Das Einlöten der Bienenwaben ist mehr als nur eine handwerkliche Aufgabe – es stellt einen wesentlichen Bestandteil der Bienenzucht dar, der die Stabilität, Gesundheit und Harmonie im Bienenstock maßgeblich beeinflusst. Unser Naturpark-Partner, die Honigmanufaktur Cum Natura gibt uns einen Einblick in diese gängige Praxis des Imkerhandwerks.


Einlöten der Bienenwaben – was bedeutet das?
Wenn vom Einlöten der Bienenwaben gesprochen wird, bedeutet das, dass vorgefertigte Mittelwände aus Bienenwachs in Holzrahmen eingefügt und mit Draht befestigt werden. Dies geschieht in der Regel durch das Erhitzen eines dünnen Drahts, der in den vorbereiteten Holzrähmchen gespannt ist, woran dann die vorgefertigte Mittelwand haften bleibt.
Doch warum ist genau dieser Punkt im Imkerjahr so ausschlaggebend?
- Struktur für Stabilität
Die richtige Struktur der Bienenwaben ist essenziell für die Stabilität des gesamten Bienenstocks und diese Stabilität ist entscheidend, um das Gewicht der Waben mit Honig und Brut zu tragen um sicherzustellen, dass der Bienenstock standfest bleibt. Die vorgegebenen Wabenplatten sorgen dafür, dass die Bienen schneller und einfacher Zellen aufbauen können.
Hierbei sind die Wachsplatten dem natürlichen Wabenbau der Honigbienen angepasst. - Wärmeisolierung für optimale Bruttemperaturen
Gut eingelötete Bienenwaben spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung optimaler Bruttemperaturen im Bienenstock. Durch ihre dichte Struktur und gleichmäßigen Abstand zueinander helfen sie, die Wärme zu speichern sowie Schwankungen der Umgebungstemperatur zu minimieren. - Schutz vor Eindringlingen
Bienenwaben sind mehr als nur Bausteine im Bienenstock. Sie bilden eine robuste Struktur, die als natürliche Barriere gegen Eindringlinge wie Wespen oder Hornissen fungiert. Dies trägt dazu bei, dass der Bienenstock besser vor Angriffen geschützt werden kann. - Förderung der Brutentwicklung
Gut eingelötete Bienenwaben ermöglichen eine gleichmäßige Anordnung und Platzierung der Brut. Dies dient einer gesunden Entwicklung der Larven und ermöglicht den Bienen eine effiziente Pflege ihrer Nachkommen.




Wie funktioniert der Aufbau der Waben?
Bienen sind erstaunlich perfekte Baumeister: Sie bilden aus dem eigenen Wachs immer genau gleichgroße Sechsecke für die Ablage von Honig, Pollen und die weibliche Brut. Etwas größere Sechsecke werden für die männliche Brut angelegt. Eine Honigbiene produziert Bienenwachs indem Sie dieses in Wachsdrüsen, die sich auf der Unterseite des Hinterleibs befinden, absondert. Oftmals wird hierzu auch gesagt, die Biene schwitzt das Wachs. Sie streift die so produzierten Wachsplättchen mit den Hinterbeinen ab und übergibt sie ihren Kieferzangen. Mit diesen Zangen knetet die Biene nun das Wachs und verbaut es zu Zellen. Für die Produktion von 1kg Wachs benötigt die Biene die Energie aus 7kg Honig.
Unsere Partnerimkerei Cum Natura verarbeitet Bienenwachs aus dem eigenen Wachskreislauf. Das bedeutet, überschüssiges Wachs wird eingeschmolzen, gereinigt und zu Wabenplatten weiterverarbeitet. Dieses überschüssige Wachs entsteht beispielsweise durch Wabenumbau oder Erneuerung in den einzelnen Bienenvölkern. Auch Entdeckelungswachs, das beim Schleudern der Honigwaben entfernt wird, kann verwendet werden.


Doch nicht nur die Wabenplatten werden aus dem Bienenwachs hergestellt:
„Aus unserem eigenen Wachskreislauf entstehen auch Bioland Bienenwachspellets, die sich bestens für die Herstellung eigener Kosmetik oder Bienenwachstücher eignen, denn“ so der Imkermeister Stefan Kumm „reines Bienenwachs kann in der Kosmetik eine entzündungshemmende, antibakterielle und pflegende Wirkung haben“.
Das Einlöten von Bienenwaben ist eine bewährte Praxis in der Bienenzucht, um die Struktur, Stabilität und Gesundheit des Bienenvolks zu fördern, auch die Imker von Cum Natura entscheiden sich dafür, die Waben einzulöten, um das Wohlbefinden der Bienen zu unterstützen.
Übrigens, während die Imker arbeiten, lässt auch Mutter Natur nicht auf sich warten und deckt bereits ihren Tisch mit Hasel und Schneeglöckchen, sowie Saalweide und Krokussen, damit die Bienen Nektar und Pollen finden, sobald sie ausfliegen.



Fotos: CumNatura
17.02.2024