Das Klinikum Mittelbaden nimmt an Landesprojekt zu regionalem Bio in Kantinen teil. Der Naturpark begleitet das Projekt als Lead-Partner der Bio-Musterregion Mittelbaden+.
Bioprodukte aus regionaler Landwirtschaft in die Kantinen bringen. Das will das baden-württembergische Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) gemeinsam mit den 14 Bio-Musterregionen im Land erreichen. Am 16. Mai startete das Landesprojekt „Bio gemeinsam genießen – Regionales Bio in Kantine, Mensa & Co.“ für die Bio-Musterregionen Mittelbaden+ und Enzkreis mit einem ersten Workshop im Klinikum Mittelbaden in Rastatt. „Durch unsere Angebote in Baden-Württemberg und die Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligter können wir die Gemeinschaftsverpflegung in den Einrichtungen, Betrieben und Cateringunternehmen aus den teilnehmenden Bio-Musterregionen nachhaltiger und gesundheitsfördernder gestalten“, berichtet die Projektkoordinatorin des Ministeriums Vanessa Egger.
Für die Bio-Musterregion Mittelbaden+, deren Leadpartner der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist, wählte das MLR das Klinikum Mittelbaden in Baden-Baden sowie das Seniorenzentrum am Wasserturm in Kehl für die Teilnahme am Projekt aus. „Für uns ist es wichtig, gesundheitsförderndes Essen anzubieten, gerade im Hinblick auf genesende Patientinnen und Patienten und Pflegebedürftige. Wenn wir in unseren Speiseplänen Bio ausloben, wird das für alle sichtbar gemacht“, sagt Sabrina Lamprecht, CAFM & Energie Admin beim Klinikum Mittelbaden. Auch für Nicole Struckmann, Ernährungsberaterin im Seniorenzentrum am Wasserturm in Kehl, steht die Produktqualität im Vordergrund: „Mit dem Einsatz von Bio-Produkten wollen wir die Qualität der Speisen weiter steigern und auf die individuellen Wünsche unserer Bewohnerinnen und Bewohnern eingehen.“
Workshop zu regionalem Bio aus der Region
In dem Workshop analysierten die Teilnehmer die individuellen Chancen und Herausforderungen in ihrer Einrichtung. Darauf aufbauend erarbeiteten sie jeweils einen auf die eigene Einrichtung abgestimmten Fahrplan für das kommende Jahr. Ziel des Projekts ist es, dass die Küchen mindestens 30 Prozent Bio-Lebensmittel für ihre Gerichte verwenden. Idealerweise sind diese frisch und stammen direkt aus der Region. Auf diese Weise werden die Transportwege kurzgehalten. Generell sollen die Lebensmittelverschwendung reduziert und mehr fair gehandelte Produkte verwendet werden.
„Auf diese Weise können die Küchen ihren Gästen gesunde und nachhaltige Gerichte anbieten, gleichzeitig das Klima schonen und die Wertschöpfung in der Region stärken“, erklärt der Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Landrat des Landkreises Rastatt, Prof. Dr. Christian Dusch. „Es freut mich ganz besonders, dass eine so große und bedeutende Einrichtung wie das Klinikum Mittelbaden für dieses Projekt ausgewählt wurde. Unsere Krankenhaus-Patienten, -Mitarbeiter und -Gäste werden die hohe Qualität der Gerichte genießen.“
16 Gemeinschaftsküchen in Baden-Württemberg wollen mehr regionales Bio verwenden
Insgesamt nehmen 16 Küchen aus acht Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg an dem auf zwei Jahre angelegten Projekt teil. Monatlich erhalten sie begleitende Beratung individuell oder in der Gruppe über Online-Workshops oder Netzwerkveranstaltungen. Die Teilnahme ist für die Einrichtungen und Betriebe kostenlos. Das Projekt ist eine Maßnahme des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“. Die teilnehmenden Küchen versorgen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung von Kitas bis hin zu Senioreneinrichtungen. Die Auftaktveranstaltung fand am 25. April in Stuttgart statt.
Wertschätzung für regionales und saisonales Bio
„Die Biomusterregion Mittelbaden+ sensibilisiert die Menschen in der Region für die Bedeutung und den Wert heimischer, ökologisch erzeugter Lebensmittel“, erklärt Laura Willer. „Wir wollen die Menschen mitnehmen. Und wir wollen zeigen, wie viel Arbeit und Leidenschaft hinter den einzelnen Produkten steckt. Es lohnt sich, hier zu investieren.“
Gemeinsam mit engagierten Akteuren setzt sich die Bio-Musterregion Mittelbaden+ dafür ein, den ökologischen Landbau in der Region zu stärken und weiter auszubauen. Menschen aus Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung können sich untereinander austauschen und so ein Netzwerk für die Zukunft knüpfen. Damit unterstützt sie das Ziel der Landesregierung. Bis 2030 sollen 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Baden-Württemberg ökologisch bewirtschaftet werden.
Die Bio-Musterregion Mittelbaden+ bietet unterschiedliche Veranstaltungsformate. Dazu zählen: Treffen für Landwirte, die an einer Umstellung auf ökologischen Landbau interessiert sind. Informationsveranstaltungen auf Bio-Betrieben für Verbraucher wie etwa bei der Bio-Woche in den vergangenen beiden Jahren. Oder auf dem Bio-Markt in Hornberg im Juni sowie Netzwerkveranstaltungen wie bei der Bio-Außer-Haus-Verpflegung etwa für Kantinen.
So sieht die Landwirtschaft in Mittelbaden aus
Das Gebiet der Bio-Musterregion Mittelbaden+ wird etwa zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt. In der Region Mittelbaden sind rund 3.600 landwirtschaftliche Betriebe ansässig (Stand 2022). Davon sind viele Klein- und Nebenerwerbsbetriebe, die ihre Produkte direkt vermarkten. Es gibt bereits eine große Vielfalt an ökologisch wirtschaftenden Betrieben und ökologischen Produkten, beispielsweise bei Dauerkulturen und im Getreideanbau. Insgesamt liegt der Anteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen jedoch unter dem Landesdurchschnitt.
In der Rheinebene dominiert der intensive Ackerbau mit einem hohen Anteil an Intensivfrüchten wie Mais. Auch der Anbau von Sonderkulturen wie Erdbeeren und Spargel spielt eine wichtige Rolle. In der Vorbergzone wird vor allem Obst angebaut. Ausgedehnte Streuobstwiesen und der Weinbau prägen die Kulturlandschaft. Das Gebiet zählt mit der Bodensee-Region zu den größten Obstanbaugebieten in Baden-Württemberg.
Text: Gundi Woll
Fotos: Ministerium für Ernährung Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (Gruppenbilder Teilnehmerzertifikatsübergabe) &
Klinikum Mittelbaden GmbH (Gruppenbild Workshop & Bild Klinikumsgebäude)
GW/21.05.2024