Unseren vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ist es zu verdanken, dass wir jedes Jahr mit unseren Herzenssache-Natur-Aktionen zu einem nachhaltigen Naturschutz beitragen können. Die Freiwilligen helfen, Landschaften und Biotope zu erhalten. Die drei frühsommerlichen Aktionen waren wieder ein voller Erfolg.
Auerhuhnflugplatz und mehr
Unser Sorgenkind, das Auerhuhn, braucht mehr Lebensraum. Es ist angewiesen auf lichte Flächen in Waldgebieten, die dem etwas ungeschickten Flieger Einflugschneisen und Landeplätze bieten. Nicht nur das: Auf den lichten Waldflächen gedeihen – ganz schwarzwaldtypisch – Heidelbeersträucher, die Hauptnahrung der Auerhühner im Sommer. Gleichzeitig bieten diese Deckung für die Küken, die dort auch Proteine in Form von Insekten finden – enorm wichtig fürs Wachstum.
Im Stadtwald von Baden-Baden gibt es noch einige der vom Aussterben bedrohten Vögel. Und mit unserer jährlichen Herzenssache-Natur-Aktion pflegen wir gemeinsam mit dem städtischen Forstamt deren Habitat. Fichten und diverses Gestrüpp wuchern immer wieder über die Freiflächen. So haben auch in diesem Jahr am 19. Juli wieder rund 50 Helferinnen und Helfer zu Sägen, Astscheren und anderem Werkzeug gegriffen und sind den unerwünschten Pionierpflanzen zu Leibe gerückt. Die meisten der Freiwilligen waren Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Hohenbaden.
Besonders gefreut haben wir uns über die tatkräftige und besonders effektive Unterstützung der acht Profis vom Sägewerk Keller aus Achern, die unter anderem mit Motorsägen ein neues Areal für den Schwarzwälder Charaktervogel freilegten. Das Sägewerk Keller ist seit Anfang des Jahres neues Fördermitglied des Naturparks und unterstützt uns nicht nur finanziell, sondern, wie hier, auch mit Taten. Im Herbst wird das Unternehmen auf seinem Gelände auch eine Wildblumenwiese einsäen und damit unser Projekt „Blühender Naturpark“ unterstützen. Hier findet ihr ein Unternehmensporträt.
Auch andere Tiere brauchen mehr Platz
Die Hitze hielt die engagierten Helferinnen und Helfer am 29. Juni nicht ab: Um den Lebensraum für viele Tiere zu erhalten und zu schützen, mähten sie Wiesen, stellten sie Büsche frei und legten Tümpel frei. Zur zweiten „Herzenssache-Natur“-Aktion dieses Jahres am Samstag, 29. Juni, in Kappelrodeck hatten die Deutsche Waldjugend, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord eingeladen.
„Diese Fläche inmitten der Weinberge ist Heimat für viele Arten, darunter zahlreiche Vögel und Insekten, Gelbbauchunken und Zauneidechsen, Ringel- und Schlingnattern. Aber auch Feldhasen leben hier“, erklärte Andreas Jakesch von der Waldjugend Kappelrodeck. Doch um die Artenvielfalt zu erhalten, muss die Fläche einmal pro Jahr gemäht werden. Und dafür sind viele helfende Hände und technische Gerätschaften vonnöten. Neben Harken und Rechen kamen insbesondere Motorsensen und Freischneider zum Einsatz.
„Mit unseren Herzenssache-Natur-Aktionen wollen wir nicht nur dazu beitragen, das typische Schwarzwälder Landschaftsbild zu erhalten, sondern auch Einheimische für den ehrenamtlichen Einsatz in der und für die Natur begeistern“, erläuterte Christian Schütt vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord die Idee hinter dem Landschaftspflegeprojekt.
Mehr Licht und Platz für Wiesenvielfalt
Eigentlich geht es bei unseren Landschaftspflegeaktionen immer um das Freihalten von Flächen, die sonst dem Wald anheimfallen würden. Rund 20 freiwillige Helfer haben am Freitag, 14. Juni, an der ersten „Herzenssache Natur“-Aktion des Jahres eine kürzlich entbuschte Hangfläche wieder zu einem Lebensraum für vielfältige Pflanzen und Tiere gemacht. In Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rastatt e. V., dem Infozentrum Kaltenbronn und dem Pfadfinderbund Süd halfen wie in den vergangenen Jahren die Freiwilligen in Gernsbach-Reichental dabei, den Wiesenbewohnern mehr Licht und Raum zu schaffen. Sie entfernten alten, niederliegenden Adlerfarn und räumten Steine aus dem Gelände. Die Steine wurden aufgeschichtet, um Lebensraum für Wiesenbewohner wie Eidechse, Igel oder Insekten zu schaffen. Ziel der Aktion war es, in diesem Seitental der Murg die Wiesen- und Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern.
Der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rastatt e. V. hat die Fläche
vermittelt. „Unsere Aufgabe ist es, die typische Schwarzwälder Landschaft so zu
erhalten, wie sie jahrhundertelang bestanden hat“, verdeutlichte dessen
Geschäftsführerin Diana Fritz. „Dazu gehören auch solche
Landschaftsschutzmaßnahmen, die Mensch und Natur wieder in Einklang bringen
sollen.“
Auch in diesem Jahr waren wieder tatkräftige Kinder und Jugendliche des „Pfadfinderbunds Süd“ im Helferteam. Der jährliche Arbeitseinsatz ist für Jörg Klasser vom Pfadfinderbund Süd selbstverständlich: „Sorgsam mit der Natur vor unserer Haustür umzugehen, ist für uns Pfadfinder eine Pflicht. Und der Einsatz bringt natürlich auch große Freude.“
„Der alte, niederliegende Adlerfarn bedeckt den Boden und verhindert, dass frische Wiesenpflanzen nachwachsen. Wir leisten mit dieser Aktion einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der gefährdeten Magerwiesen“, ergänzte Kristina Schreier, Leiterin des Infozentrums Kaltenbronn. Nach der Aktion bot sie den teilnehmenden Kindern zur Belohnung noch ein Nachmittagsprogramm im Infozentrum. Nach einer Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Insekten – kleine Tiere ganz groß“ durften die jungen Helfer Insektennisthilfen und Wäscheklammertiere basteln.
Ihr könnt mitmachen!
Noch zwei weitere Herzenssache-Natur-Aktionen finden in diesem Jahr statt, Freiwillige sind herzlich willkommen:
- Auf dem Ortenauer Landschaftspflegetag am 19. Oktober in Ottenhöfen werden zugewachsene Flächen von unerwünschten Pflanzen befreit und für die erneute Bewirtschaftung und Pflege vorbereitet.
- Am 22. Oktober heißt es „Himmlische Trockenmauerpflege“: Hier werden in Bühlertal die historischen Trockenmauern auf dem Engelsberg, einer der steilsten Weinlagen Europas, von Gestrüpp befreit.
(Fotos: Yvonne Flesch, Christian Schütt, Annabel Friedmann, MikeLane45/iStock)
22.07.2019