Viele Bienenarten sind stark bedroht und auf Nahrungsangebot und Nistplätze angewiesen. Rund 75 Prozent aller Wildbienenarten nisten in Bodenstrukturen. Zu den erdnistenden Bienen gehören zum Beispiel verschiedene Sandbienen, Furchenbienen, Schmalbienen oder Hummel-Arten. Sandarien, also letztlich Sandhaufen, bilden ideale Lebensräume für Wildbienen. Denn Sand ist ein gutes Material zum Graben. Erdnistende Wildbienen graben je nach Art bis zu ein Meter tiefe Gänge, von denen oft auch seitliche Gänge abzweigen. Darin legen sie ihre Brutzellen an.
Begehrt sind gut besonnte, trockene und geschützte Stellen mit keinem oder lückigem Bewuchs. Erdnister sind besonders bedroht, da das natürliche Angebot an Nistplätzen für erdnistende Wildbienenarten vielerorts zurückgeht. Gründe hierfür sind:
- ausgeräumte Landschaften (Flurbereinigung)
- Flächenversiegelung
- Zersiedelung
- Bepflanzung offener Bodenflächen
- Nutzungsänderungen
- Überdüngung
- intensive Bodenbearbeitung



Nahrung und Schutz
Blühangebote können nur genutzt werden, wenn in unmittelbarer Nähe auch ein Nistplatz ist. Denn viele Wildbienenarten fliegen in ihrem ganzen Leben nicht weiter als 100 Meter von ihrem Nistplatz weg. Wildblumenwiesen bieten den Wildbienen Nahrung. Manche Arten nisten auch darin und überwintern im Boden. Damit die Brut nicht durch jährlichen Umbruch des Bodens gefährdet wird, sollten Wildblumenwiesen mit mehrjährigem, heimischem Saatgut angelegt werden. Mit dem Erhalt von geeigneten Bodenstellen, Böschungen und Kanten bleiben wertvolle Nistplätze für Wildbienen bestehen. Oder sie können neu geschaffen werden.



Tipps zur Anlage von Erdnistplätzen (Sandarien)
Beim Neubau eines Sandariums orientiert ihr euch am besten am natürlichen Vorbild. Folgende Bedingungen benötigt der Standort:
- trocken
- sonnig
- genügend Entfernung zu stark absamenden oder laubenden Pflanzen
- für Wildbienen erreichbar
- Blütenangebot in direkter Umgebung (nicht weiter als 100 Meter entfernt)
Achtet auf folgende Beeinträchtigungen:
- Keine Pestizide oder Dünger
- Kein starker Verkehr oder Erschütterungen
- Bewuchs entfernen
- Keine Feuchtigkeit und Staunässe
- Keine Honigbienen-Völker in näherer Umgebung




Materialauswahl
- am besten aus der Umgebung (örtliche Kiesgrube)
- Sand kann rein verbaut oder auch mit wenig Erde vermischt werden, wobei der Sandanteil sehr hoch sein sollte und die Erde sehr fein.
- am besten ungewaschenen, feinen Sand verwenden
- das Material muss im trockenen Zustand sehr fein sein und mit dem Fingernagel abgeschabt werden können. Es darf nicht einbrechen oder bröseln.
Verarbeitung
- Material feucht verarbeiten (nur leicht befeuchten, keinen Schlamm daraus machen)
- Substrat Schicht für Schicht feststampfen
- Für Stabilität und Sicherheit Steine und Wurzel entfernen. Große Steine, Baumstämme oder Wurzelstöcke könnt ihr jedoch als Umrandung nutzen, um den Sand vor Erosion zu schützen.



Pflege
Mindestens zweimal im Jahr übermäßigen Bewuchs entfernen, damit es lückig bleibt.
Eine genaue Anleitung findet ihr HIER.
(Text: Hannah Robertz, Fotos: Dr. Anne-Christine Mupepele, Julia Mack/Naturpark)
7.4.2023