Die Landwirtschaft und damit letztlich wir alle kämpfen mit den Folgen des Klimawandels. Bei den Landwirtinnen und Landwirten findet ein Umdenken statt. Eine regenerative und nachhaltige Bewirtschaftung der Felder und der Aufbau von Humus haben viele Vorteile. Humus speichert nicht nur CO2, sondern auch Wasser. Das kommt sowohl der Bodenqualität als auch der Ernte als auch dem Klima zugute.
Großes Interesse am Humusaufbau
Die Herausforderungen für die Landwirtschaft werden wegen des Klimawandels immer größer. Das zeigte auch das große Interesse der jeweils zwischen 30 und 40 Landwirtinnen und Landwirte, die an den beiden Humus-Feldtagen des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord am 13. September in Rheinmünster (Landkreis Rastatt) und am 27. September in Wildberg (Landkreis Calw) teilnahmen. Der Naturpark stellte sein Humusprojekt vor, das den Betriebsinhaberinnen und -inhabern helfen soll, auf eine regenerative, humusfördernde Landwirtschaft umzustellen. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterstützt landwirtschaftliche Betriebe bei der humusfördernden Bewirtschaftung.
Weiterbildung zu Humusaufbau
Auf Feldtagen und Bodenkursen können sich Landwirte und Landwirtinnen zu den Themen Humusaufbau und den zugrunde liegenden Bodenprozessen weiterbilden. Der freiwillige Ausgleich von Emissionen durch Projektpartner bietet eine zusätzliche finanzielle Unterstützung. Humusaufbau ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz: Durch eine Erhöhung des Humusgehalts im Boden um nur ein Prozent werden etwa 50 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert. Gleichzeitig steigt die Qualität des Bodens, er speichert mehr Wasser und ist resistenter gegen Klimaschäden. So sind trotz zunehmender Trocken- und Hitzeperioden stabilere Erträge zu erwirtschaften.
„Der Boden entscheidet über den Geschmack“
Der Spargelhof von Franz Leonhard in Rheinmünster baut auf 40 Hektar das edle Gemüse an. „Der Boden entscheidet über den Geschmack“, so Leonhard. Die Wahl der richtigen Anbauflächen auf dem 145 Hektar großen Betriebsgelände war wichtig, denn nur auf den 40 Hektar Sandböden gedeiht der Spargel in der gewünschten Qualität. Umso wichtiger ist ein humusreicher Boden, der das benötigte Wasser speichern kann. Auf dem Humus-Feldtag bei Leonhard ging es neben den Informationen zum Humusprojekt des Naturparks um geeignete Maschinen für regenerative Bodenbearbeitung, Zwischenfrüchte und Untersaaten im Mais sowie eine geeignete Düngung.
Jonathan und Sophie Kraul vom Unteren Berghof in Wildberg bewirtschaften rund 100 Hektar, davon 55 Hektar Acker und 45 Hektar Grünland. Sie halten rund 80 Pensionsrinder und 4.000 Legehennen in zwei Mobilställen. Wie in Rheinmünster nahmen über 40 Personen am Humus-Feldtag teil, meist Landwirtinnen und Landwirte aus der Umgebung. Auch Carl Glauner, Geschäftsführer von Alpirsbacher Klosterbräu, war vor Ort, um sich einen Eindruck über das Projekt zu verschaffen. In der regenerativen Bewirtschaftung sieht er die Chance, für die Biere der Brauerei qualitativ hochwertige Gerste aus der Region zu beziehen.
Humus: Trotz Trockenheit hervorragende Ernte
Jonathan Kraul hob seine positiven Erfahrungen mit regenerativen Anpassungsmaßnahmen hervor, insbesondere bei der Verwendung von Zwischenfrüchten, Untersaaten und dem Anbau von Mulchkartoffeln. Besonders letzteres schützte im vergangenen Jahr bei Starkregen vor Erosion, berichtete Kraul. Und in diesem Sommer habe diese Anbauart den Boden länger feucht gehalten. Trotz extremer Trockenheit konnte eine hervorragende Ernte eingefahren werden.
Besonders großes Interesse bei den Teilnehmenden weckte der Vortrag des Bodenexperten Friedrich Wenz. Viele haben sich vorgenommen, die vorgestellten Maßnahmen der regenerativen und humusfördernden Bewirtschaftung künftig im eigenen Betrieb umzusetzen.
„Wir unterstützen mit diesem Projekt nicht nur die Landwirtschaft und tragen zu einer Reduktion von CO2 bei“, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker, „sondern wir geben auch Unternehmen aus der Region die Möglichkeit, durch ihre finanzielle Unterstützung des Projekts ihre eigenen CO2-Emissionen auszugleichen.“
(Fotos: Paul Hofmann, Florian Schmid, beide Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord)
29.9.2022
Das Humusprojekt des Naturparks wird vom Land Baden-Württemberg gefördert.