Wir bewegen uns weiter auf unserer virtuellen Rundwanderung entlang der Karseen im Nordschwarzwald. Die nunmehr achte von zehn Stationen ist der Buhlbachsee, neben dem Huzenbacher und dem Wilden See einer der drei Karseen, die sich innerhalb des Nationalparks Schwarzwald befinden. Und wie die meisten anderen seiner Brüder ist er ein idyllisches Naturreservat.
Schwimmende Insel
Der nahezu kreisrunde Buhlbachsee befindet sich innerhalb der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald, umsäumt von bis zu 120 Meter hohen Karwänden. Wie bei allen Karseen verlandet der Buhlbachsee zunehmend von den Rändern und der Seemitte her, wo sich bereits eine mit Moorbirken bewachsene Verlandungsinsel gebildet hat. Wenn der Mensch nicht eingreift, wird sich mit der Zeit aus dem Buhlbachsee ein Niedermoor und darauf folgend ein Hochmoor bilden. Die schwimmende Moorinsel entstand durch das häufige Ablassen und Stauen des Sees durch die Flößer im 18. und 19. Jahrhundert. Sie benutzten den See früher als Treibsee. Der Seeboden löste sich durch diese Prozedur vom festen Untergrund und bildete die Insel. 1945 war der Bulbachsee fast ausgelaufen, da auch hier – wie beim Sankenbachsee – die Gebirgswasser die Endmoräne „annagten“. Die Forstverwaltung hat sie 1960 wieder aufgeschüttet und verdichtet.
Sagen und Märchen
Der abgeschiedene Buhlbachsee bildet ein einzigartiges Biotop, das schon in früheren Zeiten die Fantasie der Einheimischen anregte. So glaubte man daran, dass in dem See allerlei mystische Wesen, vom Drachen bis zur Seejungfrau, hausen. Besucht man den Buhlbachsee an einem nebelverhangenen Tag, glaubt man schnell, dass an den Geschichten etwas Wahres dran sein könnte.
Seltene Arten am und im Buhlbachsee
Der Buhlbachsee wird von zwei der Karwand entspringenden Quellen gespeist, wird durch im Wasser gelöste Huminstoffe braun gefärbt und weist einen niedrigen PH-Wert auf. Dennoch findet sich am See eine hohe Biodiversität. Er beheimatet eine einzigartige Fauna und Flora, die es zu schützen gilt. Der See und seine Umgebung bieten zahlreichen spezialisierten, teilweise gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. An Amphibien sind das der Grasfrosch, der Bergmolch und der Fadenmolch. Im Jahr 2012 tauchte erstmals wieder die Erdröte, säure- empfindlichsten Amphibienart, im Buhlbachsee auf. Erfreulich auch das Brutvorkommen des Zwergtauchers, beim Buhlbachsee gab es einen Anstieg des Brutbestandes.
Libellenparadies Buhlbachsee
Bis Ende 2015 wiesen Biologen im Nationalpark wieder 21 Libellenarten nach. Am Buhlbachsee wurden viele davon vorgefunden: Gemeine Binsenjungfer, Hufeisen-Azurjungfer, Gemeine Becherjungfer, Kleines Granatauge, Frühe Adonislibelle, Blaugrüne Mosaikjungfer, Torf-Mosaikjungfer, Große Königslibelle, Falkenlibelle, Glänzende Smaragdlibelle, Kleine Moosjungfer, Vierfleck und die Schwarze Heidelibelle.
Wie kommt ihr zum Buhlbachsee?
Der See liegt rund 4,5 km südöstlich des Schliffkopf-Gipfels im Buhlbachtal und weniger als einen halben Kilometer nordöstlich der Schwarzwaldhochstraße. Der See ist zu Fuß auf verschiedenen Wegen zu erreichen und zwar vom Kniebis, von Baiersbronn-Obertal oder von der Schwarzwaldhochstraße her. Der Buhlbachsee befindet sich wie auch die beiden Karseen Huzenbacher See und Wilder See im südlichen Teilgebiet des Nationalpark Schwarzwald. Genauer gesagt am Südwestrand der Gemarkung von Baiersbronn auf etwa 790 Höhenmetern. Bemerkenswert ist, dass fünf von zehn Karseen im Nordschwarzwald auf Baiersbronner Gemarkung liegen. Neben den drei genannten sind das noch der Sankenbachsee und der Ellbachsee.
Wichtiger Hinweis
Unsere Wander- und Ausflugstipps in Zeiten der Corona-Pandemie verbinden wir immer mit der ausdrücklichen Warnung, alle vorgeschriebenen Regeln der Landes- und der Bundesregierung einzuhalten. Wandert nur alleine oder zu zweit, zu mehreren nur, wenn alle Personen im selben Haushalt wohnen – also natürlich auch mit der Familie mit eigenen Kindern. Haltet zu anderen Wanderern lieber noch mehr Abstand als die vorgeschriebenen eineinhalb bis zwei Meter. Meidet Menschenansammlungen auf den Wanderwegen, wartet bei Engstellen, bis die anderen vorbeigegangen sind, lieber einige Schritte abseits des Weges – ohne dabei Pflanzen und Tiere zu zertreten. Wir empfehlen, Gesichtsmasken zu tragen, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Trotz alledem empfehlen wir auch, sich draußen in der Natur zu bewegen, solange keine Ausgangssperre gilt. Es fördert die Gesundheit und stärkt die Abwehrkräfte. Außerdem ist es gut für die Psyche und gegen den „Blues“.
(Fotos: Nicolai Stotz)
16.4.2020