Die Wolftalschule in Oberwolfach macht Naturpark-Projekte zur Natur mit Kooperationspartnern aus der Region.
Wer lebt auf der Wiese? Wie hat sich das Leben auf dem Bauernhof über die Jahrzehnte verändert? Und wie können Steine Geschichten erzählen? All das und vieles mehr haben die Kinder der Wolftalschule in Oberwolfach (Ortenaukreis) bei ihren Naturpark-Projekten und Exkursionen gelernt. Damit hat die Schule die Voraussetzungen erfüllt, um für weitere fünf Jahre das Prädikat „Naturpark-Schule“ zu tragen. Am 9. Oktober überreichte die Projektmanagerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Manuela Riedling, im Rahmen des Projekt-Waldtags die offizielle Urkunde an die Schulleiterin der Wolftalschule in Oberwolfach, Lydia Seyffert.
„In eurer Schule wird Naturpark gelebt und vorbildlich im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt. Das zeigen die vielseitigen Naturpark-Projekte, die ihr mit den Schülerinnen und Schülern macht. Und das zeigt auch die Vielzahl an außerschulischen Projektpartnern, die ihre Leidenschaft für unsere Kulturlandschaft auf die Kinder übertragen“, sagt Riedling bei der Urkunden-Übergabe. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Oberwolfach, Matthias Bauernfeind, freut sich über die Rezertifizierung. „Der Naturpark bringt den Menschen die Kulturlandschaft nahe und vernetzt mit seinen Projekten Partner in der Region“, sagt Bauernfeind bei der Auszeichnungsfeier. „Das Konzept ist stark!

Deshalb ist der Naturpark ist in unserer Gemeinde auch sehr präsent. Neben der Naturpark-Schule haben wir einen Naturpark-Kindergarten, mit dem Landhotel Hirschen einen Naturpark-Wirt, eine GeoTour zur Gesteinsgeschichte unserer Region sowie zahlreiche weitere Projekte wie das Begegnungsgehege, das wir mit Unterstützung des Naturparks umgesetzt haben.“
Derzeit gibt es 25 Naturpark-Schulen im nördlichen und mittleren Schwarzwald. Im Ortenaukreis gibt es fünf weitere Naturpark-Schulen in Ober- und Unterharmersbach, Zell a. H. und Hornberg.


Die Naturpark-Projekte der Wolftalschule in Oberwolfach
Die Klassenstufe eins hat mit Naturpädagogin Heidi Reitsamer vom Schrempenhof Schwarzenbruch und ausgerüstet mit den Naturpark-Entdeckerwesten den Lebensraum Wiese erkundet. In ihrem zweiten Naturpark-Projekt haben die Schüler im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach Äpfel unter die Lupe genommen und erfahren, warum Streuobstwiesen für die Biodiversität so wichtig sind. Die Klassenstufe zwei hat sich angeschaut, wie das Leben auf einem Bauernhof früher war und wie es sich über die Zeit verändert hat. Dafür haben sie das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof besucht und anschließend einen modernen Milchviehbetrieb besichtigt. Im Unterricht haben die Schüler Themen wie Konsumverhalten und Massentierhandlung behandelt.
Die Klassenstufe drei hat sich überlegt, wie sie ihren Schulgarten für heimische Insekten attraktiver machen können. In der Klassenstufe vier haben die Schüler gleich vier Naturpark-Projekte gemacht zu den Themen Geologie, Auerhuhn und Wald. Mit Revierförster Markus Schätzle und einer Umweltpädagogin des Forstamts ging es um den Wald und seine Bewohner. Mit Geo-Guide Thomas Siefert erkundeten die Kinder das Museum für Mineralien und Mathematik in Oberwolfach. Und mit Geograf Dr. Andreas Megerle drehte sich alles um die Welt der Steine und ihre Besonderheiten.


Hintergrund: Das Konzept der Naturpark-Schulen
Kennzeichnend für eine Naturpark-Schule ist eine dauerhafte und intensive Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark und den Schulen. Das Konzept ist als Schul-Entwicklungsprogramm angelegt und trägt zur Profilschärfung der Schule bei. In Form moderner Heimatkunde werden die Schüler für die Besonderheiten ihrer lokalen und regionalen Umgebung sensibilisiert. Die Themen Natur und Kultur werden in der Schule nachhaltig verankert.
Gemäß dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden den Kindern dabei Gestaltungskompetenzen vermittelt. So können sie ihre Zukunft im Naturpark aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten. Zentrales Anliegen ist es, den Schülern unterschiedliche Perspektiven auf lokale Themen wie Landschaft, Land- und Forstwirtschaft, Kultur sowie Brauchtum und Handwerk zu geben. Experten aus der Region wie etwa Förster, Landwirte, Imker, Kräuterpädagogen, Vertreter von Vereinen oder Privatpersonen bringen ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Unterricht ein und arbeiten eng mit den Lehrkräften zusammen.
Text: Gundi Woll; Fotos: Manuela Riedling
GW/16.10.2024