Seeäckerschule in Calw nimmt am Naturpark-Bildungsprojekt „Klima-Kochtopf“ teil!
Welche Zutaten kommen in den Klima-Kochtopf des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord? Bei seinem Projekt „Klima-Kochtopf“ macht der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord Schülerinnen und Schülern auf digitale, multimediale und analoge Weise die Themen Klimaschutz und Ernährung (be)greifbar. Derzeit wird das Konzept als Teil der Klimabildungsoffensive des Naturparks an vier Schulen erprobt. Zu den Pilotschulen gehören die Grundschule des Bildungszentrum Ritter von Buss in Zell am Harmersbach, die Grundschule Wolftal in Oberwolftal, die Dr. Josef Schofer Schule in Bühlertal sowie die Seeäckerschule in Calw. Ab dem kommenden Jahr soll der „Klima-Kochtopf“ dann an 20 Schulen jährlich angeboten werden.
Am Montag (16. Dezember) absolvierten Schülerinnen und Schüler einer fünften und sechsten Klasse des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums in Calw das dritte von insgesamt vier Lernmodulen. Dabei lernten sie interaktiv und multimedial über eine App, warum Vitamine wichtig und in welchen Produkten aus der Region sie enthalten sind. Anschließend kochten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Naturpark-Projektmanager Michael Seefeld einen Klima-Eintopf mit Produkten, die in der Region gerade Saison haben.
„Es war uns wichtig, dass die Kinder Spaß beim Klima-Kochtopf haben und dass sie das Lernen mehr als Nebeneffekt wahrnehmen“, erklärt Michael Seefeld. Der Naturpark-Projektmanager hat in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg das Konzept entwickelt und modifiziert dieses in enger Absprache mit den Pilotschulen. „Sobald die Kinder mit viel Motivation bei der Sache sind, ist der Lernerfolg nachhaltig. Gemeinsam können wir den Naturpark ein bisschen klimafreundlicher machen“, erläutert Seefeld.
Spaß beim Lernen bringt nachhaltigen Lernerfolg
Welche Produkte wachsen auf natürliche Weise im Naturpark? In welchem Zeitraum haben sie Saison? Und welche Nährstoffe enthalten die Lebensmittel? Das und vieles mehr lernen Kinder beim Klima-Kochtopf des Naturparks auf spielerische Art und Weise. Natürlich gibt es auch Tipps und Tricks für klimafreundliche Gerichte, die in zwei von vier Modulen auch gemeinsam zubereitet werden.
„Der Klima-Kochtopf ist super für unsere Schülerinnen und Schüler“, sagt die Schulleiterin der Seeäckerschule, Janina Keck. „Denn das Projekt ist sehr handlungsorientiert gestaltet. Die Kinder lernen mit Kopf, Herz und Hand. Dadurch wird der Lernstoff auf eine kurzweilige Art und Weise vermittelt.“ Das bestätigt auch Lehrerin Lotte Streeter: „Die Schülerinnen und Schüler dürfen viel selbst machen. Deshalb sind sie auch sehr konzentriert dabei.“
Positives Feedback kommt zudem aus der Elternschaft. „Ich finde es toll, dass die Schule meiner Tochter an dem Naturpark-Pilotprojekt teilnimmt. Die Kinder nehmen viel mit aus dem Klima-Kochtopf, da das Projekt so lebenspraktisch ist“, sagt Magdalene Böttinger. „Wir achten zuhause bereits darauf, saisonale und regionale Produkte zu kaufen. Melanie hat es so gefreut, dass sie schon etwas darüber wusste und es in der Schule erzählen konnte.“
Als die Schülerinnen und Schüler der Seeäckerschule am Montag gerade ihren Klima-Eintopf kochten, schaute auch der Stellvertretende Naturpark-Vorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt Calw, Florian Kling, vorbei. Beim gemeinsamen Essen berichteten sie ihm die Kinder vom Naturpark-Projekt. Schüler Noah sagt: „Es ist wunderschön, wenn wir zusammen kochen und essen. Wir haben einen Klima-Eintopf gekocht. Da sind Kartoffeln, Lauch, Karotten, Blumenkohl und Kräuter drin.“ Auch seine Mitschülerin Melina macht das Klima-Bildungsprojekt des Naturparks viel Spaß. „Am besten hat mir das erste Modul mit den Aufgaben zu den Sinnen gefallen. Da durften wir ausprobieren, wie die unterschiedlichen Zutaten riechen, sich anfühlen, aussehen und natürlich auch wie sie schmecken. Mit dem Tablet zu arbeiten, ist auch super“, erzählt Melina.
Florian Kling sieht in den Schulen genau den richtigen Ort, um Kinder für ihre Heimat und die Umwelt zu begeistern. „Mit dem Actionbound werden die Kinder in ihrer Lebenswelt abgeholt. Die Lerninhalte werden sowohl im Digitalen als auch im Klassenzimmer oder in der Küche gemeinsam erarbeitet. So werden die Schülerinnen und Schüler angesprochen und mitgenommen. Die Schule wird dadurch zu einem Ort, der die Kinder mit ihrer Heimat verbindet, an dem sie lernen und sich wohlfühlen“, erläutert Kling.
Multimedial lernen beim Naturpark-Klima-Kochtopf
Beim Naturpark-Klima-Kochtopf lernen Schülerinnen und Schüler, wie schmackhaft und einfach klimafreundliche Ernährung mit regionalen Zutaten sein kann und welche Anbau- und Haltungsformen es gibt. Mit Hilfe eines Actionbounds – einer Art digitaler Schnitzeljagd – sowie der beiden virtuellen Naturpark-Köche Lena und Luis lernen die Kinder beim Rätseln, Aufgabenlösen und beim gemeinsamen Kochen so einiges über gesunde, regionale und klimafreundliche Lebensmittel.
Ergänzend zur digitalen Lernumgebung auf den Tablets gibt es ein Arbeitsheft. In das sogenannte Logbuch können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse zu jeder Aufgabe übertragen sowie Rezepte und eigene Gedanken festhalten. Am Ende ihrer „Ausbildung“ zum Naturpark-Wirt eröffnen die Schulklassen ein fiktives Naturpark-Restaurant und entwerfen eine Werbekampagne.
Hintergrund: Klima-Kochtheater & Klima-Kochtopf
Begonnen hatte das Klima-Ernährungsprojekt mit dem „Klima-Kochtheater“ 2023. Dieses richtet sich an Kinder im Vorschulalter sowie die Klassenstufen eins und zwei. Altersgerecht bringt eine pädagogisch geschulte Clownin oder ein Clown den Kindern bei, wie sie sich klimafreundlich ernähren können. Die Inhalte werden gemeinsam und interaktiv im Rahmen einer Geschichte erarbeitet. Im letzten der vier Module backen die Kinder (Klima)Wandel-Waffeln aus regionalen Zutaten. Das Klima-Kochtheater wurde in diesem Jahr an 25 Kindergärten und Schulen im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord durchgeführt.
Der Klima-Kochtopf führt die Themen Klimaschutz und Ernährung altersgerecht fort. Das Projekt richtet sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen drei und vier.
Text/Fotos: Gundi Woll
JN/19.12.2024