Das Netz der Naturpark-Schulen wächst. Immer mehr Schulen möchten künftig „moderne Heimatkunde“ vermitteln. Mittlerweile gibt es 20 Naturpark-Schulen in unserem Naturpark. Am Ende des Jahres werden es 25 sein. Eine der „Neuen“ ist die Falkensteinschule in Bad Herrenalb.
Wie machen Bienen Honig? Wo im Naturpark leben Wildkatzen? Und wie ernähre ich mich gesund? Diesen Fragen und vielen mehr gingen die Kinder der Klassenstufen eins bis vier der Falkensteinschule (Landkreis Calw) auf den Grund. Denn sie wollen Naturpark-Schule werden. Den Grundstein dafür haben der Bürgermeister der Stadt Bad Herrenalb, Klaus Hoffmann, die Projektmanagerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Manuela Riedling, und die Rektorin der Falkensteinschule, Patricia Fischer, mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags am Donnerstag (22. Juni) gelegt.
Bürgermeister Hoffmann betrachtet die Investition in eine Bildung für nachhaltige Entwicklung als bedeutsam für die Zukunft: „Durch die Naturpark-Projekte setzen sich die Kinder aktiv mit der Natur und ihrer Bedeutung für uns auseinander. Das ist gut für sie und gut für unsere Zukunft.“ Und Schulleiterin Fischer berichtet: „Die Naturpark-Projekte sind ein großer Gewinn für unsere Schüler/innen. Sie, aber auch unsere Lehrkräfte, sind mit viel Freude dabei.“
Manuela Riedling vom Naturpark ergänzt: „Die Naturpark-Schulen sind ein Erfolg. Mit ihnen schaffen wir ein Bewusstsein für unsere Natur und Kultur.“
Aktuell gibt es 20 Naturpark-Schulen im nördlichen und mittleren Schwarzwald. In diesem Jahr kommen fünf weitere hinzu. Die offizielle Auszeichnung der Falkensteinschule zur Naturpark-Schule findet im Herbst statt.
Im Landkreis Calw gibt es derzeit mit der Wilhelmschule in Bad Wildbad und der Grundschule Dobel zwei Naturpark-Schulen. Kooperationsvereinbarungen im Landkreis wurden im Mai zudem mit der Seeäckerschule in Calw und der Grundschule Vollmaringen in Nagold geschlossen.
Die Naturpark-Projekte der Falkensteinschule
Die Klassenstufe eins erkundete den Alltag von Bienen. Wie leben sie und wie sind sie organisiert? Von Bienen-Expertin Tina Siegmund erfuhren die Kinder auch, wie Bienen Honig herstellen.
Die zweite Klassenstufe besuchte den Schwalbenhof. Dort schauten die Kinder insbesondere bei den Rindern vorbei. Wie leben sie auf dem Hof und warum sind sie für den Menschen nützlich? Darauf wissen die Kinder jetzt eine Antwort.
Was zu einer gesunden Ernährung gehört, erfuhren die Schulkinder der Klassenstufe drei von der AOK Pforzheim. Super gesund sind etwa Wildkräuter. Welche essbar sind und zu welchen Leckereien sie verarbeitet werden können, lernten die Kinder von Naturpark-Schwarzwald-Guide Monika Amann. Nach einer gemeinsamen Kräuterwanderung bereiteten sie in der Schulküche aus den gesammelten Wildkräutern einen Brotaufstrich zu.
Auf den Spuren der Wildkatze wanderten die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe vier. Mit Schwarzwald-Guide Regine Schirmer erkundeten sie den Wildkatzenerlebnispfad.
Hintergrund: Das Konzept der Naturpark-Schulen
Kennzeichnend für eine Naturpark-Schule ist eine dauerhafte und intensive Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark und den Schulen. Das Konzept ist als Schulentwicklungsprogramm angelegt und trägt zur Profilschärfung der Schule bei. In Form „moderner Heimatkunde“ werden die Schulkinder für die Besonderheiten ihrer lokalen und regionalen Umgebung sensibilisiert und die Themen Natur und Kultur in der Schule nachhaltig verankert.
Gemäß dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden den Kindern dabei Gestaltungskompetenzen vermittelt. So können sie ihre Zukunft im Naturpark aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten. Zentrales Anliegen ist es, den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Perspektiven auf lokale Themen wie Landschaft, Land- und Forstwirtschaft, Kultur, Brauchtum und Handwerk zu geben. Fachleute aus der Region, etwa aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Imkerei, Kräuterpädagogik, aus Vereinen oder Privatpersonen bringen ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Unterricht ein und arbeiten eng mit den Lehrkräften zusammen.
(Text & Fotos: Gundi Woll/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord)
22.06.2023