Wer etwas über Streuobst und Apfelsorten wissen und lernen möchte, geht am besten mit unserem Schwarzwald-Guide Thomas Bühler in Nagold auf eine seiner Touren. Seine Tour „Vom Gartenzaun zum Landschaftsraum“ führt von seinem eigenen Garten über die benachbarten Streuobstwiesen bis in den Wald hinein. Besonders die Streuobstwiesen pflegt er selbst als schützenswerten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und weiß jede Menge Spannendes und Interessantes darüber zu erzählen – besonders auch über Apfelsorten und den Jahreszyklus von Streuobst.
Lange Obstbautradition
Thomas Bühlers Heimatstadt Nagold hat eine lange Tradition als württembergische Baumschulstadt. Im 20. Jahrhundert waren hier mehrere Obst- und Forstbaumschulen ansässig. Man züchtete auch regionale Apfelsorten wie „Rotfelder Kurzstiel“ oder „Effringer Kurzstiel“. Diese Sorten eignen sich beispielsweise für das raue Klima der Höhenlagen oder auch für die nebelreichen Tallagen im nordöstlichen Schwarzwald. So entstand im Westen von Nagold ein bis heute beachtlicher Bestand an alten Streuobstwiesen. Diesen gilt es durch Pflege für künftige Generationen zu erhalten.
Die Vielfalt der Streuobstwiesen
„Jetzt im Herbst ist ein guter Zeitpunkt, um neue Obstbäume zu pflanzen“, fachsimpelt Bühler. In der Erntezeit führt er seine Gäste unter dem Motto „Gewürzluiken, Boskop, Brettacher und Co.“ auf unterhaltsame Weise durch den heimatlichen Streuobstgürtel entlang des Stadtrands. Durch die große regionale Sortenvielfalt in Nagold mit unterschiedlichen Blüh- und Erntezeiten gab es in diesem Jahr eine zufriedenstellende Ernte. „Gerne zeige ich diese beeindruckende Apfel- und Birnensortenvielfalt meine Gästen“, so der Schwarzwald-Guide. „Dabei lerne ich selbst immer wieder etwas dazu! Gibt es doch für ein und dieselbe Sorte oft unterschiedliche regionale Namen.“
Die Streuobstwiesen bieten vielen Tier- und Pflanzenarten einen idealen Lebensraum und sind dadurch wahre ökologische Schatzkisten. Zusätzlich aufgehängte Nistkästen und der Erhalt natürlicher Bruthöhlen im Totholz der Obstbäume spielen dabei eine wesentliche Rolle. Bühler: „Jetzt im Herbst ist übrigens wieder die Zeit, um die Nistkästen zu leeren.“
Biotop und Lebensraum für viele Kleinlebewesen
Der Schwarzwald-Guide erklärt weiter: „Zwischen den Obstbäumen lasse ich an einigen Stellen Schnittguthaufen liegen. Hieraus entwickeln sich dann oft kleine Trittstein-Biotope. Zusammen mit Laub finden so Igel und andere Kleinsäuger ungestörte Überwinterungsmöglichkeiten.“ Mit zeitversetztem Mähen einzelner Wiesenbereiche sorgt er dafür, dass Insekten über einen langen Zeitraum Blütenpflanzen und Pflanzenteile für die Überwinterung finden.
Die Samen der Wiesenblumen und Gräser sind im Herbst willkommene Speisen für Vögel. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Vögel und Insekten in den benachbarten Hausgärten nach Nahrung suchen und damit den unerwünschten Schädlingsbefall an anderen Kulturpflanzen reduzieren.
Pädagogisch wertvoll
Auch für Schulklassen eignen sich die Streuobstgebiete zu einem Ausflug „in die Natur vor der eigenen Haustür. Die Schulkinder können auf Bühlers Tour bei der alten windschiefen Holzhütte mit dem Einflug- und Einstiegsloch für Tiere Naturzusammenhänge auf den Spuren der Naturpark-Detektive kennen lernen.
Beim urigen Häusle am Waldrand ist Zeit für eine Vesperpause. Von dort oben bietet sich ein toller Ausblick auf die betriebsame Stadt und den malerischen Schlossberg über dem Nagoldtal.
Weitere Infos und Termine zu Bühlers „NaTouren“ in Nagold gibt es HIER oder unter www.schwarzwaldguide-nagold.de.
(Fotos: Thomas Bühler)
24.10.2023