In unserem Projekt „Blühender Naturpark“ legen wir mit unseren Partnern seit 2016 Wildblumenwiesen für die gefährdeten Wildbienen, Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten an. Sie dienen als Nahrungsquellen, aber auch als Lebensräume. Wusstet Ihr, dass rund drei Viertel aller Wildbienen im Boden nisten ? Um diesen Insekten noch mehr Lebensraum zu bieten, legt der Naturpark so genannte Sandarien an. Auch ihr könnt das tun – mit unserer kleinen Anleitung weiter unten.
Seit 2016 werten der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und seine Projektpartner Flächen auf. Das tun sie, indem sie gebietsheimische, natürliche Wildblumenwiese neu anlegen und für ein langjähriges, nachhaltiges Bestehen extensiv pflegen. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterstützt im Rahmen des Projektes „Blühender Naturpark“ durch individuelle Beratung, Schulungen, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. So sind seit Projektbeginn im Naturpark fast 300.000 Quadratmeter Insektenlebensraum entstanden.
„Blühender Naturpark“ führt zu mehr Pflanzen und Insekten
Insektenlebensraum – was bedeutet das eigentlich? Die neu angelegten Wildblumenflächen im Projekt Blühender Naturpark weisen eine hohe pflanzliche Vielfalt auf. Eine jährliche Evaluierung hat bis zu 49 verschiedene Pflanzenarten je Projektfläche nachgewiesen. Bei den 460 Wildbienenarten in Baden-Württemberg gibt es viele unterschiedliche Vorlieben und Eigenheiten. Eine große pflanzliche Vielfalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass jede Wildbienenart Pollen und Nektar findet.
Insektenhotels sind gut…
Doch mit Nahrung allein ist es nicht getan, auch Nistmöglichkeiten müssen ausreichend vorhanden sein, um eine Wildbienenpopulation zu stärken. Wer weiß schon, dass rund 75 Prozent aller Wildbienenarten im Boden nisten? Zu den erdnistenden Bienen gehören zum Beispiel verschiedene Sandbienen, Furchenbienen, Schmalbienen oder Hummel-Arten. Dagegen können nur etwa 40 Wildbienenarten stehende Nisthilfen (auch Insektenhotels genannt) als Nistmöglichkeit nutzen.
…aber Sandböden sind noch besser
Sandhaufen sind dagegen sehr beliebt, denn Sand ist ein gutes Material zum Graben. Erdnistende Wildbienen graben je nach Art bis zu einem Meter tief in den Boden. Von diesem „Hauptgang“ zweigen oft seitliche Gänge ab. Darin legen sie ihre Brutzellen an. Besonders begehrt sind gut besonnte, trockene und geschützte Stellen mit keinem oder lückigem Bewuchs. Bodennistplätze sind oft besonders gefährdet, denn viele Bodenflächen werden regelmäßig gestört – zum Beispiel durch jährlichen Bodenumbruch. Oder werden wegen eines zu hohen Nährstoffgehalts im Boden schnell von Gräsern oder anderen Pflanzen überwachsen.
Sandarien ergänzen das Projekt Blühender Naturpark
Im Rahmen eines Projekts des Verbands Deutscher Naturparke (VDN) und unterstützt von der Versicherungsgesellschaft CosmosDirekt konnten nun im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sechs Sandarien als Ergänzung zu bereits bestehenden Blühflächen entstehen. „Nistmöglichkeiten zu schaffen ist wichtiger Bestandteil unseres Projektes“, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. „Deshalb freuen wir uns über die Unterstützung von VDN und CosmosDirekt, die uns hilft, zusätzliche Lebensräume für die Wildbienen anzulegen.“ In Kuppenheim, Baden-Baden-Steinbach, Bühl, Offenburg, Glatten und Ebhausen-Rotfelden werden mit Unterstützung der Firma Grün-System-Bau Sandarien angelegt. Auch Privatpersonen können mithilfe der kleinen „Anleitung“ des Naturparks aktiv werden:
So könnt ihr selbst Sandarien anlegen
An einer sonnenexponierten Stelle in Südausrichtung den Umriss des späteren Sandariums festlegen. Dabei zeigt die Längsseite Richtung Süden. Den Bewuchs 20 Zentimeter tief abgraben. Feinen, ungewaschenen Sand mindestens 50 Zentimeter hoch aufschütten. Das Material feucht verarbeiten. Wichtig sind eine gewisse Stabilität und Standfestigkeit des Materials, damit von den Bienen gegrabene Gänge nicht einstürzen. Das Material Schicht für Schicht feststampfen. Um bei zukünftigen Regengüssen Erosion zu vermeiden, könnt ihr die Sandschicht mit Steinen oder Wurzeln einfassen.
(Fotos: Anne Mupepele/Uni Freiburg, Julia Mack/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord)
22.3.2022