Ist es mit dem Klimawandel schon so weit gekommen, dass sich australische Tierarten in der hiesigen Wildnis wohlfühlen? Jedenfalls hüpft seit mehr als zwei Wochen ein Wallaby-Känguru im Schwarzwald herum. Zuletzt ist es in unserem Naturpark in einem Wald bei Lahr gesehen worden.
Ein Jagdpächter traute seinen Augen nicht, als er die Bilder seiner Wild-Fotofalle sah: Ein wahrhaftiges Känguru war vor der Linse vorbeigehopst – in freier Wildbahn. Ob es sich unter Rehen, Hirschen und Wildschweinen wohlfühlt? Jedenfalls scheint es in unserer Natur- und Kulturlandschaft gut zurechtzukommen.
Keine Känguru-Jagd
Die Erklärung ist natürlich relativ einfach: Das etwa hundegroße Wallaby ist wohl aus einem privaten Tiergehege ausgebüxt. Denn in Kenzingen-Bombach im Landkreis Emmendingen wird seit dem 23. Juni ein solches Tier vermisst. Seitdem hüpft es durch den Schwarzwald und durch die Presse. Männlich, stämmig, 70 Zentimeter langer Schwanz – so lautet die „Personen“-Beschreibung.
Die Polizei bleibt gelassen und hat nicht vor, das Wallaby gezielt zu suchen und zu verfolgen, denn das Tier ist ungefährlich. „Bei diesen Temperaturen und dem ausreichenden Futterangebot fühlt sich das Tier in freier Wildbahn sehr wohl“, sagte ein Polizeisprecher. Das bestätigt auch Claudia Vollhardt, Kuratorin im Karlsruher Zoo: „In der Natur gibt es derzeit genügend Laub- und Grünflächen. Wenn Wallabys Grünfutterzugang haben, beziehen sie darüber Flüssigkeit.“
Kaum zu fassen…
Ein Wallaby in freier Wildbahn einzufangen, ist nämlich ziemlich schwierig. Experten sagen, dass man schon zehn bis zwölf Personen brauche, um so einen Hüpfer dingfest zu machen. Aus dem Karlsruher Zoo seien immer wieder Kängurus ausgerissen, erzählt Vollhardt. Eines habe man einmal in die Enge getrieben und dann mit einem Netz eingefangen. Die meisten seien aber mehr oder weniger freiwillig zurückgekehrt.
Wenn euch also im Wald ein Reh komisch vorkommt, einen langen Schwanz hat und zu hopsen anfängt, dann meldet euch bei der Polizei in Lahr unter der Telefonnummer (0 78 21) 27 72 00. Die ist zwar für den Kängurufang weder ausgebildet noch ausgerüstet, wird aber bei der nächsten Sichtung die Besitzerin informieren. „Die wird dann schon wissen, wie man so ein Tier am besten einfängt“, meint Jerry Clark vom Polizeipräsidium Freiburg.
Na, dann gönnen wir doch dem namenlosen Ausreißer eine angenehme Sommerfrische im schönen Naturpark!
(Symbolfotos: pixabay)