Und wieder eine neue Naturpark-Schule ausgezeichnet: Die Krokusschule im hübschen Fachwerkstädtchen Bad Teinach-Zavelstein nahm den Naturpark-Markt zum Anlass, die Auszeichnung zu feiern. Gleichzeitig ist die Realschule Gaggenau schon sehr aktiv. Sie ist die erste weiterführende Schule, die Naturpark-Schule geworden ist.
Achte Naturpark-Schule ausgezeichnet
Die Kinder der Krokusschule in Bad Teinach-Zavelstein haben bereits einige Module in “moderner Heimatkunde” im laufenden Schuljahr absolviert. So erhielten sie eine spannende Lektion in Kräuterkunde beim Sternekoch Franz Berlin vom Hotel Berlins KroneLamm oder lernten die Geheimnisse des Wassers – und Mineralwassers – bei unserem Partner, der Mineralbrunnen Teinach Gmbh kennen.
Mit den Modulen hat die Grundschule die Voraussetzungen erfüllt, um vom Verband Deutscher Naturparke (VDN) als Naturpark-Schule ausgezeichnet zu werden. Am 7. Juli 2019 überreichte Manuela Riedling, Natur- und Umweltpädagogin beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, die offizielle Urkunde und eine Plakette mit dem Schriftzug „Naturpark-Schule“ an Schulleiterin Renate Urban-Traub. „Kinder lernen leichter und besser, wenn sie auch draußen vor den Schultoren in der Praxis erfahren, wie das ‚echte‘ Leben in der Natur, auf dem Bauernhof oder in einem Betrieb abläuft“, sagte die Schulleiterin. Die Krokusschule ist die achte Naturpark-Schule in der Region und – nach der Wilhelmschule in Bad Wildbad – die zweite im Landkreis Calw.
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Fröhliche Lieder vom Schulchor der frisch gebackenen Naturpark-Schule. -
Freuen sich über die Auszeichnung der Krokusschule zur Naturpark-Schule (v. l.): die Bad Teinacher Wasserkönigin Jana I., Bürgermeister Markus Wendel, Schulleiterin Renate Urban-Traub, Naturpark-Umweltpädagogin Manuela Riedling. -
An Schautafeln präsentierten die Kinder ihre Module in „moderner Heimatkunde“.
Moderne Heimatkunde
Bis zu acht Unterrichtsmodule pro Schuljahr stehen für die vier Grundschulklassen auf dem Stundenplan. Das Wissen in der Praxis vor Ort wird von externen Partnern vermittelt. Das sind zum Beispiel Handwerker, Landwirte, Obst- und Gartenbauvereine oder auch die Großeltern der Kinder. In Bad Teinach-Zavelstein engagiert sich darüber hinaus die Mineralbrunnen Teinach GmbH und vermittelt den Kindern wertvolles Wissen über die Herkunft und den Kreislauf des Wassers.
Die Kinder der frisch gebackenen Krokusschule feierten die Auszeichnung auf dem Naturpark-Markt vor der Kulisse des historischen Städtles Zavelstein mit Liedern des Grundschulchors, Schülerinnen und Schüler der einzelnen Klassen stellten ihre Module in moderner Heimatkunde vor. Danach lud die Krokusschule an ihren Stand auf dem Naturpark-Markt ein, wo die Bad Teinacher Wasserkönigin die Gäste mit einer Erfrischung und einem kleinen Snack empfing.
Realschule Gaggenau auf dem Weg zur Naturpark-Schule
Auf den Spuren von Glasmännle und Holländermichel

Die dunklen Tannenwälder des nördlichen Schwarzwalds, in denen raue Gesellen mühevoll ihrem Tagewerk als Holzhauer, Köhler, Flößer; Uhrmacher und Glasbläser nachgehen, bilden die Kulisse für die Märchen des schwäbischen Dichters Wilhelm Hauff. In diese Welt konnten die 103 Fünftklässler der Realschule Gaggenau kurz vor den Pfingstferien hautnah eintauchen. Die Realschule Gaggenau ist auf dem Weg, die erste weiterführende Naturpark-Schule im Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord zu werden.
Märchen-Klassiker als Unterrichtsstoff
Am Beispiel des berühmten Märchens „Das kalte Herz“ hatten die Fünftklässler zuvor im Deutschunterricht alle Aspekte des Märchens durchgenommen. Fächerübergreifend lernten sie anhand der Figuren des Märchens die durch die Holzwirtschaft geprägte Kulturgeschichte des Schwarzwaldes und die damit verbundenen typischen Handwerke kennen. Den Abschluss des Moduls „Sagen und Märchen des Nordschwarzwalds“ bildete ein Schwarzwald-Erlebnistag, an dem die Fünftklässler in Begleitung ihrer Deutsch- und Biologielehrer den Baumwipfelpfad in Bad Wildbad und eine Ausstellung über „Das kalte Herz“ im Schloss Neuenbürg besuchten.
Zunächst ging es hoch hinaus in die Kronen der Bäume. Doch bevor den Schülerinnen und Schüler der Eingang zum Baumwipfelpfad freigegeben wurde, mussten sie einige Proben bestehen: Nach einem gemeinsamen Sprung im Klassenverband durch das „Tor zum Schwarzwald“, einem Schwungseil, galt es, das Schwarzwaldwissen in Entscheidungsspielen unter Beweis zu stellen. Gab es wirklich Silberbergwerke im Schwarzwald und wurden Tannen von hier bis nach Rotterdam in Holland transportiert?
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Zuerst im Klassenzimmer… -
…und dann hinaus ins Abenteuer. -
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Ein kurzer Bustranfser führte dann weiter nach Neuenbürg. Oben auf dem Schloss erwartete die Schülerinnen und Schüler eine ganz besondere Ausstellung zum „Kalten Herz“. In sechs begehbaren Szenen erlebten sie die schaurig-schöne Geschichte des armen Kohlenbrenners Peter Munk hautnah wie in einem Theater. Für Nervenkitzel und Spannung sorgten dabei die multimedialen Effekte aus Licht, Farbe, Musik und Klang, die die dramaturgischen Höhepunkte des Märchens in den unterschiedlichen Räumen eindrucksvoll untermalen. Für das Projekt Naturpark-Schule an der Realschule Gaggenau war der Ausflug ein gelungener Auftakt.
Zu Gast in der Apotheke der Natur
Angehende Naturpark-Schüler lernen Heilkraft der Kräuter kennen
Petersilie und Schnittlauch kennt jedes Kind aus der heimischen Küche. Doch die schuleigene Kräuterspirale bietet einige Überraschungen. „Das riecht ja wie Maggi!“, riefen einige der Siebtklässler der Realschule Gaggenau aus, als sie unter der Anleitung von Gabriele Engler-Dietrich ein gefiedertes, grünes Blatt zwischen den Fingern zerrieben und sich ein würziger Geruch ausbreitete. Die Diplom-Biologin, die im Rahmen des Fachs Alltagskultur, Ernährung und Soziales (AES) als außerschulische Partnerin an zwei Tagen im Juni an der Realschule Gaggenau zu Gast war, erklärte den Siebtklässlern, dass die vielen als Maggikraut bekannte Pflanze eigentlich Liebstöckel heißt und nicht nur zum Würzen von Suppen, sondern auch als Heilpflanze verwendet werden kann.
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Die schuleigene Kräuterspirale hat für die praktische Kräuterkunde einiges zu bieten. -
Pause muss auch mal sein.
Die zweitägige Kräuterwerkstatt bildete ein Modul aus dem Themenkomplex „Sattgrüne Wiesen, Streuobst und Weinberge im Nordschwarzwald“, mit dem es für die Realschule Gaggenau einen Schritt weiter in Richtung Naturpark-Schule voranging. Gemeinsam mit ihren AES-Lehrerinnen und Lehrern erforschten die Kinder der Klasse 7, wie sie in Wald und Wiesen raffinierte Zutaten für delikate Gerichte und heilende Salben finden können. Dazu haben sie gemeinsam mit der Kräuterexpertin auf den umliegenden Wiesen Wildkräuter gesammelt und Kräuter aus der Kräuterspirale geerntet. An verschiedenen Stationen erfuhren sie, welche Wirkung die verschiedenen Kräuter und Blüten haben, welche Pflanzenteile genutzt werden und wie sie haltbar gemacht und gelagert werden können.
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Kräuter eignen sich nicht nur zum Heilen und Kochen, … -
…sondern auch für Salben, Gewürze und Kosmetikprodukte… -
…am besten schön verpackt.
Begeistert bereiteten die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung ihrer Lehrerinnen aus den frischen Kräutern Salze, natürliche Kosmetikprodukte wie Lipgloss aus Ringelblumensalbe oder eine Seife mit Duft-Blüten zu. Zur Stärkung gab es zwischendurch eine leckere Kräuterlimo. Am Ende konnten natürlich alle ihre selbstgemachten Schätze mit nach Hause nehmen.
(Fotos: Annabel Friedmann/Naturpark, Baumwipfelpfad Schwarzwald, Realschule Gaggenau, Video: Annabel Friedmann/Naturpark)
18.07.2019