Eine Redensart hat eine Stadt im Naturpark berühmt gemacht. „Es geht aus wie das Hornberger Schießen“ bedeutet: Etwas, um das viel Wirbel gemacht wurde, erweist sich am Ende als Flop. Wir präsentieren euch heute den Hornberger Schießen Weg. Eine anschauliche und amüsante Tour für die ganze Familie um die „sprichwörtliche“ historische Begebenheit!
Wie kam es zu der berühmten Redensart? Die Hornberger erwarteten im Jahre 1564 den Besuch des Herzogs Christoph von Württemberg. Sie wollten ihm zu Ehren mit ihren Kanonen ordentlich Salut bei seiner Ankunft schießen. Der Nachtwächter hielt auf dem Wachturm Ausschau. Dreimal kündigte er fälschlicherweise das Kommen des Herzogs an. Aber es waren nur eine Vieherde, ein Krämerkarren und eine Postkutsche, die bei der Anfahrt durch das Gutachtal Staub aufwirbelten. So nahm Nachtwächter Lauble jedes Mal an, es sei der Tross des Herzogs und blies in sein Horn. Und jedes Mal ließen die Landsknechte die Kanonen zur Begrüßung donnern.
„Piff Paff!“ – dem Herzog zu Ehren
Als der Herzog tatsächlich kam, war alles Pulver verschossen. Der Landesherr passierte schließlich das Stadttor und die Bewohner und Landsknechte riefen in ihrer peinlichen Not laut „Piff Paff!“ Der Herzog fühlte sich verhöhnt und wollte die Landsknechte in den Turm werfen lassen. Als ihm der Schultheiß die Ursache dieses absonderlichen Empfanges schilderte, ließ er sich aber besänftigen. Es wurde nun doch noch ein recht frohes Fest, bei welchem der hohe Gast herzhaft mitfeierte.
Doch die Kunde von diesem Erlebnis verbreitete sich schnell in allen deutschen Landen. Den Hornbergern zum Spott, den anderen zur Freude blieb das Sprichwort: „Es geht aus wie das Hornberger Schießen“.
14 Stationen zum Lesen, Schmunzeln und Spielen
Der Hornberger Schießen Weg erklärt all das und noch viel mehr auf unterhaltsame Weise für die ganze Familie. Er wurde 2013 eröffnet und vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord gefördert. 14 Stationen gibt es zu entdecken mit Tafeln, auf denen die Geschichte erzählt wird. Kinder können sich am „Kramerkarren“, in der Tourist-Information, im Hotel „Schloss Hornberg“ oder im Natur-Café Waidele gegen eine kleine Schutzgebühr eine oder mehrere „Hornberger Kugeln“ holen, mit denen sie zusätzliche Möglichkeiten an den Spielstationen haben. Auch ein Flyer ist erhältlich, auf dem die Route mit allen Stationen eingezeichnet ist.
Die Tour beginnt im Ortszentrum an der evangelischen Kirche. Wie es sich für eine Stadt von wackeren Schützen gehört, markiert eine Kanone den Startpunkt. An der Kirche entlang führt das Gartengässchen zur zweiten Station, dem Stadtbrunnen. Er bezieht sich mit seinen Brunnenfiguren Landsknecht und Narr natürlich auf das Hornberger Schießen. Zur dritten Station geht es wieder in die Gegenrichtung, aber auf der Hauptstraße – bis zum Krämerkarren, der damals so viel Staub aufwirbelte.
Durchs Städtchen und zum Schloss hinauf
Ein Stück weiter geht es über die Hauptstraße zur Station 4 bis vors Rathaus, auf dessen Fassade bewaffnete Landsknechte und das Stadtwappen mit den Pulverhörnern zu sehen sind. Weiter der Hauptstraße entlang führt die Route nach rund 100 Metern links in die Werderstraße und über die rauschende Gutach hinweg zur Station 5, wo bunte Kühe „grasen“. Zur sechsten Station gelangt man nach einem Stück auf der Werderstraße rechtsab in die Gasse am Spritzenhausplatz, über eine Fußgängerbrücke wieder über die Gutach bis in die Schlossstraße. Fototermin im herzoglichen „Gewand“! Linksab geht es danach auf einem schmalen Weg bergauf durch eine kleine Grünanlage bis zu einer gelben Hollywoodschaukel aus Metall (Station 7).
Station 8 ist ein wichtiger Schauplatz: die Freilichtbühne! Hier wird neben anderen Theaterstücken jeden Sommer an mehreren Wochenenden das Hornberger Schießen als ein farbenfrohes Volksstück von Erwin Leisinger aufgeführt. Weiter führt der Hornberger Schießen Weg durch das Kulissen-Stadtor leicht bergauf parallel zur Schlossstraße. An Station 9 lassen sich an heißen Tagen im Buntsandsteinbrunnen mit dem Stadtwappen die Füße kühlen. Und noch etwas weiter ist noch mehr Wasser: An einem idyllischen Teich mit Pavillon können Kinder mit Eimern Wasser in Bierfässer schöpfen – die rätselhafterweise genauso schnell wieder leer werden wie anno 1564 beim Besuch des Herzogs.
Schönes Gelände mit großartigem Ausblick
Bis zum Schloss hinauf sind es noch knapp 500 Meter. Die Burgruine liegt mit herrlichen Ausblicken über dem Gutachtal. Über knapp 170 Stufen gelangt man auf die Aussichtsplattform des Turmes. Auf dem schön angelegten Areal finden sich die Stationen 11 bis 14 – wieder mit Spielmöglichkeiten für Kinder und ihre „Hornberger Kugeln“. In der Höhle unter dem historischen Pulverturm lässt sich die zusammengefasste Geschichte nochmals in einer Präsentation auf dem Bildschirm anschauen.
Wer gut zu Fuß ist, kann über einen steilen Pfad und Treppen wieder ins Stadtzentrum hinuntergelangen. Oder barrierefrei denselben Weg zurück nehmen.
(Fotos: Tourist-Information Hornberg, Stefan Dangel)
Der Hornberger Schießen Weg
Weitere Informationen zum Hornberger Schießen auf der Hompage der Stadt Hornberg und speziell zum Erlebnisweg hier.
Hier geht’s zur Freilichtbühne.