Die Bienen waren fleißig und haben ihre Waben gefüllt. Jetzt im Hochsommer ist die Honigernte eingetragen und der Honig kann geschleudert werden. Unser Partner, die Honigmanufaktur Cum Natura in Bühl, erklärt euch, was ein Imker zu dieser Zeit zu tun hat.
Wie erntet man Honig?
Seit dem Frühjahr haben die Bienen fleißig Nektar, Pollen und Honigtau gesammelt. Inzwischen haben die Imker die Honigernte weitgehend eingebracht. Es ist allgemein bekannt, dass man dann für die Honiggewinnung Honigwaben ausschleudert. Doch wie schafft man es, die Honigkisten mit den Waben, möglichst ohne Bienen, in die Imkerei zum Schleudern zu bringen?
Genaues „Monitoring“ des Bienenstocks
Zunächst prüfen wir den so genannten Trachtflug. Das heißt, wir schauen, ob die Bienen an den vorher ausgewählten Standorten noch Nektar finden und eintragen. Für die Völker, die weiter von unserer Imkerei entfernt stehen, messen wir mit Stockwaagen. Diese sind mit dem Handy unseres Imkermeisters vernetzt und geben mehrfach am Tag Meldungen über Gewichtszu- oder -abnahmen der Bienenkisten. Wichtige Informationen gibt es auch über die Wetterlage und den Bienenflug. Wenn die Tracht, also die Zeit, in der die Bienen Nektar, Honigtau und Pollen sammeln, vorbei ist, prüfen wir die Honigwaben. Diese sollten zu mindestens zwei Dritteln mit einer feinen Wachsschicht „gedeckelt“ sein, dann kann man davon ausgehen, dass der Honig „reif“ ist.
Reif für die Honigernte?
Von reifem Honig spricht man, wenn die Biene den Nektar in die Waben eingelagert und dort getrocknet hat. Dies geschieht passiv. Bienen nehmen die warme feuchte Luft des Bienenstocks auf und befördern sie ins Freie. Dann ersetzen sie die warme durch kühlere Luft. Diese Luft wird wiederum im Stock erwärmt, wobei sie Feuchtigkeit aufnimmt. Auch ihren Flügelschlag nutzt die Biene jetzt wie kleine Ventilatoren. Durch Verdunstung wird die Luft weiter abgekühlt. Dabei sinkt der Wassergehalt im Honig auf unter 20 Prozent. Optimal ist ein Wassergehalt zwischen 16 und 18 Prozent. Imkermeister Stefan Kumm misst diesen mithilfe eines Refraktometers, wie er auch bei Winzern zum Messen von Oechslegraden zum Einsatz kommt.
Honig ernten, aber keine Bienen!
Nun können wir den Honig ernten. Dafür legt der Imkermeister rund 24 Stunden vor der Honigernte eine so genannte Bienenflucht zwischen dem Brutraum und den Honigwaben ein. Bei der Bienenflucht handelt es sich um eine flache Platte, die in der Mitte ein Loch mit sogenannten Ausläufen hat. Das wiederum sind kleine Löcher, die konisch zulaufen. Das bedeutet, dass unsere Bienen jederzeit aus dem Honigraum durch die Löcher nach unten zu ihrem Volk schlüpfen, aber nicht mehr nach oben zurückkommen können. Bienen gehen am liebsten nachts zurück zu ihrem Volk, deshalb lässt man die Bienenflucht auch 24 bis 36 Stunden in der Bienenkiste. Nun kann Stefan Kumm die Honigkisten bienenfreundlich abnehmen und das Bienenvolk mit dem Holzdeckel verschließen, so dass die Bienen kaum etwas davon bemerken.
Der Geschmack des Naturparks
Bis spätestens Ende August sind alle Honigernten eingebracht.
Durch die Ernte an unterschiedlichen Standorten und die vielen Blütensorten vereint der Naturpark-Honig mit dem Namen „Blühender Naturpark“ die ganze Vielfalt der Region. Er enthält die Geschmäcker von Brombeere, Holunder, Löwenzahn, Linde und Akazie, aber auch von Raps, Kirsche und Tanne. Auch die vielen Wiesenkräuter tragen zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis und zu viel gutem Benefit bei. Nichts sonst macht die Region des Naturparks so „schmeckbar“.
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In der Produktion von Cum Natura wird der Honig verarbeitet. -
Der Naturpark-Honig ist im Naturpark-Info-Shop in Bühlertal sowie im Online-Shop des Naturparks erhältlich.
(Fotos: Cum Natura, pixabay)
5.8.2020