Wusstet Ihr schon, dass Imker nicht nur für Ernährung sorgen, sondern mit ihren Honigbienen erheblich an der Landschaftspflege beteiligt sind? Unser Partner Cum Natura aus Bühl zieht mit seinen rund 200 Bienenvölkern durch mehrere Regionen im Naturpark – von der Kirschblüte in der Rheinebene bis auf die Schwarzwaldhöhen für den würzigen Wald- oder Tannenhonig. Hier erklärt er euch, was die Imkerei mit der Landschaftspflege zu tun hat.
80 Prozent aller heimischen Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch verschiedenste Insekten angewiesen, doch übernimmt die Honigbiene einen sehr bedeutenden Anteil. Immer mehr Landwirte kooperieren mit Imkern aus der Region für die Bestäubung ihrer Obstanlagen.
Das Wetter im Frühjahr zur Blütezeit wirkt sich ganz besonders auf die Obstblüte aus.
Obst und Gemüse profitieren deutlich von der Bestäubung der Honigbienen. Nicht nur die Erträge werden gesteigert, sondern unter anderem auch das Gewicht, die Keimkraft, bis hin zur Lagerfähigkeit. Eine Honigsammlerin fliegt nur an Tagen ab zwölf Grad Celsius. Somit findet die Bestäubung auch nur an warmen Tagen statt. Eine Biene wird niemals nutzlos losfliegen und Zeit vertun, um Honig zu sammeln, wenn die Pflanzen keinen oder zu wenig Nektar abgeben. Das intelligente Wesen kennt sogar die Tageszeit, an der bei den unterschiedlichen Blüten leichter Nektar gesammelt werden kann.
Was macht die Honigbiene als Bestäuberin so effektiv?
Insekten in ihrer Gesamtheit sind sehr wichtig, doch einige Eigenschaften machen die Honigbiene einzigartig. Sie überwintert als komplettes Bienenvolk. Dadurch sind im Frühjahr schon zahlreiche Jungbienen vorhanden. Daraus ergibt sich eine hohe Honigsammelleidenschaft während der gesamten Vegetationsperiode. Durch ihre spezielle, faszinierende „Tanzsprache“ kann sie sehr gut kommunizieren, wo leckerer Nektar in Hülle und Fülle zu finden ist.
Außerdem hat die Honigbiene eine hohe Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten Blütenformen, während viele Wildbienenarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind. Auf der anderen Seite können zum Beispiel Hummeln schon im Februar die ersten Blüten besuchen und fliegen auch bei schlechtem Wetter. Außerdem erreichen sie mit ihrem langen Rüssel den Nektar in so mancher Blüte, die für die Honigbiene nichts bringt.
Eine Honigbiene bleibt beim Sammeln „blütenstet“. Das heißt, sie bleibt der ersten Blütensorte treu, die sie befliegt, bis ihr Honigmagen voll ist. Somit trägt der Fleiß dieses possierlichen Wesens zu einer sehr effizienten Bestäubung bei.
Imkerei hat wegen der Bestäubungsleistung einen hohen Stellenwert
Mittlerweile übersteigt der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung den Wert der Honigproduktion um das Zehn- bis Fünfzehnfache. Dies sind 2,7 Milliarden Euro jährlich in Deutschland, die sprichwörtlich durch Bienenfleiß erwirtschaftet werden. Damit gehört die Honigbiene neben Rind und Schwein zu den drei wichtigsten Nutztieren!
Mit dem Verzehr von regionalem Honig unterstützt ihr den Erhalt heimischer Kultur- und Naturlandschaften wie die in der wunderschönen Naturpark-Region.
Bevor die Jungbienen ihren Stock verlassen, haben sie schon ihr halbes Leben im Bienenstock hinter sich
Eine Arbeiterbiene entwickelt sich vom Ei über verschiedene Larvenstadien in 21 Tagen. Direkt nach dem Schlupf widmet sie sich verschiedenen Arbeiten im Bienenstock. Sie putzt die Zellen und wärmt die Brut, sie füttert die Maden und nimmt den Nektar von den Sammelbienen entgegen. Sie putzt den Bienenstock und baut Wachszellen.
Ab dem 14. bis 15. Lebenstag wird sie neugierig und erkundet die Umgebung. Das ist ein schönes Schauspiel in der Imkerei, das alle Mitarbeiter bei Cum Natura immer wieder begeistert. Viele ganz junge, hübsche, flaumige, hellbraune Bienchen drängen sich dabei an warmen Tagen nach draußen. Nicht mit dem Kopf zuerst, sondern erstaunlicherweise rückwärts. Sie schweifen hin und her und da ihr Blick schräg abwärts geht, stehen sie quasi vor dem Bienenstock in der Luft, um sich den Standort und die nähere Umgebung einzuprägen. Bei diesen so genannten Orientierungsflügen werden die Abstände zu ihrem Bienenvolk immer größer.
Ab dem 20. Lebenstag wird die Arbeiterin zur Sammlerin. Sie sammelt außer Nektar auch Blütenpollen, Wasser und das schützende Kittharz, genannt Propolis. Mit Propolis hält die Biene ihr Volk frei von Viren, Pilzen, Keimen, Bakterien und Parasiten.
Imkermeister Stefan Kumm von unserer Partner-Imkerei Cum Natura verarbeitet diesen wertvollen Rohstoff zu Tinkturen, Lösungen, Salben und für kosmetische Produkte. Mehr darüber findet ihr im Blog von imkergut.de bei den Tags auf der rechten Seite unter „Propolis“.
(Text und Bilder: Cum Natura)
26.4.2021