Wir alle sehnen das Ende des Lockdowns herbei, so natürlich auch das Team im Infozentrum Kaltenbronn. Dort ist man bestens vorbereitet. Die neue Sonderausstellung ist schon seit November aufgebaut, das Jahresprogramm steht. Gleichzeitig gehen die Planungen zum Masterplan Kaltenbronn weiter. Kristina Schreier, Leiterin des Infozentrums, gibt im Interview einen Ausblick auf die kommende Saison.
Wie alle Ausstellungen, Museen und sonstigen ähnlichen Einrichtungen musste das Infozentrum Kaltenbronn während des Lockdowns geschlossen bleiben. Wann geht es wieder los – und vor allem: womit?
Kristina Schreier: Wir hoffen dass es sehr bald wieder losgeht. Die Besucher fehlen uns und wir beziehungsweise die Einrichtungen auf dem Kaltenbronn fehlen den Besuchern. Der Sommer 2020 und auch dieser schneereiche Winter haben gezeigt, dass es notwendig ist, eine Infrastruktur – Karte, WC, Kommunikation – auf dem Kaltenbronn anzubieten. Hier haben auch unsere geführten Wintertouren zu den Tieren und Pflanzen auf dem Kaltenbronn gefehlt.
Neue Sonderausstellung nach dem Lockdown
Der Lockdown im November fiel mit unserer jährlichen Schließzeit zusammen. Währenddessen wird im Infozentrum Kaltenbronn immer umgebaut. Und zwar für die jährlich wechselnden Sonderausstellungen. Für 2021 haben wir von der Stiftung Waldhaus Freiburg die Ausstellung „Wild & Jagd – Grenzgänge zwischen Natur und Kultur“ ausgeliehen. Sie vermittelt auf anschauliche Weise die Geschichte der Jagd, ihre Entstehung, ihre Hochzeiten und Auswüchse sowie die heutige Jagdpraxis. Interaktiv gestaltet, regt die Ausstellung zum Mitmachen und Nachdenken an. Neben vielen Tieren wie Rothirsch, Fuchs und Auerhahn, gibt es auch spannende Rätsel und leckere Rezepte für Wildgerichte zu entdecken.
Im Haus, in den Ausstellungen „Natur auf dem Kaltenbronn“ und der neuen Sonderausstellung haben wir ein Hygienekonzept eingeführt, das sehr gut funktioniert hat. Maskenpflicht, Angebot von Desinfektionsmitteln, Einbahnstraßenverkehr, regelmäßige Desinfektion der Ausstellungsmodelle und der Besuchertoilette waren zwar mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden, aber wir konnten dadurch die Ausstellung den Besuchern in der vergangenen Saison wieder zugänglich machen.
Sie haben bereits im Januar Ihr Veranstaltungsprogramm für 2021 veröffentlicht (Download hier). Vorausgesetzt, Sie können tatsächlich am 7. März wieder öffnen – welches sind Ihre ersten Veranstaltungen und Führungen?
Kristina Schreier: Wir haben auch während des Lockdowns Veranstaltungen angeboten – online, mit dem Wildtierexperten Peter Sürth, diskutierten wir schon über den Luchs, die Grenzen der Natur, Spuren und Fährten der Wildtiere und am kommenden Samstag über den Wolf. Das ist für uns eine ganz neue Art des Austauschs, aber eine sehr spannende. Wir haben das Gefühl, dabei auch neue Interessensgruppen zu erreichen und das ist toll. Mit unserer Arbeit wollen wir ja informieren, aufklären und vor allem die Menschen neugierig auf die Natur machen. Wir müssen wieder begreifen, dass der Mensch ein Teil der Natur ist und dass wir nur mit der Natur leben können.
Eule und Wolf
Sollten wir wirklich im März wieder öffnen können, wird es eine geführte Tour zu Eulen geben, eine Fortbildung zum Wolf – eventuell auch online – und dann geht’s schnell in Richtung Frühling mit Workshops zu Frühjahrskränzen und Pflanzenknospen.
Was sind aus Ihrer Sicht die Highlights des Jahres 2021 auf dem Kaltenbronn?
Kristina Schreier: Das ist schwierig, wir haben wieder ein sehr vielseitiges Programm aufgestellt. Alte Klassiker wie geführte Touren durchs faszinierende Hochmoor sind durch unterschiedliche Teilnehmer immer wieder spannend. Es gibt auch ein Begleitprogramm zur Sonderausstellung mit Fachvorträgen und geführten Wanderungen bis hin zu Familientagen in der Ausstellung. 2021 wollen wir mehr in den Bereich Multiplikatoren-Ausbildung gehen und bieten in diesem Jahr verschiedene Fortbildungen für Erziehende, Lehrkräfte und Guides an. Auch freuen wir uns, wieder auf einigen Naturpark-Märkten mit unserem Infostand präsent zu sein und ein interessiertes Publikum zu begeistern.
Sie arbeiten gemeinsam mit dem Projektteam des Naturparks intensiv an der Umsetzung des „Masterplans Kaltenbronn“, mit dem unter anderem der dortige Naturerlebnisraum weiterentwickelt werden soll. Was sind für Sie die wichtigsten Ziele?
Kristina Schreier: Uns ist es sehr wichtig, diesen sensiblen Naturraum mit seinen besonderen Tier- und Pflanzenarten für alle Menschen erlebbar zu machen, ohne ihn dabei zu schädigen. Um dies ohne erhobenen Zeigefinger und viele Verbotsschilder zu schaffen, ist hierzu viel Fingerspitzengefühl notwendig. Hinzu kommt, dass auf dem Kaltenbronn sehr viele Beteiligte mitentscheiden… so mitten auf der ehemaligen Landesgrenze (lacht) zwischen Baden und Württemberg in einem streng geschützten Natur- und Waldschutzgebiet.
Wie ist der Stand des Projekts und welches sind die nächsten Schritte?
Kristina Schreier: Im letzten Jahr haben wir zu verschiedenen Themen Ideenwerkstätten mit den unterschiedlichsten Beteiligten durchgeführt. Dabei haben wir alte Maßnahmenideen wieder aufgegriffen und neue Ideen sind entstanden. Anfang März wird ein erstes Forum zur Vorstellung des aktuellen Standes und der nächsten Schritte stattfinden. Leider muss es corona-bedingt online stattfinden.
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Infozentrum Kaltenbronn:
Die Wanderwege rund ums Infozentrum sind auch im Lockdown frei zugänglich! Bitte beachtet die Corona-Regeln zu Abstand und Gruppengröße. Nehmt Rücksicht auf die Natur, bleibt auf den Wegen und bitte nehmt euren Abfall wieder mit.
Adresse: Kaltenbronn 600, 76593 Gernsbach-Kaltenbronn
Telefon: 07224 655197, E-Mail: info@infozentrum-kaltenbronn.de,
Website: www.infozentrum-kaltenbronn.de
Download Jahresprogramm 2021 hier.
(Titelfoto: Marc Kanitzer, übrige Fotos: Alex Kijak, Marc Kanitzer, Stefan Dangel, Kristina Schreier, Eva Magenreuter, Naturpark )
24.2.2021