Wer gerne gärtnert, kennt den Begriff Ableger nur zu gut: An der bestehenden Pflanze kommen immer wieder neue Triebe, die vorsichtig abgetrennt werden, um daraus neue, starke Pflanzen hervorzubringen. Ganz ähnlich wird in einer modernen Imkerei gearbeitet, um den Bienenbestand zu verjüngen und zu vergrößern. Das Leben der Biene ist endlich. Die sogenannten Arbeiterinnen, die fleißig bestäuben und sammeln, leben zwischen 40 Tagen und vier Monaten – je nachdem, in welcher Jahreszeit sie geboren werden. Drohnen, die männlichen Bienen, leben im Schnitt 50 Tage. Während dieser Lebenszeit ist es ihr einziger Job, eine Bienenkönigin zu befruchten. Diese hat übrigens die höchste Lebenserwartung. Bis zu sechs Jahre alt kann eine Bienenkönigin werden. Sie ist auch die Einzige, die dafür sorgt, dass es im Volk Nachwuchs gibt, denn sie legt bis zu 2.000 Eier am Tag!
Von der Larve zur Bienenkönigin
Jedes Volk braucht eine Bienenkönigin. Denn ein Bienenvolk bleibt nur stark und jung, wenn auch immer wieder Bienenköniginnen nachkommen. Vermehren kann man ein Volk folglich auch nur dadurch, dass mehrere Bienenköniginnen zur Verfügung stehen, die „Ableger“ eben, die später ihr eigenes Volk gründen. Wie aber erkennt man bei bis zu 2.000 gelegten Eiern am Tag, welches davon eine Bienenkönigin wird? Laut Imkermeister Stefan Kumm von unserer Partner-Imkerei Cum Natura liegt das Geheimnis im Futter: Nach drei Tagen schlüpfen aus den Eiern Maden, das Larvenstadium ist erreicht und nun versorgen die Arbeiterinnen die Brut mit ihren größten Futterschätzen: Honig, Blütenpollen und Gelée royale. Die Königinnenlarve wird ganz besonders verwöhnt, denn im Gegensatz zur Arbeiterinnenlarve erhält sie ausschließlich wertvolles Gelée Royale, das man mit „Königinnensaft“ übersetzen kann. Wer sich die Waben aufmerksam anschaut, erkennt, in welcher Zelle eine Königin heranwächst, denn sie ist in der Form eines Schüsselchens gebaut. Während die Königin heranwächst, bauen die Arbeiterinnen dieses Schüsselchen aus zu einer XXL-Behausung in Zapfenform. Ein Bienenvolk sorgt intuitiv für Königinnennachwuchs, um so seinen Fortbestand zu sichern.
Ein Bienenvolk durch Ableger vermehren – wie geht das?
Zwar sorgen Bienen selbst dafür, dass ihr Volk überlebt, indem immer neue Königinnen aufgezogen werden. Der Imker möchte aber aus einem Volk mehrere machen: zum Beispiel durch Ableger. Dazu entnimmt er einem voll entwickelten Volk Brutwaben und einen Teil der Bienen. Hierbei muss er auf zwei Dinge besonders achten: Die Brutwaben müssen schon gut verdeckelt sein, das heißt, sie sind im letzten Stadium vor dem Schlüpfen der Bienen, gleichzeitig muss jüngste Brut in den Brutwaben sein. Die Königin darf nicht mitkommen, denn so bekommen die Arbeiterinnen innerhalb kurzer Zeit das Signal: „Achtung! Wir haben keine Königin mehr! Wir müssen für Ersatz sorgen!“ Und schon beginnen die fleißigen Bienchen, die jüngste Brut zu Königinnen zu machen – dieser Schritt ist möglich, auch wenn die Zelle nicht ursprünglich als „Königinnenzelle“ geplant war. Diese wird dann Nachschaffungszelle genannt und liegt auf den anderen Zellen auf. Der Imker-Anfänger könnte das Volk nun allein weitermachen lassen. Der Profi überlässt auch hier nichts dem Zufall, denn die Königinnen aus den Nachschaffungszellen sind oftmals schwächer.
Und wie sorgt der Profi für ein starkes Bienenvolk?
Eine gute Bienenkönigin ist das A und O für ein starkes, gesundes Jungvolk. Der Profi will daher erstklassige Königinnen und züchtet diese oft auch selbst. Bei Cum Natura in Bühl wird hierzu eine junge Königin eingesetzt. Die beste Zeit dazu? Genau jetzt! Die Königinnenaufzucht spielt sich idealerweise zwischen Anfang Mai und Mitte Juni ab. Hierzu werden Larven, die nicht älter als drei
Tage sind, aus einer Wabe „umgelarvt“, das heißt, sie werden mit äußerster Vorsicht in einen künstlichen „Zellenersatz“ gelegt, der dann in den Kasten umzieht, in dem auch das Ablegervolk für Königinnenersatz sorgen möchte. Der Imker muss sich nun nicht mehr in die Arbeit der Bienen „einmischen“, ab jetzt übernehmen die Arbeiterinnen das Ruder und tun alles dafür, aus der kleinen Larve eine Königin zu heranzuziehen.
Gelée royale: Nicht nur für die Bienen ein echter Booster
Was macht Gelée Royale aus, dass es sogar echte Königinnen hervorbringen soll? Der Futtersaft ist in großen Mengen mit den wertvollsten Nährstoffen ausgestattet, die die Bienen zum Heranwachsen brauchen: Kohlenhydrate, Eiweiß, B-Vitamine und Spurenelemente. Nicht nur für die Bienen ein wahrer Booster: Die große Vielfalt an Nährstoffen soll für uns Menschen ebenso ein Plus an Energie bringen und wird manchmal als echtes Wundermittel angepriesen. Auch Cum Natura bietet Gelée Royale an – pur oder als Bestandteil von Pflegeprodukten sowie Nahrungsmitteln.
Ihr möchtet noch mehr über die Bienenvölker und die Arbeit unseres Naturpark-Partners CumNatura erfahren? Lest auf unserem Blog etwas zum Einlöten von Bienenwaben oder erfahrt mehr zu einem unterschätzten Naturwunder, den Blütenpollen.
Text/ Fotos: CumNatura
19.06.2024