Für Trekker kommt dieser Beitrag zur rechten Zeit: Seit Wochen hat es nicht geregnet, es ist sehr heiß und im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord herrscht Mitte Juli 2022 fast überall Warnstufe 5 für Waldbrandgefahr – die höchste Stufe. Schon ab Stufe 3 ist das Feuermachen und Grillen im Wald verboten. Bei Stufe 5 kann das Betreten des Waldes sogar verboten werden. So lange es erlaubt ist, ist trotzdem höchste Vorsicht ein Muss. Rauchen im Wald ist zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober sowieso verboten. Wenn ihr in dieser Zeit unsere Trekking-Camps besucht oder auch sonst im Wald unterwegs seid, müsst ihr leider aufs Grillen und den heißen Kaffee verzichten. Aber hungern müsst ihr nicht. Hier findet ihr wertvolle Tipps für die schmackhafte und ungefährliche kalte Outdoorküche.
Waldbrandgefahr herrscht schnell
Liegt der Waldbrandgefahrenindex höher als 2, also bei 3, 4 oder 5, dann herrscht Waldbrandgefahr. Ab diesem Zeitpunkt ist Feuermachen im Wald strikt verboten, auch auf den Feuerstellen der Trekking-Camps und anderen öffentlichen Grillplätzen. Warum wird eigentlich Waldbrandgefahr ausgerufen? Bei der Hitze und Trockenheit kann schon ein kleines Glimmen ein Feuer entfachen. Zudem kann sich das Feuer durch trockene Blätter und dichte Bäume sehr schnell ausbreiten und lässt sich anschließend nur schwer wieder bändigen. Somit kann schon eine kleine Unaufmerksamkeit große Folgen für die Natur, die Umwelt und die anliegenden Gemeinden haben. Diese Gefahren dürft ihr keinesfalls unterschätzen.
Deshalb überprüft im Sommer vor dem Start der Tour unbedingt den Waldbrandgefahrenindex auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Bei einer mehrtägigen Tour auch unterwegs immer wieder den Index beobachten. Seilbst ein kurzer Schauer oder Gewitter reichen häufig nicht aus, da die Umgebung dann meist noch zu trocken ist.
Alternativen zum Kochen einplanen
Bei kürzeren Touren kann das Vesper aus vorgekochtem Essen bestehen, zum Beispiel Müsli, Nudel- oder Reissalat. Bei längeren Touren können Energieriegel die nötigen zusätzlichen Kalorien liefern. Diese könnt ihr auch ganz einfach selbst machen und sie euren individuellen Wünschen und Bedürfnissen anpassen.
Weitere Möglichkeit: Cold Soaking
Auf Wanderblogs und in Internetforen werden häufig Fertiggerichte in ZIP-Tüten aus Kunststoff empfohlen, in denen die Mahlzeiten mit Wasser direkt zubereitet werden können. Diese Variante ist leider nicht besonders nachhaltig. Natürlich müsst ihr die Cold Soaking Portionen vorbereiten, jedoch empfehlen wir die Zubereitung in einer verschließbaren wiederverwendbaren Dose oder einem Glas. Somit könnt ihr den „Portionier-Beutel“ nicht nur einmal, sondern auch wieder für die nächste Tour verwenden. Bei kürzeren Touren könnt ihr alternativ auch faltbare Frischhaltedosen verwenden. Darin könnt ihr die Mahlzeiten zusammengeklappt portioniert vorbereiten. Zum Zubereiten klappt ihr die Boxen dann aus und befüllt sie mit Wasser. Anschließend könnt ihr die Box wieder zusammendrücken. So nimmt sie im Rucksack nur wenig Platz ein.
Die Natur bereichert den Speisezettel
Wer sich vorher informiert, was genießbar ist und was nicht, kann seine Mahlzeiten unterwegs bei-spielsweise auch mit gesammelten Pilzen und Beeren aufwerten. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass ihr diese nicht überall sammeln dürft, zum Beispiel in den Gebieten des Nationalparks. Und wo es erlaubt ist, dürft ihr nur Mengen sammeln, die ihr selbst verzehren könnt. Die goldene Regel ist jedoch immer: Solltet ihr unsicher sein, was genau ihr vor euch habt und ob es genießbar ist, lasst es lieber stehen!
Und jetzt konkret: Tipps für die kalte Outdoorküche
Vesper
Ein leckeres Vesper schmeckt auch an heißen Tagen. Eine „einfache“ Brotzeit könnt ihr auch mit Kleinigkeiten aufpeppen: hartgekochte Eier aufs Brot oder einfach so essen, frisches saisonales und regionales Obst dazu vorbereiten, Gemüseaufstriche oder einen kleinen Salat als Ergänzung.
Cold Soaking
Beim Cold Soaking geht es darum, dehydrierte Lebensmittel und Gerichte mithilfe von kaltem Wasser zu rehydrieren. Im Regelfall müsst ihr hierfür mehr Zeit einplanen, als wenn ihr die Lebensmittel mit warmem Wasser rehydriert. Am besten die Mahlzeit bereits frühzeitig in einem abschließbaren Gefäß ansetzen und anschließend im Rucksack quellen lassen. Bei Erreichen des Rastplatzes oder Nachtlager könnt ihr das fertige Gericht dann gleich verspeisen. Ihr könnt die Gerichte durch Brühpulver, Soßen, sowie Gewürze aller Art noch aufpeppen. Wichtig ist, die einzelnen Komponenten vor dem Portionieren gut zu trocknen, sodass beim Verpacken keine Feuchtigkeit in der Mahlzeit zurückbleibt.
Müsli ohne Milch
Hafer- und Dinkelflocken sind bekanntlich ein großer Energielieferant, die passende Milch dazu ist leider nicht so lange haltbar und zu schwer, um große Vorräte einzupacken. Die bessere Alternative ist Milchpulver, das mit Wasser und Haferflocken fast zu einem echten Müsli wird. Je nach Belieben könnt ihr das Müsli mit energiereichen Nüssen, Beeren aber auch Gewürzen wie Zimt ergänzen und abwechslungsreicher gestalten. Wer die Zeit unterwegs möglichst gut nutzen will, kann die fertigen Müsliportionen inklusive Milchpulver schon vorportionieren, um sich das Abwiegen und Abmessen unterwegs zu sparen. So muss lediglich noch Wasser hinzu. Wichtig ist hierbei, dass das Pulver gut vermischt ist. Wer sich die Zeit nehmen möchte, kann die Milch auch zunächst separat anrühren.
Rezepte
Als Inspiration für eure Verpflegung unterwegs haben wir euch HIER ein paar Rezepte für Kleinigkeiten für euch zusammengestellt.
(Fotos: Sebastian Schröder-Esch, pixabay: 0fjd125gk87, Gerd Altmann, Videos: STG)
19.7.2022