Trekking Schwarzwald ist nicht nur etwas für hartgesottene Wildnis-Freaks. Es eignet sich auch als Abenteuer für Familien, die Spaß haben und ihre Kinder näher zur Natur bringen möchten. Die Kinder sollen Freude haben, deshalb solltet ihr die Trekking-Tour an ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten anpassen. Wir haben die richtigen Tipps für euch.
Vorbereitung zu einer Trekking-Tour für Familien
Wenn ihr eine mehrtägige Trekking-Tour plant, empfiehlt es sich, erst ein paar Probetagestouren zu gehen, um die Belastungsgrenzen der Kinder zu erkennen. Lasst die Kinder bei der Tourenplanung mitentscheiden. Das fördert die Bereitschaft zum Wandern. Integriert interessante Highlights in die Streckenplanung, damit ihr Zwischenziele und Pausen über den Tag schafft. Und übt mit euren Kindern, je nach Alter, alltägliche Trekkingaufgaben wie Zelt auf- und abbauen oder den Rucksack zu packen. Dann braucht ihr auf der Tour weniger Zeit dafür, die die Kinder mit Spielen und Entdecken verbringen können.
Tipps, um Gewicht zu sparen
Ist doch klar: Papa trägt alles 😉 . Scherz beiseite:
- Plant Möglichkeiten zum Einkaufen von Lebensmitteln und Getränken mit ein.
- Greift unterwegs auf Einkehrmöglichkeiten zurück. So könnt ihr Ausrüstung wie Töpfe und Kocher inklusive Gaskartuschen sparen.
- Macht das Ziel und die Route vom Wetter abhängig, um so Kleidung zu sparen. Natürlich sollte ihr trotzdem auf unterschiedliche Wetterlagen vorbereitet sein, da das Wetter auch mal schnell umschlagen kann. Doch braucht ihr im Sommer im Schwarzwald tendenziell weniger warme Kleidung als beispielsweise in Norwegen…
- Schneidet Isomatten ohne Luftkammern gegebenenfalls auf Kindergröße zu.
- Der Wald bietet eine sehr große Auswahl an Spielmaterialien und neuen Dingen, die eure Kinder entdecken können. Außer auf das heißgeliebte Kuscheltier könnt ihr mit ein bisschen Fantasie auf weitere Spielmaterialien verzichten.
Kann eurer Kind schon einen Rucksack tragen?
Die Antwort lautet definitiv: Ja! Allerdings gilt es einige Grundregeln zu beachten, um eine Überbelastung und den daraus folgenden Frust zu vermeiden. Wir haben ein paar Anhaltspunkte zusammengestellt. Wichtig ist, dass ihr neben den theoretischen Angaben auch immer den individuellen Körperbau eures Kindes beachten solltet. Vor allem bei zierlichen Kindern ist dies wichtig. Andersherum kann ein eher großes, dazu vielleicht noch sehr sportliches Kind tendenziell auch einen etwas schwereren Rucksack tragen als sonst in der Altersklasse üblich.
Allgemeine Faustregel ab sechs Jahren: Rund zehn Prozent des Körpergewichtes.
(Alle Angaben beruhen auf Erfahrungswerten und Recherchen auf Outdoorportalen. Die Angaben sind ohne Gewähr und von unserer Seite nicht medizinisch geprüft.)
Häufig gibt es sogar die ausdrückliche Empfehlung, den Kindern einen Rucksack mitzugeben. So können sie eine kleine Flasche Wasser und einen kleinen Proviant immer bei sich tragen und für Notfälle vorbereitet sein. Auch für Andenken kann ein eigener Rucksack hilfreich sein. So können Kinder Steine, Stöcke und Ähnliches entweder in ihren eigenen Rucksack packen – oder eben nicht mitnehmen. Das kann viel Diskussionen, Zeit und Nerven sparen.
Motivationstipps
Wenn die Motivation der Kleinen mal auf der Strecke bleibt, hier ein paar kleine Tipps, die die Stimmung heben können:
Naturbingo:
- Mit Orten, Tieren, Pflanzen und Besonderheiten in der Natur eine Liste erstellen oder in ein Bingo-Feld eintragen. Während der Tour müssen die Kinder die Augen offen halten, um die unterschiedlichen Dinge zu entdecken.
- Wenn es ein „Bingo“ gibt oder eine bestimmte Anzahl von der Liste abgehakt werden konnte, kann es am Abend beispielsweise eine kleine Belohnung geben. Wie diese ausfällt, ist den Eltern überlassen. Nach einem langen Trekking-Tag kann beispielsweise auch schon die Entscheidungsgewalt zwischen zwei möglichen Abendessen eine tolle Belohnung sein ?.
- Mögliche zu entdeckende Sachen: unterschiedliche Käfer, Spinnennetz, Ameisenhügel, Eichhörnchen. Für ältere Kinder können es auch schon bestimme Pflanzen, Blätter oder Bäume sein, beispielsweise Buchenblätter, ein Eichenbaum oder ein Fliegenpilz
- Wichtig ist zu beachten ist, dass die Dinge am Wegesrand zu entdecken sind und keine Exkursionen in das Unterholz nötig sind. So werden die Waldbewohner nicht noch zusätzlich gestört. Besonders im Nationalpark müsst ihr darauf achten, da es hier sogar ausdrücklich verboten ist, die Wege zu verlassen.
Die Naturpark-Detektive:
- Mit Wally Wildschwein, Fabio Fuchs und Dr. Bertold Buntspecht (https://naturpark-detektive.de/) bekommt man etwas Unterstützung, um den Schwarzwald zu erforschen
- Da die Detektive nicht alles alleine schaffen, findet man auf der Homepage verschiedene Forschungsaufträge https://naturpark-detektive.de/kinder-startseite/wissen-und-entdecken/
- Beispielsweise hat Wally Wildschwein aktuell seltsame Spuren am Boden entdeckt, die nun eine genauere Untersuchung erfordern!
- Die Ergebnisse könnt ihr dann über die Homepage der Naturparkdetektive einsenden, die originellsten Einsendungen werden prämiert!
Weitere Tipps
- Märchen, Sagen und Mythen, die im Gebiet oder auf dem Weg der Wanderung spielen, finden Kinder meist unglaublich spannend.
- Den Kindern erklären, nach welchen Wegweisern sie Ausschau halten müssen. So haben sie eine Aufgabe und sind stolz, dass sie Verantwortung übernehmen dürfen.
- Geteilte Freude ist doppelte Freude – wenn Kinder mit anderen Kindern unterwegs sind, können sie Dinge zusammen entdecken oder ihre Entdeckungen mit den anderen teilen.
Ausführliche Informationen zum Thema „Unterwegs mit Kindern“ findet ihr im Elternbereich der Naturpark-Detektive-Seite
Einfache Touren, besonders für Familien geeignet
Einsteiger-Tour:
Drei-Tages-Tour: Malschbach – Camp Grimbach – Camp Schwarzenbach – Forbach/Raumünzach
Erste Etappe: Malschbach zum Camp Grimbach (ca. 7 km)
Highlights der Tour sind die Gertelsbachwasserfälle und verwachsene Pfade, auf denen die Wegstrecke teilweise entlang führt.
Zweite Etappe: Camp Grimbach – Camp Schwarzenbach (ca. 10 km)
Auf meist wenig begangenen Wegen führt die Etappe über den verwunschenen Herrenwiesersee hinab zur Schwarzenbachtalsperre.
Dritte Etappe: Tour Camp Schwarzenbach nach Forbach oder nach Raumünzach (ca. 9 oder 6 km)
Mit einer Etappe, die mit einer schönen abwechslungsreichen Landschaft besticht, lassen sich die Mühe und Anstrengungen der letzten Tage schnell vergessen.
Tour für Fortgeschrittene:
Drei-Tages-Tour Baiersbronn – Camp Gutellbach – Camp Kniebis – Baiersbronn
Erste Etappe: Baiersbronn – Camp Gutellbach (7 km)
Diese Etappe hebt sich das Highlight bis zum Schluss auf: Das Camp Gutellbach liegt, wie der Name schon sagt, direkt an einem Bach.
Zweite Etappe: Camp Gutellbach – Camp Kniebis (ca. 13 km)
Mit einem Aufstieg von 465 Höhenmetern ist die Tour zwar etwas anstrengender, bietet dafür aber zwei Karseen und einen Wasserfall als Belohnung.
Dritte Etappe: Camp Kniebis – Baiersbronn (13 km)
Auch zum Abschluss zeigt sich der Schwarzwald mit dem Sankenbachsee und dem Aussichtspunkt am Kienberg (200m Abstecher) von seiner schönsten Seite.
In den Ferien sind die Trekking-Camps natürlich fast ausgebucht. Gegen Ende der Ferien sind noch ein paar wenige Plätze frei – vielleicht habt ihr Glück! Bucht hier: www.trekking-schwarzwald.de.
(Fotos: Naturpark Südschwarzwald)
11.8.2022