Die wochenlange Schließung von Restaurants, Gaststätten und Hotels stürzt die ganze Branche in Existenznot. Viele Naturpark-Wirte versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen und damit die Folgen der Corona-Krise etwas abzumildern. Ihre Liefer- und Abholservices werden gut angenommen. Auch ihr könnt dazu beitragen!
Ostersonntag war für Jürgen Lauble der bislang beste Tag. „Wir haben rund 500 Essen gekocht. Vor allem unsere Stammkunden nutzen den Abholservice und unterstützen uns auf diese Weise“, freut sich der Gastronom vom Landhaus Lauble auf dem Fohrenbühl in Hornberg. Lauble ist einer von rund 50 Naturpark-Wirten, die wie viele andere Gastronomen und Hoteliers in Deutschland von der wochenlangen Schließung ihrer Betriebe hart getroffen wurden. Die Möglichkeit, Essen zum Mitnehmen anzubieten, habe man daher sofort genutzt. „Die Kosten laufen ja weiter“, so Lauble.
Vor allem der Getränkeumsatz fehlt
Insgesamt 18 Naturpark-Wirte bieten einen Abhol- und Lieferservice an – Tendenz steigend. Doch nicht für jeden Betrieb ist das so genannte „Take away“ eine praktikable Lösung. „Unser Restaurant liegt an der Deutschen Uhrenstraße, ist von mehreren Seiten gut zu erreichen. Andere Kollegen liegen mit Ihren Häusern eher abseits viel befahrener Routen. Da ist so ein Konzept natürlich viel schwieriger durchzusetzen“, gibt Lauble zu bedenken. Und selbst wenn es gut laufe, erwirtschafte man an guten Tagen im Schnitt maximal ein Drittel des ursprünglichen Umsatzes. „Vor allem der ausbleibende Absatz von Getränken macht sich bemerkbar“, erklärt Lauble.
Kontakt mit den Gästen
Rolf Berlin, Vorsitzender der Naturpark-Wirte, stimmt zu. „Es ist eine gute Möglichkeit, um mit den Gästen in Kontakt zu bleiben und laufende Kosten zu begleichen. Eine Dauerlösung ist ‚Take away’ allerdings nicht – vor allem nicht für größere Betriebe“, sagt der Senior-Chef von Berlins Hotel KroneLamm in Bad Teinach-Zavelstein. „Für viele Betriebe ist die
‚Take-away-Lösung‘ nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Er befürchtet, dass deutschlandweit zahlreiche Betriebe in wirtschaftliche Existenznot geraten werden – auch im Schwarzwald.
Politik soll der Branche helfen
Trotzdem hat Berlin für die ergriffenen Maßnahmen Verständnis. „Die Politik hat schnell und richtig reagiert. Gesundheit geht vor“, findet er. Die Gastronomie unterstütze den Gesundheitsschutz, auch der Gast solle diese Sicherheit spüren. In der Krise sieht der gelernte Koch auch eine Chance – für ein größeres regionales Bewusstsein in Bezug auf Lebensmittel. Bis es eine Rückkehr zur Normalität geben kann, wünscht sich Berlin weitere Hilfen vonseiten der Politik: „Was wir jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Hotellerie und Gastronomie. Die temporäre Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf sieben Prozent war ein erster wichtiger Schritt.“
„Was nützen die schönsten Wanderwege…“
Unterstützung signalisiert Naturpark-Vorsitzender Klaus Mack: „Irgendwann kommt der Punkt, wo es schrittweise Lockerungen und schließlich wieder einen Normalbetrieb geben wird. Für die Übergangszeit ist ein Rettungsschirm für die Hotellerie und Gastronomie in höchstem Maße notwendig.“ Würde eine große Zahl der örtlichen Betriebe für immer schließen müssen, seien die Folgen für die Schwarzwälder Kulturlandschaft gravierend, so Mack weiter. Die Naturpark-Wirte seien eine tragende Säule des Tourismus und ein wichtiges Bindeglied für eine funktionierende Landschaftspflege und eine nachhaltige Regionalvermarktung. „Was nützen die schönsten Wanderwege, wenn viele Hotels und Gaststätten nach der Krise nicht mehr da sind?“, fragt Mack und wirbt für mehr Unterstützung.
Eine Übersicht, welche Naturpark-Wirte einen Abhol- oder Lieferservice anbieten, findet ihr hier.
(Fotos: Naturpark)
25.04.2020