Wir möchten dazu animieren, wo immer möglich, zum Schutz der bedrohten bestäubenden Insekten Wildblumenwiesen anzulegen, ob klein, ob groß, im eigenen Garten, auf dem „Stückle“ oder auf dem Balkon. Wie man eine Wildblumenwiese vorbereitet und einsät, haben wir hier schon beschrieben. Heute geht es um die Pflege, wenn die Wildblumen gewachsen sind und vielleicht schon geblüht haben.
Das Projekt Blühender Naturpark sorgt für bunte Vielfalt in unserer Region. Zusammen mit lokalen Akteuren werden Flächen mit standortangepassten, gebietsheimischen und mehrjährigen Wildblumensamen eingesät und das Pflegemanagement der Wiese ökologisch umgestellt. Das Projekt trägt zum Artenschutz bei, indem neue Lebensräume für Insekten entstehen.
Egal ob kleine oder große Flächen, egal ob Balkonkästen oder Grünanlagen im Gewerbegebiet: Blumenwiesen bieten den Insekten neue Lebensräume und ein breites Nahrungsangebot. Und je mehr es davon gibt, umso besser ist die Vernetzung zwischen den Flächen. Dies ist besonders für die vielen heimischen Wildbienenarten wichtig. Ihr Flugradius beträgt – je nach Art – oft nur wenige hundert Meter.
LEBENSRAUM WILDBLUMENWIESE
Warum sind Wildblumenwiesen für unsere Artenvielfalt so wichtig und wertvoll? Hier einige Fakten:
- Wiesen sind „Hotspots“ der Biodiversität.
- Die Heuwiese ist einer der wertvollsten vom Menschen geschaffenen Lebensraum.
- Mehr als die Hälfte der Pflanzenarten Deutschlands kommt auf Wiesen vor!
- 480 von 870 gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands wachsen auf extensivem Grünland.
- Die Vielfalt kann je nach Wiesentyp sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und aussehen.
- Die Vielfalt auf solchen Flächen betrifft nicht nur Pflanzen, sondern insbesondere auch Insekten und Vögel, die auf Wiesen angewiesen sind.
WARUM SOLLTE ICH EINE WILDBLUMENWIESE MÄHEN?
- Um den Artenreichtum der Pflanzen beizubehalten, muss auch eine Wildblumenwiese ein- bis dreimal im Jahr gemäht werden!
- Wildblumen benötigen Licht und Luft zum Wachsen, dies geschieht durch das Mähen und das Abtragen des Mahdguts.
- So können neue und weitere Pflanzenarten sich entwickeln und zur Artenvielfalt beitragen.
- Bitte nicht mulchen! Die Wildblumen am Boden bekommen sonst nicht genug Licht und Luft. Durch das langsam verrottende Material werden dem Boden Nährstoffe zugeführt, die ein zu starkes Wachstum von Gräsern und Beikräutern fördern. Beides führt zum Verschwinden einiger Wildblumenarten.
DIE PFLEGE EINER WILDBLUMENWIESE IM ERSTEN JAHR
Übernehmen nach der Aussaat im ersten Jahr zunächst die Unkräuter die Regie auf eurer Blühfläche, ist ein so genannter Schröpfschnitt empfehlenswert: Diesen solltet ihr zirka acht bis zehn Wochen nach der Ansaat durchführen. Achtet auf eine Schnitttiefe von 5 bis 6 Zentimetern. Schneidet die Unkräuter nicht zurück, wird eure Blumenwiese von diesen überwuchert!
DIE PFLEGE EINER ETABLIERTEN WILDBLUMENWIESE
Mäht eure Blumenwiese bis zu drei Mal pro Jahr. Die Blüte der Margerite kann ein Anhaltspunkt für den richtigen Zeitpunkt der ersten Mahd sein (Anfang/Mitte Juni). Die letzte Mahd solltet ihr spätestens Ende September vornehmen.
Mäht vorzugsweise mit Sense oder einem Balkenmäher. Ist die Fläche klein, funktioniert es auch mit einer Heckenschere. So steigt die Chance, dass in der Wiese lebende Tiere, darunter auch Amphibien, das Gebiet ohne Bedrohung verlassen können. Die Schnitthöhe sollte dabei mindestens 10 Zentimeter betragen, um möglichste wenige Insekten und Amphibien zu verletzen.
Lasst das Mahdgut ruhig noch einige Tage auf der Fläche trocknen. Dann können auch die letzten Insekten die gemähten Pflanzen verlassen.
Tipp: Abschnittsweise mähen
Die Entwicklung vieler Insektenentwicklung ist eng an bestimmte Pflanzenstadien gebunden. Mäht eure Fläche daher abschnittsweise. Die so entstehenden Altgrasstreifen dienen den Insekten dann als Rückzugsort und Überwinterungsplatz.
(Fotos: Lilli Wahli/Naturpark, Shutterstock, Helmut Pfisterer)
5.5.2020