Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord würdigt Einsatz des Weinguts für den Erhalt der Kulturlandschaft in den steilen Rebhängen.
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat das Weingut Axel Bauer in Bühl (Landkreis Rastatt) am Donnerstag als „Naturpark-Partner“ ausgezeichnet. Damit würdigt der Naturpark den Einsatz des Weinguts für den Erhalt der Weinberge als charakteristische Kulturlandschaft in der Vorbergzone bei Bühlertal. Dies ist ein herausragendes Verdienst von Axel Bauer und seinem Team, denn die Bewirtschaftung ist aufgrund vieler Steillagen sehr anspruchsvoll und arbeitsintensiv. Deshalb geben zunehmend mehr Flächenbesitzer die Pflege und Bewirtschaftung von Rebhängen in Steillagen auf. Axel Bauer und seine Mitarbeitenden bewirtschaften um die 30 Hektar Rebfläche, hauptsächlich bei Bühlertal. Rund 90 Prozent der Flächen befindet sich in steilen bis sehr steilen Lagen. Das meiste erledigen Axel Bauer und sein Team in Handarbeit.
„Axel Bauer und sein Team erhalten durch ihre Arbeit die Kulturlandschaft mit ihren Weinbergen in Steillage rund um Bühlertal, so, wie wir sie kennen. Er erzeugt nicht nur regionale Weine, sondern fördert mit seiner nachhaltigen Bewirtschaftung auch die heimische Biodiversität“, erläutert der Geschäftsführer des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Karl-Heinz Dunker, bei der Übergabe der Partner-Plakette an Axel Bauer, den Inhaber des gleichnamigen Weinguts. „Er leistet einen zentralen Beitrag dazu, dass das Landschaftsbild um Bühl und Bühlertal für Einheimische und Gäste bestehen bleibt. Dies stärkt das Identifikationsgefühl der Menschen mit der Region und macht Tradition sichtbar“, führt Dunker weiter aus.
Das bestätigt auch der Oberbürgermeister der Stadt Bühl, Hubert Schnurr: „Ohne Axel Bauer und seine gut gepflegten und bewirtschafteten Rebflächen würde der Sternenberg ganz anders aussehen. Er widmet sich mit Leib und Seele unserem Kulturgut und dem Weinbau.“
Innovation durch Tradition – Naturpark-Partner
Das Weingut Axel Bauer ist 2023 beim Award „Badens beste Weine“ als „Winzer des Jahres“ gekürt worden. Auch im Gault&Millau, einem der einflussreichsten internationalen Restaurantführer mit Weine-Guide, erhielt der Betrieb mit drei Trauben eine sehr gute Bewertung.
„Wir bringen authentische und charaktervolle Weine in die Flasche, die das ganze Potenzial der Region widerspiegeln“, beschreibt Axel Bauer sein Weinsortiment. „Da wir unsere Weine auf sehr traditionelle und natürliche Weise herstellen, schmecken sie anders als dies viele erwarten würden. Unsere Innovation besteht in der Tradition und in der Leidenschaft, mit der wir die Weine produzieren“, erläutert Bauer. Neben der Wertschätzung, die die Auszeichnung als Naturpark-Partner für Bauer und sein Team bedeutet, hebt der Winzer insbesondere die Netzwerk-Stärke hervor. „Es war ein toller Austausch mit den anderen Naturpark-Partnern bei dem Netzwerktreffen vergangene Woche in Bühlertal. Wir haben uns zu unterschiedlichen Ideen ausgetauscht und profitieren dadurch voneinander.“
Das nachhaltige Konzept des Weinguts Axel Bauer
Axel Bauer erhält mit seinem Weingut das für die Region prägende Kulturlandschaftsbild. Im Sommer nutzen zudem zwei Imker die Weinberge des Weinguts, um ihre Bienenvölker aufzustellen. Chemische Pflanzenschutzmittel werden nicht eingesetzt. Der Betrieb stellt seit 2020 auf biologischen Weinbau um. Im kommenden Jahr ist er dann ein zertifizierter Bio-Betrieb nach EU-Richtlinie.
Für die Pflege des Bodens um die Rebstöcke in Steillagen herum hat Bauer spezielle Maschinen anfertigen lassen. Diese sogenannte Unterstockpflege dient dazu, Unkraut zu entfernen und den Boden aufzulockern, ohne dass die Reben dabei Schaden nehmen. Durch die Auflockerung wird der Boden besser belüftet und die Pflanzen werden mit mehr Nährstoffen versorgt. Auf den Klimawandel reagiert Axel Bauer auch, indem er Rebsorten kultiviert, die bislang eher in mediterranen Regionen gedeihen.
Für seine nachhaltige Betriebsführung, Umwelt- und Sozialstandards ist das Weingut bereits mit dem „Fair’n Green“-Zertifikat ausgezeichnet worden. So ist der Betrieb etwa Partner der Lebenshilfe Baden-Baden, Bühl und Achern. Zudem beliefert er die inklusiven CAP-Märkte.
Um die Schönheit der Kulturlandschaft erlebbar zu machen, bietet das Weingut Events wie das Dinner im Weinberg an.
Das Netzwerk an Naturpark-Partnern
Zum Partner-Netzwerk gehören neben der Geroldsauer Mühle (Baden-Baden) auch die Weingüter Schloss Neuweier und Maier (Baden-Baden), das Weingut Kopp (Sinzheim) und die Waldulmer WG (Kappelrodeck). Außerdem die Imkerei Cum Natura (Bühl), die Bäckerei Waidele (Hausach), der Biolandhof Reiser (Straubenhardt), der Aspichhof (Ottersweier) sowie die Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald (Bad Liebenzell), die Naturpark-Marktscheune (Berghaupten), Dolle Frieders Burewirtschaft (Sasbachwalden), die Zeller Mühle (Ottersweier), die Nationalparkregion Schwarzwald (Baiersbronn) und die Geroldsauer Mühle (Baden-Baden). Insgesamt gehören 15 Betriebe und Organisationen dem Netzwerk der Naturpark-Partner an, darunter fünf Weingüter.
Interessierte Betriebe können sich an die Naturpark-Geschäftsstelle wenden. Weitere Informationen gibt es zudem auf der Internetseite des Naturparks unter www.naturparkschwarzwald.de.
Hintergrund: Naturpark-Partner
Das Naturpark-Partnerprogramm ist ein bundesweites Konzept des Verbands Deutscher Naturparke (VDN). Es richtet sich an erzeugende und handwerkliche Betriebe wie etwa landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung, Weingüter, Bäckereien, Metzgereien sowie andere Organisationen und Institutionen aus der Naturpark-Kulisse. Voraussetzung ist, dass sie mit ihrer Arbeit zu einer nachhaltigen Entwicklung der Region beitragen und weitere Ziele des Naturparks wie Umwelt- und Artenschutz unterstützen.
Das Partnerprogramm ist für alle Beteiligten eine Win-win-Situation. Der Naturpark unterstützt die Partnerbetriebe, indem er sie in seine Kommunikations-Kanäle einbindet und so ihren Bekanntheitsgrad steigert. Gleichzeitig vernetzen sich die Partnerbetriebe untereinander und stärken sich gegenseitig.
Text/Fotos: Gundi Woll
JN/ 06.12.2024