Um die Klimaziele zu erreichen und den globalen Temperaturanstieg aufzuhalten brauchen wir nicht nur eine Mobilitäts- und eine Energiewende, sondern auch eine Ernährungswende. Dafür muss vor allem der Konsum tierischer Produkte in Deutschland deutlich zurückgefahren werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich alle Menschen ausschließlich vegan oder vegetarisch ernähren müssen. Wichtig ist vor allem die Menge von Fleisch und anderen Lebensmitteln tierischen Ursprungs zu reduzieren. Gleichzeitig solltet ihr auf qualitativ hochwertigere Produkte umzusteigen.
Weniger Fleisch und Milch – warum ist das notwendig?
Die Produktion von Lebensmitteln erfordert unterschiedliche Mengen von Ressourcen und Energie und verursacht dementsprechend Emissionen. Bei der Erzeugung tierischer Produkte sind diese besonders hoch. So verursacht die Herstellung eines Kilos Schweinefleisch mehr als zwanzig Mal so viel CO2 wie bei der Produktion der gleichen Menge an Gemüse entstehen.
Darüber hinaus benötigen die Landwirte für die Erzeugung tierischer Produkte große Landflächen. Die Zahl erstaunt: Von allen landwirtschaftlich genutzten Landfläche der Erde dienen 80 Prozent als Weideland oder Anbaufläche von Futterpflanzen wie Mais und Soja für die Fleisch- und Milchproduktion. Um den global ansteigenden Fleischkonsum zu decken, fallen weitere Flächen der Rodung zum Opfer. So gehen wichtige Kohlenstoffspeicher verloren. Der Anbau von Soja für die Futtermittelproduktion zählt zu den größten Treibern für die Abholzung tropischer Regenwälder und anderer Wälder.
Wir brauchen eine Ernährungswende
Um die negativen Auswirkungen der Produktion tierischer Lebensmittel zu reduzieren, sieht der Präsident des Umweltbundesamts Dirk Messner eine Halbierung des Fleischkonsums in Deutschland als Zielmarke. Um die globale Erwärmung aufzuhalten, brauchen wir deshalb neben einer Mobilitäts- und Energiewende auch eine Ernährungswende. Neben den positiven Auswirkungen auf das Klima würden dadurch auch die zu hohen Stickstoffeinträge sinken. So würden Böden, Wasser, Biodiversität und menschliche Gesundheit weniger belastet.
Dabei geht der Trend bereits in die richtige Richtung. So wurde im Jahr 2020 in Deutschland in Summe so wenig Fleisch gegessen wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Diesen Weg müssen wir weiterverfolgen. Wer weniger Fleisch isst, kann sich gleichzeitig Produkte höherwertiger Qualität leisten. Außerdem vermeidet der Bezug regionaler Produkte zusätzlich Emissionen aus dem Transport und unterstützt lokale Betriebe.
Hochwertige Fleisch-, Wurst- und Wildprodukte aus dem Naturpark
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord setzt sich deshalb für eine Förderung hochwertiger, tierischer – und pflanzlicher – Produkte aus der Region ein. Mit dem Projekt „Wilde Sau“ soll beispielsweise die Akzeptanz von Schwarzwildprodukten aus dem Schwarzwald gesteigert werden. Wo ihr Wildschweinprodukte bekommt, seht ihr hier. Die eignen sich auch hervorragend zum Grillen – das Wetter passt ja gerade! Darüber hinaus findet ihr auf einem interaktiven Verzeichnis auf unserer Homepage eine Übersicht über Bauernhofläden, bei denen ihr Fleisch- und Wurstprodukte aus der Region beziehen könnt. Achtet beim Kauf von Fleisch und Wurst darauf, dass die Tiere aus der Region und aus artgerechter Haltung stammen. Von unserem Partner Schwarzwaldmilch kommen Weidemilchprodukte von glücklichen Kühen, die die meiste Zeit des Jahres auf saftigen Wiesen grasen können.
Achtung Eltern mit Grundschulkindern: Den Klimatipp gibt’s auch bei den Naturpark-Detektiven in kindgerechter Sprache!
*Berechnungsgrundlage: durchschnittlicher CO2-Ausstoß verschiedener Ernährungsweisen pro Person und Jahr für eine männliche Person im Alter von 30-59 Jahren bei gelegentlichem Konsum von regionalen, saisonalen, tiefgekühlten und Bio-Produkten: Fleischesser (1730 kg), Vegetarier (1280 kg), Veganer (1040 kg)
(Fotos: Michael Knecht, GodImage, pascvii, Uwe Rohrmann, Charles Echer – alle pixabay, Stefan Dangel)
19.7.2021