Relikte der Eiszeit – im Nördlichen Schwarzwald liegen zehn Karseen, über die wir Euch hier auf dem Blog schon einen Überblick gegeben haben. Nach und nach stellen wir sie euch einzeln vor auf einer virtuellen Rundwanderung von Norden im Uhrzeigersinn nach Süden und wieder zurück. Heute präsentieren wir euch den Sankenbachsee.
Eigentlich ist der heutige Sankenbachsee der zweite seiner Art. Der erste ist nämlich bereits vor etwa 3.000 Jahren verlandet. Anfang der 1980er-Jahre wurde vom Forstamt Obertal in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Freudenstadt ein künstlicher Moränenwall geschaffen und so das Wasser angestaut.
Doch auch wenn dieser Karsee von Menschenhand erschaffen wurde, hat er nichts von seinem Charme verloren. Zusammen mit dem nahegelegenen Sankenbachwasserfall und einer großzügigen Grillstelle bietet der See ein attraktives Erholungsgebiet für Familien, das durch das malerische Sankenbachtal bequem zu erreichen ist.
Stauvorrichtung für mehr Wasserrauschen
Um den Sankenbachsee herum führt ein schöner Rundweg, von dem aus sich ein Abstecher zu den Wasserfällen machen lässt, die über mehrere Bundsandsteinkaskaden bis fast zum Seeufer herunterreichen. Wenn ihr den urigen Pfad durch die rund 40 Meter hohe Karwand bis zum oberen Ende des Wasserfalls hinaufsteigt, könnt ihr den Sankenbach, der normalerweise nicht sehr viel Wasser führt, ein wenig aufstauen. Wenn ihr den Holzschieber nach einger Zeit wieder öffnet, rauschen größere Wassermassen über die Kaskaden. Weiter unten gibt es dann ein schönes Fotomotiv. 😉
Auch der Sankenbachsee und die angrenzenden Feuchtwiesen bilden ein wertvolles Biotop, weshalb das Gebiet unter Naturschutz steht. Gleichzeitig der Karsee der einzige im Schwarzwald, in dem das Baden erlaubt ist – aber nicht in den gesperrten Bereichen! Denn dort sollen sich Flora und Fauna ungestört entwickeln, die durch das Aufstauen Anfang der Achtzigerjahre zurückgedrängt wurden. So lebt hier zum Beispiel noch der seltene Zwergtaucher, der sich hier mit den Freizeitaktivitäten der Menschen arrangieren muss. Bleibt also auf den Wegen und betretet keine geschützen Uferbereiche!
So erreicht ihr den Sankenbachsee
Ausgangspunkt ist in Baiersbronn der Parkplatz an der Sesselbahn auf den Stöckerkopf. Dort folgt ihr einfach dem Waldweg Richtung Wildgehege durchs idyllische Sankenbachtal. Das Wildgehege und ein Spielplatz liegen etwa auf halber Strecke, nach insgesamt rund 3,5 Kilometern erreicht ihr den Sankenbachsee. Der Wasserfall liegt auf der anderen Seite des Sees. Haltet euch links, wenn ihr um den See herumgeht. Am Fuß des Wasserfalls befindet sich eine Grillhütte.
(Fotos: Nicolai Stotz)
20.12.2019