Es war schon lange fürs Jahr 2018 geplant, nun ging es im Juni Schlag auf Schlag: Drei Schulen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hatten sich fürs Konzept „Naturpark-Schule“ entschlossen. Jetzt haben sie entsprechende Kooperationsverträge mit uns geschlossen.
„Moderne Heimatkunde“ beschreibt am besten, worauf ein Teil des Unterrichts in diesen Schulen künftig ausgerichtet ist. Die Kinder sollen die Natur und die Kultur ihrer Heimat besser kennen lernen. Und zwar nicht im Klassenzimmer im Frontalunterricht, sondern draußen vor den Schultoren. Bis zu acht Unterrichtsmodule pro Schuljahr stehen auf dem Stundenplan.
Und das Wissen in der Praxis vor Ort wird weniger von den Lehrern vermittelt, sondern von externen Partnern. Das sind zum Beispiel Handwerker, Landwirte, Obst- und Gartenbauvereine oder auch die Großeltern der Kinder. Ob draußen in der Natur, auf Bauernhöfen, in Werkstätten, Betrieben oder historischen Bauwerken – die Schüler lernen ganz hautnah die spannenden Zusammenhänge des „richtigen“ Lebens in ihrer Heimat kennen.
Bereits vier Naturpark-Schulen gab es bislang im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord seit 2017, als die Kooperationen begannen: Gernsbach, Bühl und Bad Wildbad. Das Netzwerk wächst stetig.
Auszeichnung als Naturpark-Schule am Ende des Schuljahres
Den Anfang in diesem Jahr machte am 11. Juni die Grundschule Bischweier im Landkreis Rastatt. Nach der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags ist sie noch nicht sofort Naturpark-Schule geworden. Erst einmal absolviert sie alle Module bis zum Ende des Schuljahres. Genau wie alle anderen Schulen, die sich auf den Weg zur Naturpark-Schule machen. Dann zeichnet der Verband Deutscher Naturparke (VDN) die Grundschule Bischweier als Naturpark-Schule aus.
Zwei Module haben die Bischweierer Schulkinder schon erlebt. Beim Modul „Honigbiene“ erklärte ein Imker die verschiedenen Blüten, den Aufbau einer Honigwabe und das Schleudern des süßen Goldes. Probieren war natürlich erlaubt! Auch beim Modul „Kräuter“ ging es um das Kennenlernen der heimischen Vielfalt in Feld und Flur. So wurden Kräuter nicht nur bestimmt, sondern auch für eine Suppe und Kräuterbutter gesammelt.
„Besonders gefällt uns an dem Konzept, dass außerschulische Partner mit eingebunden werden können, die ihr Wissen und ihre Fertigkeiten praxisnah mit den Schülern teilen“, erklärte Schulleiterin Elke Merzig. Sie dankte Bürgermeister Robert Wein und der Gemeinde für die Unterstützung.
Zweite Naturpark-Schule in Bühlertal
Heimspiel für den Naturpark: Am 19. Juni unterzeichnete die Dr.-Josef-Schofer-Schule in Bühlertal den Kooperationsvertrag. Damit ist Bühlertal die erste Gemeinde, in der sich gleich zwei Naturpark-Schulen befinden werden. Die Franziska-Höll-Schule war die im Jahr 2017 erste. Die Kooperationen sind immer für fünf Jahre angelegt.
„Der Erhalt unserer Lebensräume ist für die Zukunft notwendig. Die Erziehung hin zum schonenden Umgang mit Ressourcen und zum nachhaltigen Denken ist unverzichtbar. Deshalb passt das Konzept Naturpark-Schule sehr gut zu uns“, freute sich Rektor Bernhard Schmidt über die neue Kooperation. „Unsere Kinder lernen in der Naturpark-Schule unsere Bühlertäler Heimat noch besser kennen. Ich freue mich deshalb sehr, dass auch unser Gemeinderat dieses Konzept für gleich zwei Schulen engagiert unterstützt hat“, sagte Bürgermeister Hans-Peter Braun.
Kein Mangel an Ideen
Die vorerst aktuellste Kooperation startete am 21. Juni mit der Hans-Holzwarth-Grundschule in Dornhan. Sie wird zur ersten Naturpark-Schule im Landkreis Rottweil wird. „Das Konzept hat uns wirklich überzeugt. Schon bei den ersten Modulen hat man gemerkt, wie begeistert die Schülerinnen und Schüler bei der Sache sind und Neues spielerisch aufnehmen“, freute sich Schulleiterin Claudia Prügel. So erfuhren Dornhans Erstklässler Spannendes über Streuobst, die Zweitklässler widmeten sich dem Thema Schmetterlinge. Viele weitere Ideen für spannende Module liegen bereits auf dem Schreibtisch.
Weitere Infos zu den Naturpark-Schulen gibt es hier.
(Fotos: Denker/Naturpark)