Es bleibt ein ungebrochener, gesunder Trend: Waldbaden. Unser Partner AOK Baden-Württemberg erklärt euch hier, worum es geht und warum Waldbaden für Körper, Seele und Geist gesund ist. Taucht ein ins Grün unserer Wälder und lasst es euch gut und besser gehen!
Das wissen wir alle: Der Aufenthalt im Wald tut gut. Wir fühlen uns wohl, denn es ist in unseren Genen verankert, dass wir die Natur lieben. Dass der Wald in mindestens zweifacher Hinsicht positiv auf unsere Gesundheit wirkt, hat die Wissenschaft in den vergangenen Jahren untersucht und bestätigt. Zum einen nehmen wir über die Waldluft Botenstoffe, so genannte Terpene, auf, die die Produktion der zur Immunabwehr so wichtigen Killerzellen fördern. Zum anderen wirkt die Natur beruhigend und anregend auf unsere Psyche, was wiederum die Abwehrkräfte steigert und Stress abbaut.
Aus diesen Erkenntnissen haben zuerst die Japaner eine Therapieform entwickelt: das Waldbaden. Auch bei uns in Europa setzt es sich inzwischen immer mehr durch. Der Wald wird zum Therapie- und Gesundheitszentrum ebenso wie zum Ort der Freude und Inspiration. Es gibt sogar Naturcoaches, die Menschen durch den Wald begleiten und ihnen das Waldbaden in seiner wirksamsten Form nahebringen – auch hier im Schwarzwald. Einen Beitrag dazu findet ihr hier.
So geht Waldbaden
Ob mit oder ohne Coach – wenn ihr in den Wald geht, tut es euch gut. Die beste Wirkung stellt sich ein, wenn ihr die Natur auf euch wirken lasst, ohne das, was ihr wahrnehmt, zu bewerten oder innerlich zu kommentieren. Geht schweigend oder setzt euch einfach auf einen Baumstamm. Es geht nicht in erster Linie darum, sich körperlich zu betätigen. Versucht, innerlich ruhig und klar im Geist zu werden. Es geht um das bewusste Wahrnehmen von Farben, Formen, Geräuschen und Gerüchen des Waldes. Genießt den Wald mit allen Sinnen. Beobachtet die Details im Wald. Wie das Licht durch die Blätter fällt. Welche Struktur die Borke hat. Wie die Vögel rufen, der Wind im Geäst rauscht, wo es krabbelt und knistert. Fühlt den Waldboden, vielleicht sogar barfuß. Ertastet die Baumrinden, das Laub, die Nadeln. Achtet auch auf den eigenen Atem. Selbst wenn ihr irgendwo ein Motorengeräusch hört, nehmt es wertungsfrei und nicht als Störung in euch auf.
Die beruhigende Wirkung ist garantiert. Voraussetzung ist, dass ihr wirklich abschaltet, keine Bewertung und kein Gedankenkarussell aus dem Alltag zulasst. Nur spüren, hören, riechen, fühlen.
Etwas Wissenschaft gefällig?
In Japan wird die medizinische Wirkung des Waldbadens unter dem Begriff Shinrin Yoku erforscht. Waldbaden soll das Immunsystem stärken, bei der Stressbewältigung helfen, Körper und Seele erfrischen und die Gesundheit stabilisieren. Professor Qing Li forscht an der Nippon Medical School in Tokio und ist so zu sagen der globale Oberwaldbademeister, eine Koryphäe der Waldmedizin. Sein Ziel: die Waldmedizin zu einer international anerkannten Wissenschaft zu machen. Er und seine Kollegen fanden heraus, dass sich nach einem Tag in einem Waldgebiet die Anzahl der für das Immunsystem so überaus wichtigen Killerzellen um 50 Prozent erhöht. Andere Studien zeigen: Bereits nach fünf Minuten unter Bäumen steigen die Stimmung und das Selbstwertgefühl. Außerdem senkt ein Waldspaziergang den Blutdruck, das Herz schlägt messbar ruhiger und die Muskeln entspannen sich. In Japan gehört Waldbaden daher ganz offiziell zur Gesundheitsvorsorge, denn neben den positiven Auswirkungen auf unser Gemüt kann Waldbaden auch den Blutdruck senken. Im grünen Wald schüttet unser Körper vermehrt das Hormon DHEA aus, was unser Herz und unsere Gefäße stärkt – auch durch Einatmen der ätherischen Öle, die von Bäumen ausgehen.
Bäume sind das Geheimnis – nicht nur im Wald
Je höher die Baumdichte zum Beispiel in einer Wohngegend, desto niedriger ist das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kam der Umweltpsychologe Marc Berman, der in einer Studie die Baumdichte der kanadischen Stadt Toronto mit den Gesundheitsdaten der Bewohner abglich. Schon die Nähe von Bäumen wirkt positiv, dazu muss man sich nicht einmal in einem Wald befinden. Und Angela Schuh, Professorin für Medizinische Klimatologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, zeigte, dass viele kranke Menschen im grünen Umfeld schneller gesund werden. „Ein Blick auf Berggipfel, ins Grün eines Waldes oder aufs Wasser führt uns zu unseren Ursprüngen zurück“, sagt sie. „Der Wald wirkt entschleunigend, die frische, kühle Luft stärkt und vitalisiert.“
Müssen wir noch etwas sagen? Nichts wie raus in den (Schwarz-)Wald und Gesundheit eingesaugt! Aber immer schön Rücksicht auf alle Lebewesen nehmen. 😉
(Fotos: Nördlicher Schwarzwald Tourismus GmbH/Alexander Kijak, Touristik Bad Wildbad, Monika Ammann, Christoph Beier, Stephanie Essig, Rainer Schulz, Nadine Huber)
20.4.2021