„Der Wolf wird kommen“, sagte Wildtierexperte Wolfgang Sürth auf seinem Vortrag Ende November im Infozentrum Kaltenbronn. „Auch zu uns in den Schwarzwald“. So erfreulich es ist, wenn sich der seit 150 Jahren verschwundene Isegrim wieder zeigt, so hat das doch weit reichende Folgen für das Zusammenleben von Mensch und Wolf. Darüber informiert ab 1. Dezember 2017 die neue Sonderausstellung „…und wenn der Wolf kommt – alte Mythen und neue Erfahrungen“ im Infozentrum Kaltenbronn.
Rund 60 Wolfsrudel in Deutschland
Kommt auch ihr! Denn mit seiner interessanten Ausstellung will das Infozentrum umfassend über den Wolf aufklären. Seine Rückkehr in den Südwesten ist für Biologen nur noch eine Frage der Zeit. Nach seiner Zuwanderung in den Osten Deutschlands, in die Vogesen und die Schweiz ist auch der Schwarzwald „Wolfserwartungsland“ und wurde auch schon mehrfach von Wölfen besucht.
Seit dem Jahr 2000 siedelt sich der Wolf wieder in Deutschland an, er ist zunächst aus Osteuropa eingewandert. Seit dem 18. Jahrhundert war er hier ausgerottet. Mittlerweile geht das Bundesamt für Naturschutz von 60 Wolfsrudeln in Deutschland aus. Wie viele Tiere das insgesamt sind, ist schwer festzustellen. Die Zahlen schwanken zwischen 160 und 650.
Die Geschichte von Mensch und Wolf
Wie tief der Wolf auch nach jahrhundertelanger Abwesenheit allein durch die Sprache in unserem Bewusstsein verankert ist, erfahren Besucher bereits auf dem Weg in die Ausstellung. Dann beleuchten deckenhohe Illustrationen die Begegnungen und Beziehungen von Wölfen und Menschen von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Wolfsangel, Tellereisen und eine historische Feuerwaffe stehen für die jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen bis zur Ausrottung der „letzten“ Wölfe im 19. Jahrhundert.
Gezeigt wird auch, wie sich mit der Naturschutzbewegung das Image des Wolfes langsam verändert hat und neue Gruppen sich – nun oft romantisch verklärt – seiner Symbolik bedienen. Eine gemütliche Leseecke lädt zum Schmökern in Märchen- und anderen Wolfsbüchern ein, aber auch zur kritischen Durchsicht von „Wolfsmeldungen“ aus jüngerer Zeit.
Wolfsforschung für Groß und Klein
Im Ausstellungsbereich „Biologie und Lebensweise“ können kleine und große Besucher die Welt aus der Perspektive des Wolfes wahrnehmen, zu Gast bei den Welpen in einer Wolfshöhle sein oder sich an eine gedeckte „Wolfstafel“ setzen.
Fotofallen, Halsbandsender und andere Hilfsmittel veranschaulichen, wie Wolfsforscher diesen scheuen Raubtieren auf die Spur kommen. Selbst ausprobieren kann man, wie schwierig im „Wolfsmonitoring“ allein die Unterscheidung zwischen Wolf und Hund ist. Wozu dieses „Monitoring“ dient, ist auf einer regelmäßig aktualisierten Karte zu sehen, die die Wolfsnachweise in Mitteleuropa präsentiert und zeigt, wie sich Wölfe auch in Deutschland langsam wieder ausbreiten.
Wölfe fressen nicht nur Großmütter…
Um den Eindruck zu vermeiden, dass der Wolf als Vegetarier durch die Lande streift, fehlen neben einem Wolfspräparat weder ein präpariertes Schaf noch ein Reh. Denn bei aller Relativierung des Wolfsbildes ist aus dem Raubtier bis heute kein Lamm geworden. Mit welchen Herausforderungen die Rückkehr von Wölfen in eine moderne Kulturlandschaft verbunden ist und wie entstehende Konflikte konstruktiv gelöst werden können, wird anschaulich dargestellt. Die Ausstellung möchte nicht zuletzt aufzeigen, wie ein Zusammenleben von Mensch und Wolf in der heutigen Kulturlandschaft aussehen kann
Die Stiftung WaldHaus Freiburg hat diese Ausstellung gemeinsam mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, dem Verein Wildwege e.V und mit Unterstützung des Naturparks Südschwarzwald, dem WWF, Forst BW und der „Arbeitsgruppe Luchs und Wolf Baden-Württemberg“ über den Wolf konzipiert.
(Fotos: Infozentrum Kaltenbronn, Pixabay)
Sonderausstellung „…und wenn der Wolf kommt – alte Mythen und neue Erfahrungen“
Ab 1. Dezember 2017
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum aktuellen Begleitprogramm:
Infozentrum Kaltenbronn
Kaltenbronnerstr. 600, 76593 Gernsbach-Kaltenbronn
Tel. 07224 655197
E-Mail: info@infozentrum-kaltenbronn.de
www.Infozentrum-Kaltenbronn.de
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Infozentrum, Mittwoch bis Freitag von 13 – 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag von 10 – 17 Uhr zu sehen.