Es ist immer ein kleines oder größeres Abenteuer, auf eine Trekking-Tour zu gehen. Es bringt Freude, neue Eindrücke, Bewegung, frische Luft, Naturerlebnisse – aber mitunter auch ein paar Risiken. Damit ihr beim Trekking sicher unterwegs sein könnt, haben wir euch ein paar Sicherheitstipps zusammengestellt.
Sicher unterwegs – Risikomananagement
Sicherheit beim Trekking fängt schon bei der Vorbereitung an. Hier mal ein paar Grundregeln:
- Auf der Tour solltet ihr immer eure Fitness und die eurer Mitwanderer einerseits sowie die Umwelt (Wetter) im Blick haben.
- Um gut vorbereitet zu sein, solltet ihr im Vorfeld die Ausrüstung (Wanderschuhe, Regenjacke, Zelt, Isomatte, Rucksack checken.
- Wichtig ist auch im Vorfeld das Wetter sowie die aktuelle Unwetter- und Waldbrandgefahr zu überprüfen.
- Erste Hilfe Set, Wander-Karte oder GPS-Gerät und ein aufgeladenes Handy sollte deshalb immer dabei sein, um Alternativen einplanen zu können.



Risikofaktor Wetter
Durch stundengenaue Wettervorhersagen sind wir mittlerweile sehr verwöhnt und neigen bei der Tagesplanung eher dazu, auf den Bildschirm anstatt in den Himmel zu schauen. Natürlich bringt die digitale Wettervorhersage viele Vorteile: Unwetter- oder Hitzewarnungen können vor Extremsituationen schützen. Ein Blick auf die Wetter App lohnt sich in jedem Fall, um größere Überraschungen zu vermeiden. Aber auch in der Natur gibt es einige Zeichen und Hinweise, anhand derer ihr das Wetter voraussagen könnt. Hier findet ihr ein paar Tipps und Hinweise für eure nächste Trekkingtour:
Anzeichen für schönes Wetter oder Wetterverbesserungen:
- Hoch fliegende Schwalben
- Flugzeugkondensstreifen lösen sich schnell auf
- Wolkenarmer Himmel
- Klares Abendrot
- Morgentau
- Tüchtiges Treiben der Tiere über den Tag (Quakende Frösche, Bienenschwärme, frische Spinnennetze)
- Steigender Luftdruck
- Kalte Nächte


Anzeichen für schlechtes Wetter:
- Tief fliegende Schwalben
- Kondensstreifen bleiben lange am Himmel zu sehen
- Morgenrot
- Warme Nächte
- Tiefe Wolken
Anzeichen für Regen oder Gewitter:
- Schnell aufkommender starker Wind
- Dunkle, graue Wolken, Wolkenfront am Himmel
- Die Tierwelt wird nervös und still (Hunde wirken ängstlich, Vögel verstummen)
- In Bergregionen: Tiere steigen ab in geschütztere Gebiete
- Schwüles Wetter
- Stark fallender Luftdruck
Sollten ihr in eine Schlechtwettersituation hineingeraten, gibt es einige Regeln, die ihr beachten solltet. Ein leichter Regenschauer mag zwar etwas unangenehm sein, birgt jedoch im Regelfall kein größeres Risiko. Mit einer guten Regenausstattung bleibt man selbst und auch das Gepäck weitestgehend trocken. Sollte der Regen jedoch den ganzen Tag anhalten oder sich zu einem Starkregen entwickeln, gilt es fließende Gewässer zu meiden. Vor allem kleinere Bäche und Flüsse können sich aufgrund der Wassermassen schnell zu reißenden Strömen entwickeln. Bestenfalls solltet ihr eine Schutzhütte, einen Unterstand oder eine sonstige Unterkunftsmöglichkeit aufsuchen. Während hier ein Steinvorsprung oder ein dichter Baum noch ein Vorteil sein können, sollte man so einen Unterschlupf im Falle eines Gewitters schleunigst verlassen. Der Deutsche Alpenverein (DAV) empfiehlt folgendes:
- Großen Abstand halten zu freistehenden Felsblöcken, einzelnen Bäumen oder auch Bäumen, die über den restlichen Wald hinausragen.
- Auch Waldränder sind zu vermeiden.
- Im Idealfall gibt es eine Schutzhütte mit Blitzabsicherung.
- Alternativ sucht ihr am besten Schutz in einer Mulde in einer offenen Fläche oder mitten im Wald.
- Metallene Ausrüstungsgegenstände mit Abstand deponieren.
- Abstand zu Tourenpartnern halten.



Sollte keine der oben genannten Möglichkeiten vorhanden sein, empfiehlt sich die so genannte Schutzhaltung:
- Mit geschlossenen und angezogenen Beine, in der Hocke auf den Boden kauern.
- Als Untergrund bestenfalls ein nicht leitendes Material, wie beispielsweise einen Rucksack nutzen.
- Nicht hinlegen! Je größer der Bodenkontakt, desto größer ist die Gefahr, von so genannten Kriechströmen verletzt zu werden.
Eigenes Fittness-Level sicher einschätzen können
Bei einer Trekking-Tour durch den Schwarzwald steigt ihr nicht auf den Mount Everest – eine gewisse Grund-Fitness ist jedoch von Vorteil. Viel wichtiger jedoch als das Level der körperlichen Fitness ist, dass ihr eure Leistungsfähigkeit gut einschätzen könnt. Von und zu unseren Camps gibt es unterschiedliche Tourenvorschläge, sodass ihr eure Route an eure individuellen Fähigkeiten anpassen könnt. Zu unterschätzen ist auch nicht das Gewicht des Rucksacks. Falls ihr eine längere Tour plant, ist ein Testlauf empfehlenswert. Packt alles ein, was ihr für eure Trekking-Tour mitnehmen wollt, und lauft eine Tagestour in einer euch bekannten Umgebung, die sicher ist. So könnt ihr jederzeit abrechen oder abkürzen, falls die Belastung zu hoch wird. Wenn hierbei alles glatt läuft und ihr noch mit einer kleinen Restenergie wieder zu Hause ankommt, könnte ihr eure Tour guten Gewissens starten. ?


Wenn ihr diese Tour gerade so schafft, fix und fertig daheim ankommt, solltet ihr für eure Trekking-Route in jedem Fall weniger Kilometer einplanen. Wenn ihr im Camp ankommt, müsst ihr noch das Nachtlager vorbereitenn: Zelt aufstellen, Isomatte aufpusten, Schlafsack vorbereiten und natürlich auch das Abendessen zubereiten. Zudem geht es am nächsten Tag weiter, dem Körper ist dann meist keine lange Erholungszeit gegönnt.
Testwanderung für alle, die mitgehen
Bei einer Tour gemeinsam mit eurer Familie oder euren Freunden müsst ihr natürlich nicht nur auf euch selbst schauen, sondern auch auf eure Mitwanderer. Bei der Tourenplanung und auch unterwegs muss sich die Gruppe an „den Schwächsten“ anpassen. Das gilt nicht nur für die Etappenlänge, sondern auch für Pausenzeiten. Daher sollte die Testwanderung bestenfalls in der gleichen Gruppenkonstellation wie die geplante Tour stattfinden. So könnt ihr auch sehen, ob ihr unterwegs gut harmoniert. Unterwegs könnt ihr euch alternativ auch für den Abend an einem Camp verabreden, sodass tagsüber jeder die Etappe sicher in seinem eigenen Tempo bewältigen kann.



Tipp: Wenn ihr euch bei der Tourenplanung zusätzlich kleine Abstecher, zum Beisiel einen Aussichtspunkt oder einen Berggipfel einplant, könnt ihr die Routenlänge unterwegs täglich an euer aktuelles körperliches Befinden anpassen. Bei einer längeren Tour gewöhnt sich der Körper in der Regel an die Belastung, wodurch ihr am Ende der Tour den einen oder anderen Kilometer mehr laufen könnt als zu Beginn. Da ihr jedoch nie wisst, wie euer Körper individuell reagiert, solltet ihr diese dazugewonnene Reichweite nur als Bonuskilometer etwa für einen zusätzlichen Abstecher oder Aussichtspunkt einplanen und diese nicht fest in der Tourenplanung einkalkulieren.
(Fotos: Sebastian Schröder-Esch, pixabay)
7.10.2022