Elektroautos verursachen gegenüber konventionellen Fahrzeugen deutlich weniger Emissionen. Das gilt auch bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge, einschließlich der Batterieherstellung. Wie klimafreundlich Elektroautos wirklich sind, hängt vor allem vom Strommix ab. Je größer der Anteil erneuerbarer Energien, desto größer ist auch der Beitrag zum Klimaschutz.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Zum Erreichen dieses Ziels müssen die Emissionen drastisch reduziert werden. In einigen Bereichen, wie der Energiewirtschaft (-33%) und Gebäuden (-44%) konnten die Emissionen im Vergleich zum Referenzjahr 1990 bereits deutlich reduziert werden (Quelle: UBA). Im Verkehrssektor sieht es allerdings nach wie vor schlecht aus. Hier verweilten die Emissionen in den letzten 30 Jahren auf konstant hohem Niveau.
Elektromobilität gilt als eine der Schlüsseltechnologien, um die Treibhausgasemissionen der Fahrzeuge in den nächsten Jahren deutlich zu reduzieren. In diesem Klimatipp soll deshalb aufgezeigt werden, wie klimafreundlich E-Autos wirklich sind und wie sich der Umstieg auf eure persönliche CO2Bilanz auswirkt.
Betrachtung des gesamten Lebenszyklus
Um beurteilen zu können, wie klimafreundlich Elektrofahrzeuge wirklich sind, muss der gesamte Lebenszyklus des Fahrzeugs betrachtet werden. Neben der Nutzung gehören dazu auch Emissionen, die mit Herstellung, Wartung und Entsorgung verbunden sind. Aufgrund der energieintensiven Batterieproduktion verursachen Elektrofahrzeuge in der Herstellungsphase deutlich mehr Klimagase. Diese „Startlast“ kompensiert das Elektroauto mit jedem Kilometer, den es fährt und dabei ein Verbrennungsfahrzeug ersetzt. Die positive Bilanz eines Elektrofahrzeugs macht sich also erst nach einer gewissen Laufleistung bemerkbar.
Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat in einer umfassenden Studie den CO2-Ausstoß verschiedener Verbrenner und Elektroautos verglichen. Das Ergebnis: Im Durschnitt liegt die Fahrleistung, ab der Elektrofahrzeuge eine bessere CO2-Bilanz aufweisen als Verbrenner bei 60.000 Kilometern. Elektrische Stadtfahrzeuge mit entsprechend kleinerem Akku erreichen diesen so genannten break even point bereits ab 40.000 km.
Der Strommix ist bei Elektroautos entscheidend
Elektrofahrzeuge emittieren beim Fahren weder Luftschadstoffe noch Kohlendioxid. Emissionen entstehen allerdings bei der Herstellung des Fahrstroms. Damit ist der Strommix eine entscheidende Einflussgröße für die Klimabilanz von Elektrofahrzeugen. Aktuell werden in Deutschland noch etwa 40 Prozent des Stroms aus Kohle und Gas gewonnen.
Basierend auf dem aktuellen Strommix verursacht ein Elektrofahrzeug je nach Lebensfahrleistung 30 bis 40 Prozent weniger Emissionen als ein vergleichbarer Verbrenner. Dieser Vorsprung wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen, denn der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wächst stetig. Wer für sein Elektroauto ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzt, reduziert die Emissionen im Vergleich zu einem konventionellen Pkw sogar um 79 Prozent.
Zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor ist Elektromobilität aber nur eine von vielen notwendigen Maßnahmen. Das Umweltbundesamt führt insgesamt acht Bausteine auf, um den Verkehr in Deutschland klimaverträglich zu gestalten. Dazu gehören neben der Elektrifizierung von Pkws beispielsweise der Abbau klimaschädlicher Subventionen, die Begrenzung von Geschwindigkeiten, der Ausbau des Schienenverkehres, attraktiver ÖPNV und die Stärkung von Rad- und Fußverkehr.
(Text: Florian Schmid, Fotos: Lee Rosario, Mike’s Photography, stux, Ralphs Fotos, Markus Distelrath – alle pixabay)
7.7.2022