Spannende Vergangenheit, idyllische Täler, unverfälschte Natur und schöne Aussichten erwarten euch auf dem zwölf Kilometer langen Schwarzwälder Premiumwanderweg und Genießerpfad „Der Teinacher“. Namensgeber sind das Flüsschen Teinach und das bekannte Mineralwasser aus Bad Teinach. Am 25. März 2018 wurde er bei strahlendem Sonnenschein offiziell eröffnet. Wir sind ein Stück mitgewandert. Ideal für eine Osterwanderung!
Der Teinacher ist von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. „Wen wir auch gefragt haben, alle Beteiligten, auch die Grundstückseigentümer, waren einverstanden mit dem Weg“, freute sich Markus Wendel, Bürgermeister von Bad Teinach-Zavelstein. „Es war meistens nur ein Gespräch nötig.“ Wandern liege voll im Trend, meinte Wendel, aber nicht das „normale“ Wandern. Die Ansprüche an die Qualität der Wege seien gestiegen. Wandersleute von heute erwarten abwechslungsreiche Landschaft, Naturformationen, besondere Aussichten, naturbelassene Wege, eindeutige Beschilderung und unterwegs Gastronomie – einfach einen hohen Erlebniswert. All diese Erwartungen erfüllt der Teinacher und ist deswegen vom Deutschen Wanderinstitut zum Premiumwanderweg gekürt worden.
Top 20 der Premiumwanderwege
Es war Jochen Becker vom Deutschen Wanderinstitut, der nach einer ersten Begehung den damals noch geplanten „Teinachsteig“ in „Der Teinacher“ umgetauft hat. Und die Zertifizierung durch sein Institut brachte dann 74 Erlebnispunkte für den neuen Premiumwanderweg. Damit liegt der Teinacher unter den Top 20 der 81 Premiumwege in Baden-Württemberg. Becker weihte den Teinacher ein und überreichte die Urkunden an Mendel und an Petra Schupp, die Bürgermeisterin von Neubulach, durch dessen Gemarkung der Weg zu 30 Prozent führt.
„Teinacher“ gibt es also nicht mehr nur zum Trinken. Doch selbstverständlich hat es sich die Mineralbrunnen Teinach GmbH nicht nehmen lassen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Sie ist Sponsorpartner und finanziert die neu gestalteten Holzmöbel auf dem Wanderweg, die vom Motorsägenkünstler Benjamin Lampl gestaltet wurden.
Der Teinacher: Das erwartet euch
Bei der Eröffnung des Wanderwegs führte Bürgermeister Markus Wendel selbst eine Gruppe von 60 Wanderbegeisterten über etwa die Hälfte der insgesamt rund zwölf Kilometer langen Strecke. Die abwechslungsreiche Tour startet am Parkplatz des Teinacher Freibades, wo es ausreichend kostenlose Parkplätze gibt. Ein kurzer Anstieg führt auf den Beerenweg. „Das sind noch die historischen Wege aus der Zeit, als die württembergischen Herzöge und Könige im Sommer hier residierten“, erklärte Mendel. An der Hütte „Schöne Aussicht“ lässt sich gleich der erste Blick in das herrliche Teinachtal mit Kurpark und Thermalbad des Hotels ThermeTeinach genießen.
Dieser angenehme Panoramaweg kommt vorbei am „Mooshäusle“, dem „verkehrten Häusle“ (mit einem ersten Blick auf das Zwischenziel, die Burg Zavelstein) und der sandsteingeformten Jahrhundertbank, einzigartigen Dokumenten ehemaliger Kurgäste, die in Stein gemeißelt dankbar über ihre Heilerfolge in den Teinacher Mineralquellen berichteten. Leicht abwärts führt der Weg zur sehenswerten Teufelsbrücke, eine Rundbogenbrücke aus großen Sandsteinquadern.
Erfrischung am Aussichtspunkt „Der Teinacher“
Die Teinach wird aber einige Meter daneben recht abenteuerlich auf großen Trittsteinen überschritten – ein Spaß vor allem für Kinder. Gleich danach bei der Überquerung der L 374 und gleich darauf bei der K 4329 auf den Verkehr achten! Gleich darauf biegt der Weg im spitzen Winkel rechts ab. Nun geht es genussvoll durch das Tal links der Teinach bis zum Aussichtspunkt „Der Teinacher“. Hier lohnt es sich etwas zu verweilen, einen Blick auf die Produktionsanlagen der Teinacher Mineralbrunnen GmbH zu werfen und sich auch mental und praktisch auf einen kräftigen Anstieg vorzubereiten. Noch ein Schluck des gesunden Mineralwassers, die warme Kleidung in den Rucksack und los geht es auf schmalen Pfaden hinauf durch die vor über 250 Jahren errichtete Mathildenanlage.
Viele aus Buntsandstein gehauene Steinsitzbänke zeugen von Flanierwegen des Adels aus früheren Zeiten. Die jetzt folgenden über 600 Stufen – sie ließ einstmals die erste württembergische Königin Mathilde anlegen – bringen nun den Wanderer auf die Höhen nach Emberg. Dieser Aufstieg erfordert schon etwas Kondition, Trittsicherheit und Koordinationsfähigkeit. Markante Buntsandsteinfelsen, märchenhafter Wald und leuchtende Moosflecken begleiten beim erlebnisreichen, wenn auch anstrengenden Anstieg auf die Hochfläche. Dort warten weite Weiden und eine Rastmöglichkeit zum Verschnaufen.
Gerade auf dem Gipfel, schon geht es wieder in ein tiefes Tal
Auf einem Wiesenweg entlang einer Wildhecke lässt sich die angenehme, saubere Höhenluft inhalieren. Kurz vor Emberg zweigt der Weg im rechten Winkel ab und taucht wieder in den Wald hinein. Auf einem Forstweg geht es weiter bis zum Rötenbach. Achtung, hier den Abzweig links in die Schlucht hinein nicht verpassen. Aber es ist ja alles bestens ausgeschildert. Ein verschlungener, wilder Pfad durchquert den kleinen Bach und das Tal. Danach geht es auf einem Forstweg talwärts bis zum Punkt „Berghütte“. Hier lohnt es sich unbedingt, die wenigen Meter links hinauf zur Hütte zu gehen, eine kleine Pause einzulegen und die Sicht zur Burgruine Zavelstein und zum Heckengäu zu genießen.
Zurück auf dem Forstweg geht es weiter abwärts durch einen richtigen Märchenwald. Lange Flechten hängen von den Ästen der Bäume, dichtes Moos lässt den Tritt kaum spüren und man bekommt das Gefühl, dass Feen und Kobolde überall im Wald hier ihre Heimat haben. Nach einiger Zeit auf traumhaften Pfaden durch die Wolfsschlucht überquert das „Feierabendbrückle“ den Rötenbach. Aufwärts geht es in Richtung Schloßberghütte, einer bewirtschaftete Blockhütte aus heimischen Bäumen, die zum Hotel Therme gehört.
Das ehemals kleinste Städtchen Deutschlands
Am Ende des Weges geht es im spitzen Winkel links bergaufwärts dann gleich rechts. Nach der Überquerung der L 346 teilt sich der Weg. Das Wanderschild weist nach links. Jetzt folgt der zweite große Aufstieg der Tour. Viele Staffeln und einige bizarre Felsformationen begleiten den Weg. Nach rund 15 Minuten steht man unterhalb des Hotels Berlins KroneLamm. Nur noch wenige Stufen bis zum Marktplatz von Zavelstein. Von hier aus geht die Strecke durch Zavelstein, vor der Gemeindereform und dem Zusammenschluss mit Bad Teinach die kleinste Stadt Deutschlands. Auf uralten Pflastersteinen führt der Schritt vorbei an alten Fachwerkhäusern, einer alten Schmiede, der sehenswerten ehemaligen Wehrkirche St. Georg, einem mächtigen Brunnen, direkt über den Burggraben in die Burg Zavelstein. Die Besteigung des Turmes wird belohnt mit einer einmaligen Fernsicht.
Voll der Gedanken an Ritter und Burgfräuleins geht es durch eines der Burgtore wieder hinab ins Teinachtal. Das im Volksmund so genannte „Fünf-Minuten-Wegle“ geleitet den Wanderer auf die Halbhöhe um Bad Teinach. Beim ersten kreuzenden Forstweg nach links einbiegen und bequem diesem entlangwandern bis zu einem Abzweig, der nach rechts weiter ins Tal führt. Die Route verlässt bald die breiten Wege und führt auf spannenden, fast alpinen Pfaden weiter Richtung Norden zum Tal hinaus.
Entspannender Endspurt dicht an der plätschernden Teinach entlang
Die „Adolfshöhe“ überrascht mit einem Monument in einer eigenartigen Form, das weder einem Baustil noch einer Epoche zuzuordnen ist. Weiter zieht sich der Teinacher oberhalb von alten Herrschaftshäusern das Tal hinaus. Hier den Abzweig zum Schillerhäusle nicht verpassen! Eine Hütte mit einer interessanten Vergangenheit, wie eine Tafel vermittelt. Noch ein paar Meter den Wald abwärts und dann die B 463 mit Vorsicht überqueren. Gegenüber steigen die Wanderer zur Teinach hinab, überqueren diese über das Langsche Brückle und tauchen dann sofort rechts in die unberührte Flora und Fauna der herrlichen Natur des Teinachtals ein.
Ab sofort ist das beruhigende Plätschern der Teinach zu genießen. Ein einmalig naturbelassener Pfad trägt zu fast meditativem Wandern auf dieser herrlich abwechslungsreichen Genusswanderung bei. Im Sommer verraten bald die ersten Geräusche des Bad Teinacher Freibads, dass diese erlebnisreiche Wanderung zu Ende geht.
(Fotos: Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald, Fotodesign Calw Boveda, Stefan Dangel)
Wichtiger Hinweis:
Fast alle Treppen und Stufen unterwegs sind oft unregelmäßig und naturbelassen, häufig auch im Wald, sodass sie bei Regen und Feuchtigkeit recht glitschig sein können. Daher wird die Begehung des „Teinachers“ ausdrücklich in der hier beschriebenen Richtung empfohlen. Und natürlich feste Schuhe!