Wir schätzen das vermehrungsfreudige Wildschwein als ein ganz und gar faszinierendes Tier. Lest hier, wie wertvoll Wildschweine für den Wald sein können.
Wer den Begriff „Wildschwein“ googelt, stößt fast immer und zwangsläufig auf Informationen über die großen Schäden, die Wildschweine in der Landwirtschaft oder in privaten Gärten anrichten. Insbesondere auf Maisfeldern fühlen sich die Schwarzkittel wohl – dort finden sie ein reiches Nahrungsangebot und bleiben meist unsichtbar. Wildschweine sind so schlau, dass sie die Maispflanzen am Feldrand stehen lassen, damit man sie nicht bei ihrem Schmaus beobachten kann. Heutzutage reichen die Maisfelder und der sonstige Ackerbau oft bis an den Waldrand – geradezu eine Einladung an die Allesfresser.
Wildschweine lockern den Waldboden auf
In ihrer natürlichen Umgebung, dem Wald, übernehmen sie allerdings eine wichtige und positive ökologische Funktion. Man kann sagen: Schwarzkittel tun dem Wald gut. Mit ihren kräftigen Rüsseln, in der Jägersprache „Wurf“ genannt, wühlen sie den Waldboden auf und suchen nach Nahrung – im Übrigen auch nach den Larven und Engerlingen von Forstschädlingen wie Blatthornkäfer, Maikäfer, Kiefernspinner oder Gespinstwespe.
Waldwachstum in Wildschweingebieten
Bei der Nahrungssuche vermischen die Wildschweine unterschiedliche Erdschichten, die nährstoffreiche Humusschicht wird untergewühlt. Noch mehr: Beim Wühlen werden Kohlenstoff, Stickstoff und andere Pflanzennährstoffe freigesetzt, was sich positiv aufs Pflanzenwachstum auswirkt. Sie unterstützen die Verjüngung des Waldes – in Wäldern, die von Wildschweinen „gepflegt“ werden, gibt es drei- bis viermal so viele junge Bäume wie in Waldgebieten mit wenig oder keinem Schwarzwildbestand.
Gärtner des Waldes
Neuerdings hat man herausgefunden, dass Wildschweine eine nicht unerhebliche Rolle bei der Samenausbreitung (Zoochorie) spielen. In ihrem Fell ließen sich keimfähige Samen von rund 100 Pflanzenarten nachweisen. Die Samen werden sie auch wieder los. Entweder sie fallen wieder aus dem Fell, besonders wenn sich das Borstentier an Bäumen scheuert, oder bleiben beim Suhlen in der Erde zurück. So kann man Wildschweine mit Fug und Recht als „Gärtner des Waldes“ bezeichnen.
Die Schwarzkittel ernähren sich hauptsächlich pflanzlich – am liebsten von Eicheln und Bucheckern. Aber Vegetarier sind sie nicht. Sie gehören neben anderen Tierarten zur Gesundheitspolizei des Waldes, denn sie fressen auch Aas, beseitigen verendete oder verunglückte Tiere. Beim Wühlen erwischen sie auch kleine Nager und dämmen so Mäuseplagen ein. Mitunter nehmen sie auch Frischfleisch zu sich.
Die „Wilde Sau“ lebt
Unsere Kampagne „Wilde Sau“ geht weiter – auch wenn es derzeit keine Veranstaltungen und kein gastronomisches Angebot gibt. Doch Wildschweinfleisch bekommt ihr trotzdem, zum Beispiel hier. Und leckere Wildschweinrezepte findet ihr auf unserer Homepage hier.
(Fotos: pixabay)
5.5.2020