährige Zertifizierungsperiode. Während dieser Zeit werden die bisherigen Module weiterentwickelt und die Anzahl der Unterrichtseinheiten auf die geforderte Mindestzahl von acht pro Schuljahr gesteigert.
Hintergrund: Das Konzept der Naturpark-Schulen
Kennzeichnend für eine Naturpark-Schule ist eine dauerhafte und intensive Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark und den Schulen. Das Konzept ist als Schulentwicklungsprogramm angelegt und trägt zur Profilschärfung der Schule bei. In Form „moderner Heimatkunde“ werden die Schülerinnen und Schüler für die Besonderheiten ihrer lokalen und regionalen Umgebung sensibilisiert und die Themen Natur und Kultur in der Schule nachhaltig verankert.
Gemäß dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden den Kindern dabei Gestaltungskompetenzen vermittelt. So können sie ihre Zukunft im Naturpark aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten. Zentrales Anliegen ist es, den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Perspektiven auf lokale Themen wie Landschaft, Land- und Forstwirtschaft, Kultur, Brauchtum und Handwerk zu geben. Experten aus der Region wie etwa Förster, Landwirte, Imker, Kräuterpädagogen, Vereine oder Privatpersonen bringen ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Unterricht ein und arbeiten eng mit den Lehrkräften zusammen.
Bilder:
2022-05-20_Auszeichnung Naturpark-Schulen Zell a. H._Nr. 1: In Zell a. H. wurden gleich drei Schulen zu Naturpark-Schulen ausgezeichnet. Hier bei der Übergabe der offiziellen Plaketten und Urkunden: Karl-Heinz Dunker (Naturpark-Geschäftsführer), Siegfried Scheffold (Stellv. Naturpark-Vorsitzender), Gabriele Weinrich (Leitende Schulamtsdirektorin des Staatlichen Schulamts Offenburg), Wolfgang Scharer (Schulleiter Bildungszentrum Ritter von Buss), Horst Koller (Projektleiter), Karin Alst (Schulleiterin Grundschule Unterharmersbach), Günter Pfundstein (Bürgermeister Stadt Zell a. H.), Matthias Demel (Schulleiter SBBZ Lernen) und Manuela Riedling (Naturpark-Projektmanagerin Naturpark-Schulen) (v. l.).
2022-05-20_Auszeichnung Naturpark-Schulen Zell a. H._Nr. 2: Auf Plakaten stellten die Kinder die Naturpark-Projekte ihrer Schulen vor und zeigten, was sie gebastelt haben.
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