Das große Summen? Auf jeder Blüte mindestens eine Hummel? Bei jedem Schritt durchs Gras zwei, drei Heuschrecken, die sich mit einem großen Hüpfer in Sicherheit bringen? Bunte Schmetterlinge, die in Wolken über blühende Wiesen tanzen? Gibt es immer seltener. Selbst am sonnigsten Sommertag gibt es inzwischen lange nicht mehr so viele Insekten wie früher.
Beispiel Wildbienen: Jede zweite Art gilt inzwischen als gefährdet!
Seit Ende der achtziger Jahre sind Hobbyforscher aus Krefeld dabei, Jahr für Jahr Insektenmasse zu wiegen und Insektenarten zu zählen. Von diesen Messungen stammen die Zahlen, die durch alle Medien gingen: In den Krefelder Schutzgebieten(!) gab es 2016 76% weniger Insekten als noch 1989! Gerade dort, wo ökologische Vielfalt eigentlich bewahrt bleiben soll… Wie es andernorts aussieht, außerhalb von Schutzgebieten, kann man sich nur ausmalen – in schwärzesten Farben. Aber: Keiner weiß es genau, denn eine solche Langzeitmessung der Biomasse aller Insekten ist sonst noch nirgendwo durchgeführt worden.
Genauer sagen kann man es aber von einzelnen Insektenarten, die in Deutschland schon genauer unter die Lupe genommen wurden:
- Unter den knapp 600 Wildbienen-Arten gilt jede zweite als gefährdet. Warum sie sterben und wieso Bienen so wichtig für uns sind, könnt ihr in diesem Video sehen:
- 2016 war in der Roten Liste zu lesen, dass 31% aller Heuschrecken-Arten in der EU bedroht sind
- Den tagaktiven, bunten Schmetterlingen geht es Zählungen nach nicht viel besser, auch hier gilt jede dritte Art als gefährdet
- Da Insekten wichtige Futtertiere sind, sind natürlich auch Vögel bedroht: Zwischen 1998 und 2009 gab es einen Rückgang von 15 Prozent bei Vogelbrutpaaren, die ihre Jungtiere mit Insekten füttern
Bis so viele Daten zusammen gekommen sind, dass ein belegtes Insektensterben auch zum umweltpolitischen Handeln zwingt, wird noch viel Zeit vergehen. Die Forschung und Datensammelei ist nun mal langwierig.
Aber die Anzeichen sind derart alarmierend, dass es dann vielleicht schon zu spät sein könnte, das Ökosystem und die Vielfalt zu retten.
Dabei kann wirklich jeder von uns helfen, die Lebensgrundlage für Insekten zu verbessern. Denn die Krabbler, Hüpfer, Flatterer und Summsen brauchen eigentlich nur wieder mehr wilde, ungezähmte, üppige, vielfältige Natur. Ein Fleckchen stehen gelassenes „Unkraut“ hier und dort im Garten. Holz, das zum Verrotten liegen gelassen wird – und Baumstümpfe, die stehen gelassen werden. Den Garten nicht nur nach Farbe sortiert gestalten, sondern bei der Pflanzenauswahl auch an Insekten denken. Ungemähte Inseln mit üppiger Wildblütenpracht in Streuobstwiesen und neben Gartenterrassen. Selbst ein Blumenkasten mit Wildblumensaat auf dem Balkon kann helfen.
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hilft mit eurer Unterstützung dabei, die Lebensräume für die Winzlinge zu vergrößern – mit dem Projekt „Blühender Naturpark“. Ihr könnt hier Blumenwiesenpate werden, Saatenmischungen bekommen – und den Naturpark zum Viotop 2017 voten! Hier lockt ein satter Gewinn für das Projekt – und auch ihr könnt gewinnen. Jeder Teilnehmer hat die Chance auf eine Auszeit im idyllischen Landhotel.
Bilder: S. Moesch/naturimdetail.de, R. Manderbach/deutschlands-natur.de, Shutterstock