„Ich wollte nie Ziegen haben!“ Das ist mit das erste, was ich von Thomas Viehweg erfahre. Jedoch: Es ist ganz offensichtlich anders gekommen, denn hier stehe ich – inmitten seines Ziegengeheges in Straubenhardt im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Und ja, dahinter steckt eine lange Geschichte, die mit zwei Pferden begann und mit 16 Ziegen endete. Oder auch noch lange nicht endet, denn vor kurzem kamen bereits zwei weitere Zicklein dazu: Geiß Frieda hat Zwillinge bekommen! Die sind natürlich noch zu klein, um beim Ziegentrekking mitzugehen – aber sie sind im Moment ganz sicher die Stars im Gehege. „Die beiden, Schwester und Bruder, genießen absoluten Welpenschutz in der gesamten Herde“, erzählt Thomas Viehweg. Und das nutzen sie weidlich aus, wie er grinsend berichtet. „Die haben schon nach zwei Tagen verstanden, wie sie aus ihrer Box rauskommen. Und sich außer Reichweite der Großen zurückziehen können. Seitdem ärgern sie ihre Mutter Frieda und sämtliche anderen erwachsenen Tiere, wo es nur geht. Und verkrümeln sich dann schnell…“
„Ziege macht süchtig“
Hier steht ganz eindeutig jemand, der seine Tiere mittlerweile wirklich ins Herz geschlossen hat und alle Eigenarten der einzelnen Ziegen kennt. „Mich hat halt doch der ‚Ziegenvirus‘ befallen“, lacht Thomas Viehweg. Er, der eigentlich nie Ziegen wollte. Aber als er nur noch ein Pferd hatte, holte er sich zur Gesellschaft eben doch zwei Ziegenböcke, Brüder. Dann starb einer der beiden, nur Freddy blieb übrig. „Eine Ziege allein ging dann irgendwie auch nicht. Also habe ich einen weiteren Bock dazugekauft, unseren Hannes“, so Viehweg. Dieser Bock wurde hartnäckig von einer Geiß begleitet, die unbedingt mitgehen wollte. Also durfte sie mit. Allerdings, was keiner wusste: sie war trächtig. Da war es dann ganz plötzlich schon ein kleiner Haufen der geselligen Tiere. „Glücklicherweise hatten wir durch unseren Umzug reichlich Platz zur Verfügung“, so Viehweg weiter. Innerhalb von nur drei Jahren sind es 16 Ziegen geworden. Und sie sind mittlerweile seine Haupteinnahmequelle. Denn irgendwann sei es einfach zu viel für einen Nebenjob geworden.
Ziege on tour: Trekking wider den tierischen Ernst
Ziegentrekking, Landschaftspflege, ein kleiner Marktstand mit Ziegenprodukten, und bis Ende des Jahres auch ein kleiner Hofladen: damit ist der energische Schwarzwälder voll ausgelastet. Besonders das Ziegentrekking sei sehr gefragt, so Viehweg. „Ganz oft sind es Familien, die einfach mal was anderes machen möchten. Und es ist schon witzig, wie die Kinder plötzlich laufen können, weil die Ziegen dabei sind. Da waren die Eltern oft genug erstaunt, dass eine Wanderung den Kleinen richtig Spaß machen kann.“ Thomas Viehwegs Ziegen sind aber auch wirklich ein lustiger Haufen. Alle haben – natürlich – einen ganz eigenen Charakter, und sehen auch ganz und gar unterschiedlich aus. Und nach einer Weile „on tour“ hat jeder Trekking-Teilnehmer „seine“ Ziege gefunden, die ihr oder ihm besonders gefällt. Welchen Charakter die beiden Jüngsten entwickeln, ist noch unklar. Aber wenn sie so frech und lausbubenhaft weitermachen wie bislang, werden sie womöglich irgendwann nur noch Maxi und Moritz genannt werden…
Infos zum Ziegentrekking
Das Ziegentrekking findet ganzjährig statt, lediglich zwischen Nikolaus (6. Dezember) und Heilige drei Könige (6. Januar) macht Thomas Viehweg mit seiner Familie eine Pause. Ziegentrekking-Termine können Familien und andere Gruppen auf Anfrage individuell vereinbaren. Es gibt aber auch feste Termine im Jahresprogramm, für die man sich anmelden kann. Die festen Programmpunkte sind alle auf der Webseite zu finden. Hier gibt es auch spezielle Angebote im Programm, wie Gourmet- oder Nachtwanderungen.
Wer Ziegenspezialitäten einkaufen möchte, kann dies zweimal die Woche, Mittwoch und Freitag von 15 bis 18 Uhr, bei Thomas Viehweg auf dem Hof. Adresse: Schwanner Straße 25, 75334 Straubenhardt. Oder Mittwochs auf dem Markt in Karlsruhe-Durlach und samstags auf dem Markt in Neuenbürg.
Weitere Infos findet ihr auf der Webseite von Thomas Viehweg
Bilder: Franziska Schick
Video: Franziska Schick
Musik: „Fun in a Bottle“ von Kevin MacLeod/Creative Commons Attribution license (Quelle; Interpret)