Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat Anfang 2021 als erster Naturpark ein Klimaschutzprojekt initiiert, das aus mehreren Teilprojekten besteht. Eines davon soll den Ausgleich von Treibhausgas-Emissionen in der Region vorantreiben, indem Landwirte mehr Humus aufbauen. Unser Partner Duravit steigt als erstes Unternehmen ein.
Einen Schritt in Richtung Klimaneutralität geht der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit seinem neuen Projekt zum Ausgleich von Treibhausgas-Emissionen in der Region. Im Mittelpunkt der Bestrebungen steht der Aufbau von Humus. Denn die organische Bodensubstanz besteht überwiegend aus Kohlenstoff. Wird sie aufgebaut, kann der Atmosphäre CO2 entzogen werden.
Mit Humus Kohlendioxid kompensieren
Seit Beginn des Jahres hat sich der Naturpark das Thema Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben und will es weiter vorantreiben. Neben unseren monatlichen Klimatipps hier auf dem Blog und der Ausbildung von Klimabotschaftern ist das neue Projekt ein wichtiger Baustein. Als erstes Unternehmen aus der Industrie steigt Duravit, international führender Hersteller von Designbädern, mit ein.
„Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Firmenphilosophie“, sagt Marcus Staudt, HSE*-Manager und verantwortlich für Nachhaltigkeitsprojekte und Umweltfragen bei Duravit. „Uns ist es wichtig, die Landwirte hier in unserer Heimatregion mit einzubinden und mit einem solchen Pilotprojekt zu unterstützen“, betont er. Im ersten Schritt will das Unternehmen im Rahmen des Projekts rund 1.500 Tonnen CO2 regional ausgleichen.
Mehr Humus nutzt nicht nur dem Klimaschutz
„Duravit ist ein langjähriger Partner und Förderer des Naturparks. Wir freuen uns, diese Partnerschaft mit unserem Projekt vertiefen zu können“, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. „Nun gilt es, das Projekt mit Leben zu füllen und, basierend auf den Erfahrungen der Pilotphase, längerfristig die Grundlagen zu schaffen für weitere Partnerschaften zum Schutz des Klimas.“
Dem Projekt liegt das Prinzip des Ausgleichs zugrunde: Wo man klimaschädliche Emissionen nicht vermeiden kann, gleicht man sie auf anderem Wege aus, so dass man, einfach gesprochen, Null auf Null rauskommt. Damit hält man die Menge an Emissionen konstant und vergrößert sie nicht zusätzlich. Der Aufbau von Humus hat für die Landwirtschaft gleichzeitig den Vorteil, dass der Boden dadurch fruchtbarer wird. Doch damit nicht genug: Ein humusreicher Boden kann auch mehr Wasser speichern und ist widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels.
„Enkeltaugliche“ Landwirtschaft
Bei dem Projekt bringt der Naturpark Emittenten und Landwirte zusammen. Unterstützt wird er dabei von Positerra, einem gemeinwohl-orientierten Unternehmen. „Wir möchten eine Landwirtschaft fördern, die ‚enkeltauglich‘ ist“, erklärt Friedrich Wenz, einer der Gesellschafter von Positerra. „Gleichzeitig können Emittenten ihre CO2-Emissionen regional ausgleichen. Dabei verfolgen wir keine Gewinnerzielungsabsichten, sondern setzen Überschüsse für Forschung und Weiterbildung im Bereich Regenerative Landwirtschaft ein.“
Positerra vermittelt den beteiligten Landwirten, wie sie auf ihrem Land Humus aufbauen können, und prüft den Gehalt im Boden regelmäßig. Interessierte Emittenten – Industrieunternehmen, Kommunen oder auch Akteure aus dem Tourismus – können dies finanziell unterstützen. Die Landwirte profitieren also nicht nur von einer Verbesserung ihres Bodens, sondern auch von der Humusprämie.
Naturpark-Projektmanager Florian Schmid ist überzeugt von der Tragfähigkeit des Konzepts. „Es bietet eine Win-Win-Situation für alle am Projekt Beteiligten. Es ist ein regional umsetzbarer Ansatz, der Klimaschutz mit der Förderung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft verbindet.“
Weitere Info unter https://naturparkschwarzwald.de/gruene_projekte/naturpark-klimaprojekt/
*HSE steht für Health, Safety, Environment (Gesundheit, Sicherheit, Umwelt)
(Fotos: Florian Schmid/Naturpark, Positerra, pixabay, Stefan Dangel/Naturpark)
30.9.2021