Menschen und Produkte aus der Region stehen im Mittelpunkt des Jubiläums-Naturpark-Marktes in Oberharmersbach.

Mit dem Naturpark-Markt in Oberharmersbach (Ortenaukreis) hat der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord am 19. Oktober sein 25-jähriges Bestehen mit der Gemeinde-Gemeinschaft und Gästen gefeiert. Eröffnet wurde der Markt mit einem Talk zu Menschen, Geschichten und Produkten aus dem Naturpark mit dem Stellvertretenden Naturpark-Vorsitzenden und Bürgermeister der Gemeinde Oberharmersbach Richard Weith, dem Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker, Schwarzwald-Guide Wilfried Enderle und Kindern der Naturpark-Schule Brandenkopf-Schule. Weiteres Highlight war der Auftritt der Trachtengruppe mit Dreschvorführung. Musikalisch sorgten die Luschtigen Oberharmersbacher für Stimmung.

Der Naturpark ist für die Menschen da

„Der Naturpark greift Themen auf, die im Schwarzwald wichtig sind. Mit seinen vielseitigen Angeboten findet er sich in der Lebenswirklichkeit der Menschen wieder“, beschreibt Weith den Mehrwert des Naturparks für die Bevölkerung sowie Gäste. Genau so, sollte es auch sein, denn: „Der Naturpark braucht die Menschen!“, ergänzt Dunker im Talk mit Moderator Uwe Baumann auf dem Rathausplatz in Oberharmersbach und führt weiter aus: „Wir nehmen die Menschen mit und gestalten gemeinsam unsere Region. Mit unseren Partnern haben wir seit der Vereinsgründung vor 25 Jahren viel erreicht!“

Angefangen mit der Beschilderung eines einheitlichen Wanderwege- und Mountainbikestrecken-Netzes im touristischen Bereich kamen bereits 2004 die Naturpark-Märkte als Plattform für regionale Erzeugnisse hinzu. Das Netzwerk im Bildungsbereich wächst seit 2010. Aktuell umfasst es über 20 Naturpark-Kindergärten und rund 25 Naturpark-Schulen. 2022 ist der Naturpark mit einem eigenen Projekt aktiv in die Klimaanpassung in der Landwirtschaft eingestiegen. Inzwischen bietet er seinen Mitgliedern im Tourismus, in der Regionalvermarktung, der Bildung sowie im Klima-Bereich zahlreiche Beteiligungsmöglichkeiten und attraktive Angebote für Einwohner und Gäste.

Den Jubiläums-Naturpark-Markt ergänzte die religiöse Feier „Gallenkilwi“, die zu Ehren des Schutzpatrons der Pfarrkirche jedes Jahr am Sonntag nach dem 15. Oktober gefeiert wird.

Klima-Wanderausstellung zeigt Klimawandel im Naturpark

Anlässlich des Jubiläums-Naturpark-Marktes macht auch die Klima-Wanderausstellung des Naturparks Halt in Oberharmersbach. Im historischen Speicher erleben Besucherinnen und Besucher eindrücklich, wie der Klimawandel den nördlichen und mittleren Schwarzwald beeinflusst und welche Anpassungsstrategien möglich sind. Bis zum 31. Oktober ist die Ausstellung noch zu sehen. Die Alte Mühle ist immer dienstags und samstags von 16:30 bis 18 Uhr geöffnet.

„Mit der Klima-Wanderausstellung wollen wir den Klimawandel konkret bei uns im Naturpark begreifbar machen. Dabei war es uns besonders wichtig, den Klimawandel nicht als ausweglose Situation darzustellen. Vielmehr beschreiben wir die derzeitige Lage, zeigen auf, wo bereits etwas getan wird und geben praktische Alltagstipps“, erläutert der Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. Die Ausstellung ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen konzipiert – für jeden gibt es etwas zu entdecken!

Auf dem Jubiläums-Markt begleitete Christine Schmid die Ausstellung. Die Försterin aus Bad Rippoldsau-Schapbach ist zertifizierte Naturpark-Klimabotschafterin. „Der Klimawandel beschäftigt mich privat und beruflich. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen und mehr über Lösungsansätze zu erfahren, habe ich mich 2024 beim Naturpark zur Klimabotschafterin ausbilden lassen. Es ist faszinierend, wie die Themen miteinander zusammenhängen. Begeistert hat mich, dass die Ausbildung so praxisorientiert war“, berichtet Schmid. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bietet jährlich einen Ausbildungsgang zum Naturpark-Klimabotschafter mit rund 20 Plätzen an.

Menschen aus dem Naturpark erzählen:

Naturpark-Schule: Mit Partnern in der Natur lernen

Mit der Brandenkopf-Schule in Oberharmersbach gibt es eine zertifizierte Naturpark-Schule. Dort lernen die Kinder, welche Traditionen die Region prägen, was die Kulturlandschaft besonders macht und warum es wichtig ist, sie zu erhalten. Mit Kooperationspartnern aus der Region entdecken sie den Naturpark und dürfen selbst mitgestalten.

„Wir waren mit einem Schwarzwald-Guide wandern. Dabei haben wir gelernt, welche heimischen Kräuter bei uns wachsen und ob sie giftig sind oder nicht. Anschließend haben wir Spitzwegerich-Honig hergestellt“, beschreibt ein Schüler beim Jubiläums-Talk auf der Bühne eines der Naturpark-Projekte. Bei weiteren Naturpark-Projekten besuchten die Schülerinnen und Schüler das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach. Sie stellten bei der Naturpark-Kochschule Ketchup aus regionalen Zutaten her. Und sie pressten Saft aus Äpfeln von Streuobstwiesen. Dabei ging es um Themen wie gesunde und klimafreundliche Ernährung, Biodiversität und regionale Kultur.

Auf Tour mit einem Schwarzwald-Guide

Als Naturpark-Botschafter sieht sich auch Wilfried Enderle. Er ist Schwarzwald-Guide aus Friesenheim-Oberweier. „Ich habe mir überlegt, was ich in meinem Ruhestand machen kann. Die Ausbildung des Naturparks zum Schwarzwald-Guide war eine super Gelegenheit für mich, Neues über meine Heimat zu lernen und später bei meinen Touren weiterzugeben“, beschreibt Enderle auf der Bühne seine Motivation.

Als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer geht er bei seinen geführten Touren im Ortenaukreis darauf ein, wie sich der Schwarzwald geografisch und geologisch über die Zeit entwickelt und verändert hat. Ein Erlebnis ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Bei einer Tour waren auch Kinder dabei. Anfangs waren sie reserviert. Dann haben wir gemeinsam nach Steinen gesucht und sie bestimmt. Ab diesem Zeitpunkt waren die Kinder mit voller Begeisterung dabei. Das zu sehen, hat mich sehr berührt“, erzählt Enderle im Talk mit Moderator Uwe Baumann.

Kulturlandschaft pur auf dem Naturpark-AugenBlick

Für Wander-Fans hat die Gemeinde die Naturpark-AugenBlick-Runde angelegt. Auf 15 Kilometern geht es durch Wald und über Wiesen, vorbei an Ziegen, Kühen und Bauernhöfen, hinauf auf den Hermersberg und zurück ins Tal. Auf dem Weg bieten Pavillons Panoramablicke auf Oberharmersbach und holzgeschnitzte Bänke und Tische zum Herunterklappen eine schöne Sitzgelegenheit zum Vespern. Während der Sommer-Saison können Wandernde auch in Hasegallis Besenwirtschaft einkehren. Auf der Naturpark-AugenBlick-Runde ist sichtbar, wie schön die Kulturlandschaft aussieht, wenn Mensch und Natur zusammenarbeiten: Das Vesperdorf Oberharmersbach liegt in einem wahren Schwarzwald-Idyll!

Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte unbedingt die 16 Erlebnis-Stationen von Waldwichtel Hademar machen. Auf dem rund zwei Kilometer langen Pfad heißt es: krabbeln wie ein Dachs, auf riesigen Vogeleiern sitzen, der Stimme der Bäume lauschen und Hademars Wohnturm erkunden. Zur Belohnung gibt es am Ende sogar ein Diplom.

Über 100 Veranstaltungen im Naturpark-Jubiläumsjahr

Mit seinen Mitgliedern und Partnern hat der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm mit über 100 Events im nördlichen und mittleren Schwarzwald erstellt. Dieses kann online auf der Internetseite des Naturparks unter naturparkschwarzwald.de eingesehen werden. Zudem liegt es im Naturpark-Info-Shop in Bühlertal sowie in den örtlichen Tourist-Infos kostenlos zur Mitnahme bereit.

Hintergrund: 25 Jahre Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist mit einer Fläche 420.000 Hektar einer der größten Naturparke in Deutschland. Er wird im Jahr 2000 als gemeinnütziger Verein von 95 Gemeinden, sieben Land- und zwei Stadtkreisen in Freudenstadt gegründet. Heute sind alle Städte und Gemeinden sowie Stadt- und Landkreise im nördlichen und mittleren Schwarzwald Mitglied im Naturpark-Verein. Einen Blick zurück auf 25 Jahre Naturpark-Geschichte bietet die Naturpark-Bilanz. Sie ist auf der Internetseite des Naturparks kostenlos abrufbar und steht zum gratis Download bereit.

Text & Fotos: Gundi Woll + siehe Angaben direkt beim Bild

GW/20.10.2025