Bei den Naturpark-Schulen geht es Schlag auf Schlag. Drei Schulen sind vom Verband Deutscher Naturparke (VDN) innerhalb weniger Tage offiziell als Naturpark-Schule ausgezeichnet worden. Damit gibt es elf solcher Einrichtungen im Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord. Zum ersten Mal ist auch eine weiterführende Schule dabei.
Realschule Gaggenau: erste Naturpark-Schule der Sekundarstufe
Es gackert und meckert in der Realschule Gaggenau. Denn die ungewöhnliche Schule hält schon seit längerem Nutztiere auf ihrem eigenen Bauernhof: Ziegen, Hühner, Hasen und Bienen werden von den Schülerinnen und Schülern betreut. Insofern brachte diese Bildungsstätte von vorne herein beste Voraussetzungen für eine Naturpark-Schule mit. Als erste weiterführende Schule wurde sie am 23. Oktober bei einer Ausszeichnungsfeier vom VDN zur Naturpark-Schule ernannt.
Die spannende Welt vor der Haustür
Mehrere Unterrichtsmodule haben die Realschüler in den vergangenen Wochen und Monaten absolviert. Auf dem Programm stand unter anderem eine regelmäßige Schultierstunde – so wurden unter dem Motto „Nutztiere“ natürlich die schuleigenen Ziegen, Bienen, Hühner und Kaninchen umfassend behandelt. Zudem waren die frischgebackenen Naturpark-Schüler auf den Spuren von Glasmännle und Holländermichel im Schwarzwald unterwegs, lernten heimische Heilkräuter und ihre gesundheitsfördernde Wirkung kennen und begaben sich auf die Spuren jüdischer Traditionen im Murgtal. Für Schulleiter Axel Zerrer war die Auszeichnung als Naturpark-Schule ein logischer Schritt: „Wir möchten den Unterricht gemäß dem Bildungsplan für unsere Schülerinnen und Schüler praxisnah und interessant machen. Die Idee, zur Naturparkschule zu werden, gründet auf der sinnvollen Einbettung der organisch gewachsenen Schulentwicklung und Schulprofilbildung.“
„Ich freue mich, dass wir mit unserem Naturpark-Schulen-Netzwerk nun einen Schritt weiter gehen“ erklärte Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. „Als erste weiterführende Schule bringt die Realschule Gaggenau die idealen Voraussetzungen mit, um moderne Heimatkunde im Unterricht lebendig werden zu lassen. Ein eigener Bauernhof mit Tieren und ein Schulgarten als fester Unterrichtsbestandteil bieten den Naturpark-Schülern einen praxisnahen Einblick und fördern Verantwortungsgefühl für Natur und Heimat.“
Grundschule Lauterbach: zweite Naturpark-Schule im Landkreis Rottweil
Bereits am 18. Oktober wurde die Grundschule Lauterbach vom VDN ausgezeichnet. Sie ist bereits die zweite Schule im Landkreis Rottweil, die moderne Heimatkunde fest im Stundenplan verankert hat. Siegfried Scheffold, Hornberger Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, übergab im Rahmen einer Auszeichnungsfeier eine Urkunde und eine Plakette mit dem Schriftzug „Naturpark-Schule“ an Schulleiterin Sandra Winterhalter. „Es sind unsere Kinder, die sich in Zukunft um unsere Heimat – den Naturpark – kümmern werden. Hier in der Naturpark-Schule bekommen sie schon früh einen Bezug zu Natur, Kultur und Regionalität vermittelt. Ich bin mir sicher, dass diese Art moderner Heimatkunde langfristig Früchte trägt und die Kinder später einmal Ideen und Aktivitäten zur Entwicklung unserer Region entwickeln. Deshalb freue ich mich sehr, dass unser Naturpark-Schulen-Netzwerk kontinuierlich wächst“, sagte Siegfried Scheffold vor rund 250 Zuhörern im Gemeindehaus Lauterbach.
Anschaulicher Unterricht steigert den Lerneffekt
Insgesamt vier Unterrichtsmodule haben die Grundschüler in den vergangenen Wochen und Monaten mit außerschulischen Partnern absolviert. Im Lehrplan standen viele unterschiedliche Themen, darunter das Anlegen einer Blumenwiese, ein spannender Ausflug in den heimischen Wald mit Förster Holger Wöhrle, Einblick in den Wasserkreislauf der Erde sowie der Besuch eines Stausees, einer Mühle und einer Kunstgalerie. Für Sandra Winterhalter, Schulleiterin der Grundschule Lauterbach, ist die Kooperation mit dem Naturpark ein Plus für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Eltern. „Als Naturpark-Schule machen wir den Unterricht ein Stück weit anschaulicher. Die Schüler freuen sich über den starken Praxisbezug und tragen die Erkenntnisse auch nach Hause“, so Winterhalter.
Wolftalschule Oberwolfach: erste Naturpark-Schule im Ortenaukreis
Als dritte und letzte Schule in diesem Jahr wurde am 25. Oktober die Wolftalschule in Oberwolfach (Ortenaukreis) offiziell vom VDN als Naturpark-Schule ausgezeichnet. Damit wächst das Netzwerk an Bildungseinrichtungen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, die im Unterricht auf moderne Heimatkunde setzen, auf insgesamt elf Schulen an. Siegfried Scheffold, Hornberger Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, übergab im Rahmen einer Auszeichnungsfeier eine Urkunde und eine Plakette an Schulleiterin Lydia Seyffert und Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Die frischgebackenen Naturpark-Schüler umrahmten die Feier musikalisch und durften im Anschluss beim alljährlichen Schulfest kräftig mitfeiern.
Kinder tragen das Gelernte auch nach Hause
In den vergangenen Wochen und Monaten haben die Schülerinnen und Schüler insgesamt acht Unterrichtsmodule gemeinsam mit außerschulischen Partnern absolviert. Lehrer Patrick Schweitzer und Projektleiterin Berit Hohenstein-Rothinger haben zahlreiche spannende Themen zusammengestellt und praxisnahe Ausflüge vorbereitet. So ging es unter dem Motto „Die Wiese lebt“ um heimische Tiere und Pflanzen und ihre Bedeutung für den Menschen. Das Bauernhofleben früher und heute lernten die Kinder bei einem Besuch des Vogtsbauernhofes in Gutach kennen. Im Schulgarten ging es den fleißigen Bienen auf die Spur, und die Kinder durften beim Honigschleudern zuschauen. Weitere Themen waren die Geologie des Schwarzwalds, der „wilde Wolf“ und die Bedeutung der Waldwirtschaft für die Menschen im Schwarzwald. „Unsere Gemeinde steht voll hinter dem Konzept Naturpark-Schule. Und ich persönlich freue mich sehr über die Begeisterung der Kinder und auch über die Unterstützung der Eltern für dieses tolle Projekt“, sagte Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Auch Schulleiterin Lydia Seyffert zeigte sich begeistert: „Die Kinder sind ganz nah dran am Geschehen und nehmen unglaublich viele Eindrücke auf, gewinnen neue Erfahrungen und tragen diese auch nach Hause. Das ist eine große Bereicherung für Schüler, Eltern und Lehrer.“
29.10.2019