Die Fauna im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist vielfältig. Wir stellen euch immer wieder typische tierische Bewohner vor, passend zur Jahreszeit. Heute geht es um den seltenen Dreizehenspecht. Seit Mitte April haben die Vögel mit dem Bruthöhlenbau begonnen, meist in abgestorbenen Fichten.
Der Dreizehenspecht ist ein seltener Gast in den Wäldern Baden-Württembergs – laut Roter Liste der hier vorkommenden Brutvogelarten gehört er zur Kategorie 1 „Vom Aussterben bedroht“. Mit ein Grund ist seine bevorzugte Nahrung: holzbewohnende Käferlarven. Diese finden sich vor allem in totholzreichen Wäldern, also in Wäldern, die wenig oder gar nicht holzwirtschaftlich genutzt werden. Davon gibt es nicht sehr viele.
Der Specht im „Goldhelm“
Der Dreizehenspecht ist etwas kleiner als der Buntspecht, dem er mit seinem schwarz-weißen Gefieder ein wenig ähnelt. Aber schon allein, weil die Farbe Rot in seinen Federn fehlt, ist er gut vom Buntspecht zu unterscheiden. Insgesamt wirkt sein Federkleid dunkel. Das Männchen trägt einen goldgelben Schopf, ist aber ansonsten dem Weibchen sehr ähnlich.
Meistens hält sich der Dreizehenspecht an Baumstämmen auf, am Boden oder auch nur auf liegendem Holz ist er kaum anzutreffen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang klettert er auf- und abwärts spiralig um die Bäume und hämmert immer wieder auf der Suche nach Käferlarven. bis zu 2000 frisst er täglich, am liebsten Borkenkäfer. Dabei erscheint er leichtfüßiger und wendiger als andere Spechtarten. Auch ist er weniger scheu und lässt Menschen manchmal bis auf fünf Meter an sich herankommen, bevor er unauffällig ohne Schelten wegfliegt.
Gleichberechtigung beim Brüten
Jedes Jahr legt das Männchen eine neue Bruthöhle an, die es meist in tote oder absterbende Fichten oder andere Nadelbäume meißelt. Das Weibchen legt drei bis fünf Eier auf den Höhlenboden, der ein klein wenig mit Hackspänen gepolstert ist. Die Eltern lösen sich bei der rund elftägigen Brut regelmäßig ab. Die frisch geschlüpften Nestlinge verlassen die Bruthöhle nach 22 bis 25 Tagen. Danach werden sie von den Eltern noch ziemlich lange, bis über zwei Monate, gefüttert. Wenn sie selbstständig sind, ziehen sie meist nicht weit weg von ihrem „Elternhaus“.
(Fotos: Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord)