Na, wie sieht es mit eurem Orientierungssinn aus? Wenn ihr irgendwo im tiefen Schwarzwald seid – tja, dann findet ihr immer noch den Weg, weil die Beschilderung überall vorbildlich und flächendeckend ist. Trotzdem kann es sein, dass ihr vielleicht Schilder überseht oder auf einen Weg geraten seid, der nicht ausgeschildert ist. Dann können euch Karte und Kompass helfen, wenn ihr wisst, wie’s geht. Vielleicht macht es euch auch einfach Spaß, die Schilder zu ignorieren und wollt euch selbst orientieren. Wir zeigen euch, wie’s geht.
Das ist die Aufgabe: Schnappt euch eine Wanderkarte für eure Region sowie einen Kompass und versucht, euch damit zu orientieren. Verlasst euren Ort und findet einen spannenden Weg über Feld, Wald und Wiese zu eurem Ziel, das ihr euch vorher auf der Karte ausgesucht habt.
Versucht zunächst, euren eigenen Standort auf der Karte zu finden. Zur Hilfe könnt ihr euch an eingezeichnete Punkte (z. B. Museum, Bus-Haltestelle, Kirche, Friedhof, Schwimmbad, etc.), die in eurer Nähe sind, orientieren. Sucht euch dann ein Ziel (z. B. den nächsten Ort, einen Berg, eine Kapelle, Kirche, Sehenswürdigkeit etc.), das ihr zu Fuß erreichen könnt. Wie viel Zeit habt ihr für euer Abenteuer geplant? Gibt es auf der Strecke Höhen, die ihr bewältigen müsst?
Grundwissen bei Wander- und sonstigen Karten
Maßstab
Auf einer Wanderkarte wird die Landschaft immer verkleinert und vereinfacht dargestellt. Der Maßstab liegt bei Wandekarten meist zwischen 1:25.000 und 1:50.000. Steht auf einer Karte beispielsweise der Maßstab 1:50.000, so bedeutet dies, dass ein Zentimeter auf der Karte 50.000 Zentimetern, also 500 Metern in der Natur entspricht. Das heißt bei einem Maßstab von 1:50.000 entspricht 1 cm in der Karte 500 m in der Natur, bei einem Maßstab von 1:25.000, sind es 250 m. Das heißt auch, dass eine kleinere Zahl nach dem Doppelpunkt die Landschaft größer abbildet als eine größere Zahl.
Höhenlinien:
Um ein Gelände auf der Karte plastischer darstellen zu können, wird dieses theoretisch waagerecht in gleich dicke Scheiben geschnitten. Diese Schnittlinien bezeichnet man als Höhenlinien. Den gleichmäßigen vertikalen Abstand zwischen den Höhenlinien nennt man Äquidistanz. Sie kann beispielsweise 10, 20 oder 40 Meter betragen. Das heißt: von einer Höhenlinie zu nächsten müsst ihr zum Beispiel 40 Meter Höhenunterschied überwinden. Angeführt wird die Äquidistanz in der Legende der Karte.
Je enger die Höhenlinien beisammen liegen, desto steiler ist der Berg. Je weiter die Höhenlinien auseinander liegen, desto flacher ist er. Bei der Planung einer Wanderung ist es auch wichtig zu beachten, wie der Wanderweg zu den Höhenlinien verläuft. Kreuzt der Weg die Linien senkrecht, wird es sehr steile Anstiege geben, verläuft er hingegen meist parallel zu den Höhenlinien, wird es eine Wanderung mit wenigen Steigungen sein.
Wenn ihr nun euren Standort und Ziel ermittelt hasbt, könnt ihr euch mit Hilfe des Kompasses orientieren und die Himmelsrichtung bestimmen, in die ihr starten müsst.
Karte einnorden
Karten sind immer nach Norden ausgerichtet. Gibt es auf einer Karte keine diesbezüglichen Angaben (zum Beispiel einen Pfeil, der die Richtung Norden anzeigt), ist auf der Karte in Leserichtung Norden immer oben und Süden immer unten.
Am einfachsten ist es, sich mit einem Kompass zu orientieren. Die Kompassnadel zeigt immer nach Norden. Legt das „N“ des Kompasses so auf die Wanderkarte, dass die Ortsbeschriftungen lesbar sind. Nun richtet ihr diesen auf das UTM-Gitter (Gitterlinien auf der Karte) bzw. im rechten Winkel zu einem Ortsnamen aus. Dreht euch anschließend mit angelegtem Kompass und Karte um eure eigene Achse bis die Kompassnadel in Richtung Norden zeigt. Die Karte ist nun eingenordet und ihr könnt die Himmelsrichtungen bestimmen.
Ihr habt keinen Kompass zur Hand und möchtet die Wanderkarte einnorden? Dann sucht euch in der Umgebung einen markanten Punkt (Kirchturm, Burg, Seilbahn, Einzelgehöft), der auch in der Karte zu finden ist. Zieht auf der Karte zwischen dem eigenen Standort und dem Orientierungspunkt eine Linie. Wenn ihr euch nun mit der Karte dreht, bis die Linie auf der Karte auf den markanten Punkt im Gelände zuläuft, ist die Karte eingenordet.
So bestimmt ihr euren Standort
Zuerst richtet ihr die Karte ungefähr Richtung Norden aus. Danach sucht ihr euch in unmittelbarer Umgebung in der Natur einen markanten Punkt (Kirchturm, Einzelgehöft, Brücke, etc.). In Sichtlinie zu diesem Punkt versucht ihr einen weiteren Orientierungspunkt zu finden. Beide Punkte verbindet ihr auf der Karte mit einer Linie. Versucht nun in einem Winkel von 90° zwei weitere Objekte zu finden, die ebenfalls auf der Karte mit einer Linie verbunden werden. Dort, wo sich diese beiden Linien auf der Wanderkarte kreuzen, befindet sich euer eigener Standort.
Das braucht ihr als Ausrüstung
- Rucksack mit Proviant/Wasser
- Erste-Hilfe-Set
- Karte mit Gitternetz/ Kompass
- ggf. Bleistift und Lineal zur Orientierung ohne Kompass
Abenteuer-Ehrenkodex
- Bleibt auf den Wegen (besonders in Naturschutzgebieten)
- Hinterlasst keine Spuren
- Geht nur tagsüber los
Hier erklärt euch unser Outdoor-Experte Christoph Maretzek, Inhaber der Guide-Academy in Mannheim, wie ihr euch mit dem Kompass orientieren könnt:
(Fotos: Annabel Friedmann, Naturpark, Video: Mareike Eitel)
Und hier noch unsere Instagram-Story dazu:
Das Video wurde gefördert durch den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union (ELER).